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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Guck mal: Freihändig! Intelligente Konvoi-Technologie verschafft Fahrern Pause

Die erfolgreiche Demonstration einer Kolonnenfahrtechnologie durch EU-finanzierte Wissenschaftler lässt auf eine Erhöhung der Verkehrssicherheit und des Fahrkomforts bei gleichzeitiger Reduzierung von Staus und Kohlenstoffemissionen hoffen. Das Besondere an diesem System: Der ...

Die erfolgreiche Demonstration einer Kolonnenfahrtechnologie durch EU-finanzierte Wissenschaftler lässt auf eine Erhöhung der Verkehrssicherheit und des Fahrkomforts bei gleichzeitiger Reduzierung von Staus und Kohlenstoffemissionen hoffen. Das Besondere an diesem System: Der Fahrer des führenden Fahrzeugs eines Konvois steuert die anderen Fahrzeuge mit, sodass deren Fahrer gefahrlos anderen Tätigkeiten nachgehen können. Die Technologie ist ein Ergebnis des SARTRE-Projekts ("Safe road trains for the environment"), das innerhalb des Themenbereichs "Verkehr" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) mit Mitteln in Höhe von 3,8 Mio. EUR finanziert wird. Das auf drei Jahre angelegte Projekt startete bereits 2009; seine sieben Partner kommen aus Deutschland, Schweden, Spanien und dem Vereinigten Königreich. Gemäß dem sogenannten Platooning-Konzept werden auf Autobahnen in Konvois fahrende Fahrzeuge per Funk verbunden. Das Führungsfahrzeug wird von einem erfahrenen Berufsfahrer gelenkt, der die Strecke gut kennt, und könnte beispielsweise ein Taxi, ein Bus oder ein LKW sein. Dieses Fahrzeug steuert mithilfe drahtloser Technologien die Beschleunigungs-, Brems- und Lenkvorgänge der nachfolgenden Fahrzeuge. Es ist wie bei Hänsel und Gretel: Die Kolonnenfahrzeuge folgen sozusagen den vom Führungsfahrzeug fallengelassenen virtuellen "Brotkrumen". Außerdem kommen Sensoren zum Einsatz, um dem Auto direkt vor ihnen zu folgen sowie Abstand, Geschwindigkeit und Richtung dementsprechend anzugleichen. Will sich ein Fahrzeugführer einer Kolonne anschließen, so sendet er einfach eine Anfrage an den Anführer des Konvois. Wird der Antrag angenommen, übernimmt der Fahrer des Führungsfahrzeugs die Kontrolle über das hinzugekommene Fahrzeug, sodass sich dessen Fahrer zurücklehnen und entspannen, ein Buch lesen, essen, trinken, telefonieren oder am Computer arbeiten kann. Möchte ein Fahrer den Konvoi verlassen, sendet er ein Signal an den Anführer, um wieder die manuelle Kontrolle über sein Fahrzeug zu erlangen und den Konvoi zu verlassen. Das System schließt dann automatisch die entstandene Lücke. Das SARTRE-Team testete in einem ersten Praxistest auf der Volvo-Teststrecke bei Göteborg, Schweden, eine Zweierkolonne, in der ein Auto einem Lastwagen folgte. Das Auto konnte sich erfolgreich an den LKW "ankoppeln" und folgte ihm im Streckenverlauf problemlos, während sich der Fahrer mit einer Zeitung und einer Tasse Kaffee entspannen konnte. Zum Ende des Tests übernahm der Autofahrer erneut selbst das Steuer und verließ den Konvoi. "Wir freuen uns, dass die unterschiedlichen Systeme schon bei den ersten Fahrtests so gut miteinander gearbeitet haben”, kommentiert Erik Coelingh, Technik-Experte bei der Volvo Car Corporation. "Schließlich kamen die Systeme von sieben verschiedenen SARTRE-Partnern aus vier Ländern. Die extremen winterlichen Bedingungen führten dazu, dass wir im Bereich Kameras und Kommunikationssysteme ein paar Extratests durchführen mussten." Ziel des SARTRE-Teams ist, die Technologie an einer Fünferkolonne aus zwei Lastwagen und drei Autos zu demonstrieren. Projektkoordinator Tom Robinson von Ricardo UK ist mit dem Ergebnis der ersten Demonstration sehr zufrieden. "Dies ist ein wichtiger Meilenstein für dieses wichtige europäische Forschungsprogramm", so seine Einschätzung. "SARTRE macht dank des kombinierten Fachwissens der teilnehmenden Unternehmen konkrete Fortschritte bei der Realisierung sicherer und effektiver Fahrzeugkonvoi-Technologie." Die SARTRE-Technologie packt vier große Themen im Straßenverkehr an: Verkehrssicherheit, Kraftstoffverbrauch und Kohlendioxidausstoß, Staus und Fahrkomfort. Das System trägt zur Sicherheit im Straßenverkehr bei, da der menschliche Faktor weitgehend ausgeschaltet wird. Wie das Team betont, werden tatsächlich 80% der Unfälle durch menschliches Versagen verursacht. Da im Konvoi fahrende Fahrzeuge ziemlich nah zusammen fahren, können sie den dadurch entstehenden geringeren Luftwiderstand ausnutzen, was den Kraftstoffverbrauch (und damit CO-Emissionen) schätzungsweise um 20% senken wird. Die kompakte Natur des Konvois kann außerdem zur Reduzierung von Staus beitragen. Überdies profitieren die Fahrer davon, sich entspannen oder anderen Aktivitäten nachgehen zu können, während sie im Konvoi mitfahren. Die innerhalb von SARTRE eingesetzte Technologie befindet sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Projektpartner erwarten, dass das System schon in wenigen Jahren in die Produktion gehen könnte. Die eigentliche Herausforderung dürfte darin bestehen, die öffentliche Akzeptanz des Konzepts zu gewinnen und die Regierungen in ganz Europa davon zu überzeugen, die notwendige Gesetzgebung auf den Weg zu bringen.Weitere Informationen unter: SARTRE: http://www.sartre-project.eu/ Ricardo: http://www.ricardo.com/ Volvo Cars: http://www.volvocars.com/ Verkehrsforschung im RP7: http://cordis.europa.eu/fp7/transport/home_en.html

Länder

Deutschland, Spanien, Schweden, Vereinigtes Königreich

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