Wieder geboren: Dinosaurier 10 Millionen Jahre älter?
Ein Team von amerikanischen und europäischen Paläontologen hat die Fossilien einer Kreatur entdeckt, von der sie glauben, dass sie 10 Millionen Jahre vor dem frühesten bekannten Dinosaurier gelebt hat. Die in der Zeitschrift Nature veröffentlichten Ergebnisse untermauern die Theorie, dass Dinosaurier und andere enge Verwandte wie Flugsaurier sehr viel früher gelebt haben als bisher angenommen. Dies ist die erste dinosaurierähnliche Kreatur, die von Wissenschaftlern in Afrika entdeckt wurde, die die Trias (den Zeitraum vor 250 Millionen bis 200 Millionen Jahre) untersuchen. Die hier vorliegende Art - Asilisaurus kongwe genannt - war mit den Dinosauriern verwandt und hatte viele Eigenschaften mit ihnen gemein. Sie gehörte allerdings nicht richtig zur Dinosaurier-Familie. Die Beziehung zwischen diesem Tier und den Dinosauriern ist der von Schimpansen und Menschen ähnlich. Die ältesten uns bekannten Dinosaurier sind 230 Millionen Jahre alt, und die Entdeckung ihres Asilisaurus-Vorfahrens, der 10 Millionen Jahre früher gelebt hat, lässt darauf schließen, dass sich die Linie der Dinosaurier bereits vor 240 Millionen Jahren geteilt hat. Die Fossilien der Spezies Asilisaurus kongwe wurden im südlichen Tansania, Afrika, gefunden. An der gleichen Fundstelle fanden die Forscher auch die Überreste von primitiven Krokodilen, was darauf hindeutet, dass die Diversifizierung der Verwandten von Krokodilen und Vögeln rasch ablief und sehr viel früher als ursprünglich von Paläontologen angenommen stattfand. Fossilien von 14 Tieren der Art wurden an dem tansanischen Fundort geborgen. Dadurch konnten die Paläontologen ein nahezu vollständiges Skelett rekonstruieren. Die Rekonstruktion ergab, dass die Tiere zwischen 0,5 und 1 Meter hoch und 1 bis 3 Meter lang waren sowie 10 bis 30 kg wogen. Sie gingen auf vier Beinen und ernährten sich wahrscheinlich von Pflanzen oder von Pflanzen und Fleisch. Die dreieckigen Zähne und die schnabelartige Spitze des Unterkiefers der Kreatur lassen darauf schließen, dass sie sowohl Allesfresser als auch Pflanzenfresser gewesen sein könnte. Diese Eigenschaften des Skeletts entwickelten sich unabhängig voneinander in mindestens zwei Dinosaurier-Linien in Spezies, die ursprünglich Fleischfresser waren. Das deutet darauf hin, dass sie durch die Umstellung auf eine Ernährung mit Pflanzen und Fleisch einen größeren Lebensraum erhielten und somit einen evolutionären Vorteil. Die Forschungsergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass dies mindestens dreimal in der Evolution von Dinosauriern und ihrer nahen Verwandten passiert ist, und zwar in einem Zeitraum von weniger als 10 Millionen Jahren. "Alle lieben Dinosaurier", sagte Professor Sterling Nesbitt von der University of Texas Austin in den Vereinigten Staaten, aber diese neuen Funde zeigen, dass sie nur eine von mehreren großen Tiergruppen waren, die in der Trias eine Explosion der Artenvielfalt zeigen, darunter die Silesaurier, die Pterosaurier und die Krokodilverwandten." "Das zeigt, dass es da draußen ganze Tiergruppen gibt, die in der Trias sehr häufig waren und von denen wir bisher noch niemals etwas gefunden hatten", fügte er hinzu. "Das ist sehr aufregend, denn es bedeutet, dass es immer noch unglaublich viel zu entdecken gibt." Zum Forschungsteam gehörten das Lamont-Doherty Earth Observatory an der Columbia University in den USA, das American Museum of Natural History und das Museum für Naturkunde in Berlin, Deutschland.
Länder
Deutschland, Vereinigte Staaten