Forscher fragen sich: Warum verschwindet der Aal?
Forscher in Dänemark und Norwegen suchen nach den Ursachen für das Schwinden der Aalbestände. Die Studie wird teilweise durch das Projekt EELIAD ("European eels in the Atlantic: assessment of their decline"), das 2,63 Mio. EUR aus dem Themenbereich Umwelt des Siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU erhalten hat, finanziert und wurde kürzlich in der Fachzeitschrift Aquatic Biology vorgestellt. Experten vom staatlichen Institut für Aquatische Ressourcen an der Technischen Universität Dänemark (Technical University of Denmark, DTU Aqua) und vom norwegischen Institut für Naturforschung befassen sich mit Nachdruck mit der Frage, warum die Zahl der europäischen Aale sinkt und ob der Rückgang auf Probleme zurückzuführen ist, denen die Tiere bei ihrer Wanderung zu den Laichplätzen in der Sargassosee begegnen. "Im Herbst verlassen Aale ihre Heimatflüsse und die erste Phase ihrer Wanderung an die Küste ist sehr riskant", erklärt Kim Aarestrup vom DTU Aqua und Hauptautor der Studie. "Wir untersuchten die Sterblichkeit von Aalen in dieser ersten Phase, indem wir 50 Blankaale auf ihrer Wanderschaft durch die unteren Flussläufe des Gudenaa und bei ihrer Ankunft im Randers Fjord verfolgten. Wir betrachteten sowohl das Verhalten als auch die Überlebensrate bei diesem ersten Abschnitt ihrer Wanderung." Die Sterblichkeit war im unteren Flusslauf zwar niedrig, allerdings verschwanden 60% der Aale im Randers Fjord, wie die Forscher herausfanden. Ihre Erkenntnisse unterstützten die Theorie, dass Blankaale während der frühen marinen Phase ihrer Wanderung sterben, die Forscher wiesen aber darauf hin, dass die Sterblichkeit des Blankaals auch während der Migration in höher gelegene Teile des Flusses hoch sein könnte. Vorangegangene Studien im mittleren Abschnitt des Gudenaa und in anderen europäischen Flüssen zeigten niedrige Überlebensraten auf. Den Forschern zufolge scheint es, dass die endgültige Überlebensrate der Blankaale, die vom Gudenaa in das Kattegat wandern, unter 10% liegt. Mithilfe von automatischen Hörstationen erforschte das Team die Wanderschaft von 50 großen, mit akustischen Sendern versehenen weiblichen Blankaalen, um festzustellen, warum 60% der in den Randers Fjord wandernden Aale sterben. Es überwachte die Wanderung der Aale aus dem unteren Flusslauf in den Randers Fjord in der ersten Migrationsphase. Die Daten zeigen, dass 21% der Aale im Fjord gefischt wurden (sowohl von Anglern als auch von kommerzieller Fischerei). Allerdings hatte die Fischerei wahrscheinlich den größten Einfluss auf das Schwinden der Aale im Fjord. Nach Befragung der Fischer bestätigten die Forscher, dass markierte Aale (die genaue Zahl ist nicht bekannt) zwar gefangen aber nicht gemeldet wurden. Anzumerken ist, dass die Forscher nicht auf Anhieb feststellen konnten, ob der Aal gekennzeichnet war, weil die Tags intern implantiert wurden. So waren lebend verkaufte und exportierte Aale vielleicht markiert, sagten sie. Mit manuellen Methoden konnte das Team keine Sender im Fjord aufspüren. Deshalb schlossen die Forscher die Möglichkeit aus, dass einige Aale von anderen Fischen im Fjord gefressen wurden. Sie gehen davon aus, dass eine Reihe von Aalen von Vögeln, welche die Fische (zusammen mit den Sendern) aus dem Wasser fangen können, gefressen wurde. Sie wiesen jedoch darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit dafür bei den größten Aalen in der Studie nur sehr gering war, einfach weil sie zu groß waren, um getragen werden zu können. Letztendlich, so glauben die Experten, ist die Fischerei für das Schwinden der Aale verantwortlich. Auch fand man heraus, dass Aale bei der Migration aus dem Fluss und dem Fjord träge waren. Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass Aale die Sargassosee im Frühling nach Verlassen ihres Heimatflusses erreichen. Selbst bei Geschwindigkeiten über dem Durchschnitt hätten es nur ein paar Aale geschafft, die Sargassosee im folgenden Frühjahr zu erreichen, sagten die Forscher. Dr. Aarestrup sagte, dass es wichtig sei, dass mehr Aale im Fluss-Fjord-System überleben, wenn die EU ihren Plan zur Wiederauffüllung des Bestands des Europäischen Aals erfüllen will.Weitere Informationen unter: DTU Aqua: http://www.aqua.dtu.dk/English.aspx EELIAD: http://www.eeliad.com/
Länder
Dänemark, Norwegen