Innovationen in der Kreislaufwirtschaft für die industrielle und städtische Abfallwirtschaft
Der wachsende Wohlstand Europas hat zur verstärkten Gewinnung und Nutzung von Ressourcen geführt und somit die Erzeugung von mehr Abfall verursacht. Jede in der EU ansässige Person verursacht derzeit im Durchschnitt etwa fünf Tonnen Abfall, von denen nur eine begrenzte Menge recycelt wird, wobei die meisten Reste in der Deponie landen oder verbrannt werden. Die Herausforderung bei der Bewirtschaftung steigender Abfallmengen, die insbesondere aus wachsenden Stadtgebieten hervorgehen, stellt erhebliche Kosten für die Gesellschaft dar, belastet die natürliche Umwelt und beschleunigt den Klimawandel. Dieses entsorgte Material stellt jedoch auch eine wertvolle Ressource dar, die durch die Förderung einer stärkeren Kreislaufwirtschaft für die Wirtschaft erhalten werden kann.
Verpflichtung zur Abfallverminderung
Die Projekte unterstützen die neuen politischen Prioritäten der Kommission unter Ursula von der Leyen, die im europäischen Grünen Deal dargelegt sind. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des neuen Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft und der europäischen Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft. Darüber hinaus legt die Abfallrahmenrichtlinie die grundlegenden Konzepte in Verbindung mit der Abfallwirtschaft fest, die Abfall, Recycling und Verwertung betreffen. Der im Juli 2018 in Kraft getretene überarbeitete Rechtsrahmen für den Umgang mit Abfällen setzt außerdem klare Ziele für die Abfallreduzierung und schlägt eine ehrgeizige und überzeugende langfristige Strategie für die Abfallwirtschaft und das Recycling vor. Die EU hat sich demnach zur Umsetzung der Grundsätze der Abfallwirtschaftshierarchie verpflichtet, welche die Vermeidung von Abfall sowie dessen Wiederverwendung und Recycling fördert. Dies erfordert die Entwicklung und den Einsatz ökologisch innovativer Lösungen sowie ressourceneffizienter Produkte, Prozesse und Dienstleistungen.
Neue Ansätze
In diesem CORDIS Results Pack stellen wir innovative Lösungen im Rahmen von Projekten vor, die über das Programm Horizont 2020 durch die EU finanziert werden und sich für die Abfallverminderung sowie eine verbesserte Ressourceneffizienz in Bereichen wie Textilien, Bauwesen, Photovoltaik, Stahlindustrie, Sperrmüll und städtischem Abfall einsetzen. Das Projekt RESYNTEX ging Textilabfälle durch die Schaffung eines neuen Konzepts für die Kreislaufwirtschaft an, bei dem Textilien in Ausgangsstoffe für die chemische Industrie und die Textilindustrie verwandelt werden. Ein anderes Projekt, das unter dem Namen BAMB läuft, reduziert Bau- und Abbruchabfälle durch eine neue standardisierte Baumethode für die Kreislaufwirtschaft, die dem Bausektor die Rückgewinnung, Reparatur und Wiederverwendung von Baumaterialien ermöglicht. Unterdessen wurde im Zuge des Projekts CABRISS nicht nur für die Photovoltaik-, sondern auch für die Elektronik- und Glasindustrie eine Kreislaufwirtschaft entwickelt, um neue Geschäftsmöglichkeiten durch die Rückgewinnung hochwertiger Materialien zu eröffnen. Das Projekt FISSAC demonstriert hingegen ein neues Paradigma, das auf einem innovativen industriellen Symbiosemodell mit einem Ansatz der Abfallvermeidung für die Bau- und Abbruch-Wertschöpfungskette gründet. Ein weiteres Projekt ist URBANREC, das der Erstellung eines innovativen Bewirtschaftungssystems für Sperrmüll gewidmet ist, um die Abfallvermeidung zu verbessern und zu neuen Formen der Abfallbehandlung zu ermutigen, durch die recycelte Produkte mit hohem Mehrwert gewonnen werden können. Im Rahmen des Projekts Waste4Think wurden Informations- und Kommunikationstechnologien genutzt, um alle Stufen der Abfallwertschöpfungskette zu optimieren. Die Grundlage bildete dabei ein globaler Ansatz mit Schwerpunkt auf der Beteiligung der Bevölkerung, um den Umstieg zur Kreislaufwirtschaft und die Wende hin zu nachhaltigeren, umweltschonenderen Städten zu bewerkstelligen. Das Projekt CIRC-PACK entwickelte zahlreiche Innovationen zur Unterstützung einer Cradle-to-Cradle-Kreislaufwirtschaft innerhalb der Wertschöpfungskette von Kunststoffverpackungen. Unter dem Projekt FORCE wurde daran gearbeitet, den Verlust von Materialien in der Linearwirtschaft zu minimieren und in vier europäischen Städten eine Kreislaufwirtschaft mit Schwerpunkt auf Kunststoff, Holz, Elektro- und Elektronik-Altgeräten sowie Bio- und Lebensmittelabfällen zu realisieren. Zu guter Letzt wurden im Projekt DECISIVE neue dezentrale Lösungen für die Bioabfallbewirtschaftung erarbeitet.