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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Gen als Tumorsuppressor identifiziert

Europäische Wissenschaftler haben einen Fehler im PTPN2-Gen (Proteintyrosinphosphatase Nichtrezeptor-Typ 2) mit der Entwicklung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) in Verbindung gebracht. Wenn PTPN2 die Arbeit einstellt oder ganz und gar verloren geht, bewirkt dies bei Kre...

Europäische Wissenschaftler haben einen Fehler im PTPN2-Gen (Proteintyrosinphosphatase Nichtrezeptor-Typ 2) mit der Entwicklung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) in Verbindung gebracht. Wenn PTPN2 die Arbeit einstellt oder ganz und gar verloren geht, bewirkt dies bei Krebszellen ein schnelleres Wachstum und eine längere Lebensdauer. Dementsprechend fungiert das Gen im voll funktionsfähigen Zustand als Tumorsuppressor. Die Studie ist Teil des MOLTALL-Projekts ("Molecularly targeted therapy for T cell acute lymphoblastic leukemia"), das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) innerhalb des Siebten Rahmenprogramms (RP7) mit 1,4 Millionen Euro finanziert wurde. Die Erkenntnisse kamen im Fachjournal Nature Genetics zur Veröffentlichung. MOLTALL wird von Professor Jan Cools vom Vlaams Instituut voor Biotechnologie und der Katholieke Universiteit Leuven (VIB und K.U. Leuven) in Belgien geleitet, der 2007 eine Finanzhilfe für Nachwuchsforscher (Starting Grant) des Europäischen Forschungsrats erhielt. Die Förderung für Nachwuchsforscher gibt nachrückenden Wissenschaftlern die Gelegenheit, ein eigenes Forschungsteam aufzubauen und in Europa eigene, unabhängige Forschung zu betreiben. Ziel des Projekts ist es, die molekulare Pathogenese der akuten lymphatischen T-Zell-Leukämie (T-ALL) zu untersuchen und neuartige zielgerichtete Therapien zu generieren. Bei der aktuellen Studie arbeitete Professor Cools mit einem Team europäischer Forscher, zu dem die Doktorandin Maria Kleppe (VIB/K. U. Leuven) und Dr. Peter Vandenberghe von der K.U. Leuven und vom Hôpital Saint-Louis in Frankreich gehörten. Die Wissenschaftler entdeckten im Lauf ihrer Forschungsarbeit, dass das PTPN2-Gen in der DNA (Desoxyribonukleinsäure) der Zellen einiger Leukämiepatienten verloren gegangen war - was die Vermehrung der Krebszellen nach sich zog - und identifizierten PTPN2 als einen negativen Regulator der Aktivität einer spezifischen Kinase. Insgesamt bietet ihre Forschungsarbeit nun Hinweise auf eine Rolle des Gens als Tumorsuppressor und als wichtiger Akteur beim Ausbruch der akuten lymphatischen Leukämie (ALL). Die Studie ergab außerdem neue Erkenntnisse in Bezug auf Kinasen und Phosphatasen (Enzyme, die spezifische Zellfunktionen ein- und ausschalten können) bei der Entwicklung von Krebs. Schon seit einiger Zeit ist bekannt, dass Fehler in Kinasen und Phosphatasen mögliche Ursachen von Krebs sind. Treten diese Fehler zusammen auf - das beweist die Studie jetzt - können sich die karzinogenen Effekte gegenseitig verstärken. Das Team stellte außerdem fest, dass genau diese Fehler Zellen resistenter gegen Kinase-Inhibitoren bei Krebsbehandlungen machen können. Akute lymphatische Leukämie (ALL) ist ein schnell wachsender Krebs, der Auswirkungen auf die lymphatischen Zellen, eine der beiden wichtigsten Arten weißer Blutkörperchen, hat. Entartete Zellen ("Leukämiezellen") entwickeln sich rasch und wachsen schnell, wobei sie die normalen roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen (unregelmäßig geformte Zellfragmente) regelrecht erdrücken, die der Körper braucht, um gesund zu bleiben. Patienten mit ALL und anderen Leukämiearten sind in der Regel anfälliger gegenüber Infektionen, da weiße Blutkörperchen vor Viren und Bakterien schützen. Das Wort "akut" in der Bezeichnung lässt die Geschwindigkeit der Krankheit erahnen; unbehandelt kann sie schnell zu einem frühzeitigen Tod führen. ALL verantwortet fast ein Drittel aller Krebsdiagnosen bei Kindern unter 15 Jahren und ist die häufigste maligne Erkrankung im Kindesalter überhaupt. Kleine Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren sind ganz besonders betroffen. Aber die Krankheit kann auch Erwachsene befallen, dann meist im Alter von über 45 Jahren. T-ALL ist ein Hochrisiko-Typ der akuten lymphatischen Leukämie (ALL). Bei dieser Leukämie beginnen Zellen, die sich normalerweise in weiße Blutkörperchen umwandeln würden, unkontrolliert in eine große Anzahl unreifer Zellen zu teilen. Es sind bisher nur sehr wenige Faktoren mit einem höheren Risiko des Ausbruchs von T-ALL assoziiert worden. Die Forschungsresultate lassen es jedoch offensichtlich erscheinen, dass T-ALL dann entsteht, wenn in mehreren Genen gleichzeitig Fehler auftreten. Der Schwerpunkt liegt für die Wissenschaftler nun auf der Identifizierung der Gene, die T-ALL zugrunde liegen, und auch spezifischer Kombinationen, um der heimtückischen Krankheit auf die Schliche zu kommen. Das Team sieht hier den Dreh- und Angelpunkt für die Entwicklung von Therapien, die mehr als nur ein Ziel haben.

Länder

Belgien

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