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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Schottlands erstes Meeresschutzgebiet - bereits jetzt ein Erfolg

In Schottlands erstem Meeresschutzgebiet mit absolutem Fangverbot haben sich bereits mehrere Algenarten etabliert, die die Biodiversität fördern, sowie die kommerziell genutzten Jakobsmuscheln, wie eine neue europäische Studie zeigt. Das 2008 in den Gewässern vor der Insel A...

In Schottlands erstem Meeresschutzgebiet mit absolutem Fangverbot haben sich bereits mehrere Algenarten etabliert, die die Biodiversität fördern, sowie die kommerziell genutzten Jakobsmuscheln, wie eine neue europäische Studie zeigt. Das 2008 in den Gewässern vor der Insel Arran, Schottland, Vereinigtes Königreich, ausgewiesene Meeresschutzgebiet ist das Ergebnis jahrelanger Bemühungen der Schutzorganisation Community of Arran Seabed Trust (COAST), die sich für das Verbot jeglicher entnehmenden Tätigkeiten, also Fischerei und Abbau von Rohstoffen, engagierte, um den schmalen Streifen Meeresgrund in der Lamlash-Bucht der Insel Arran zu schützen und damit natürlichen Ökosystemen die Chance zu geben, sich zu erholen. Der von Forschern der Universität York in Zusammenarbeit mit COAST durchgeführten Studie zufolge können sich Fischer und Umweltschützer gleichermaßen über das Resultat freuen. Aus dem im Fachblatt Marine Biology veröffentlichten Forschungsbericht geht hervor, dass die kommerziell genutzten Jakobsmuscheln und verschiedene Algenarten, die die biologische Vielfalt fördern, in der Schutzzone sehr viel zahlreicher gedeihen als in umliegenden Gewässern, da dort der Fischfang komplett verboten ist. Studienleiter Leigh Howarth erklärt hierzu: "Marine Ökosysteme können sich im Laufe von Jahrzehnten regenerieren, wenn sie geschützt werden. Die Ergebnisse der Studie sind vor allem deshalb interessant, weil nach so kurzer Zeit schon positive Ergebnisse vorliegen." Ein wichtiges Ergebnis der Untersuchungen ist, dass die Abundanz junger Jakobsmuscheln innerhalb des Schutzgebietes sehr viel höher ist als außerhalb, was mit den hohen Konzentrationen an Kelp und Maerl (Algenarten, die Korallenbänke bilden) in den geschützten Gebieten zusammenhängt. Auch die ausgewachsenen Muscheln sind vergleichsweise sehr viel älter und größer. Je ausgedehnter die Muschelbänke in den Schutzgebieten werden, desto besser können sie Nachwuchs erzeugen und die umliegenden Fischgründe besiedeln. Dr. Bryce Beukers-Stewart, ebenfalls ein Projektmitarbeiter, ist überzeugt, dass "diese Ergebnisse allen Beteiligten Vorteile bringen, denn Meeresschutzgebiete dieser Art kommen gleichermaßen der Fischerei als auch dem Umweltschutz zugute." Obwohl Jakobsmuscheln im Land selbst nicht unbedingt ein Hauptgericht sind, sind sie der drittwichtigste Wirtschaftsfaktor bei der Produktion von Meeresfrüchten und erzielten im Jahre 2009 Einnahmen von fast 50 Millionen GBP. Trotzdem lagen die Muscheln Umweltschützern lange Zeit schwer im Magen, da der Muschelfang dem Meeresboden stark zusetzt. Wie viele andere europäische Schutzgebiete kann auch das Areal um die Insel Arran enorme Vorteile bringen, was durch den neuen Forschungsbericht nun wissenschaftlich fundiert ist. Obwohl die Schutzzone vor Arran so klein ist, hat sie ein weitreichendes positives Echo: sowohl die britische als auch die schottische Regierung verabschiedeten ein Gesetz zum Schutz von Meeresgebieten zur Einrichtung eines Netzwerks von Meeresschutzgebieten entlang der britischen Küste, in denen größtenteils komplettes Fangverbot herrscht, genau wie in der Arran-Schutzzone. Und Dr. Beukers-Stewart fügt hinzu: "Trotz der skeptischen Einstellung der britischen Fischereiindustrie zu Meeresschutzgebieten, deren Hauptargument der kaum sichtbare Erfolg in unseren Gewässern war, liefert die Arran-Schutzzone zum richtigen Zeitpunkt den Beweis, dass das Konzept Wirkung zeigt." Howard Wood, Vorsitzender von COAST, weist jedoch darauf hin, dass die Regierungen diese Forschungsergebnisse auch entscheidungspolitisch umsetzen müssen: "Die Forschungszusammenarbeit zwischen der Universität York und COAST ist viel versprechend und leistet einen wichtigen politisch-strategischen Beitrag. Allerdings muss auch der politische Wille vorhanden sein, die Bewirtschaftung der Meere tief greifend zu verändern, sonst laufen noch so viele Forschungsberichte völlig ins Leere. Wir hoffen sehr, dass die schottische Regierung entsprechende Rückschlüsse aus dem vorliegenden Bericht zieht."Für weitere Informationen: University of York: http://www.york.ac.uk/

Länder

Vereinigtes Königreich

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