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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Britische Wissenschaftler untersuchen HIV-Übertragungsmuster bei Heterosexuellen

Einer Auswertung britischer Forscher zufolge unterscheiden sich im Vereinigten Königreich die HIV-Übertragungsmuster bei Heterosexuellen von denen Homosexueller. Wie die kürzlich im Online-Fachblatt " Public Library of Science (PLoS) Pathogens" veröffentlichte Studie hervorheb...

Einer Auswertung britischer Forscher zufolge unterscheiden sich im Vereinigten Königreich die HIV-Übertragungsmuster bei Heterosexuellen von denen Homosexueller. Wie die kürzlich im Online-Fachblatt " Public Library of Science (PLoS) Pathogens" veröffentlichte Studie hervorhebt, kann eine frühzeitige Diagnose die weitere Ausbreitung von HIV in dieser Personengruppe wirksam eingrenzen. Die Forschergruppe von der Universität Edinburgh und dem Medical Research Council (Clinical Trials Unit) im Vereinigten Königreich untersuchte die molekulare Evolution (Phylogenese) des bei britischen Heterosexuellen vorherrschenden HIV-Stamms. Phylogenese beschäftigt sich mit der evolutionären Entwicklung in Verwandtschaftsgruppen von Organismen und rekonstruiert beispielsweise, wie sich virale Sequenzen im Laufe der Zeit verändern. Mit dieser Methode konnten die Forscher bestimmte Übertragungsmuster identifizieren. Der Studie zufolge hatten unter den mehr als 11.000 untersuchten Patienten "296 Personen Kontakt mit mindestens zwei anderen Personen im Vereinigten Königreich". Außerdem identifizierte die Arbeitsgruppe 8 Gruppen (cluster), in denen mehr als 10 Menschen miteinander Kontakt gehabt hatten, was 5% der untersuchten Patienten entsprach. Bei Homosexuellen zeigte sich ein derartiges Muster bei 25% der Infizierten. Die Übertragung verlief bei Heterosexuellen erheblich langsamer als bei Homosexuellen, so die Studie. 2% der Übertragungen erfolgten in den ersten 6 Monaten nach der Erstansteckung (bei Homosexuellen waren es 25%). "Diese phylogenetische Analyse von non-Subtyp B-Sequenzen, die bei mehr als 40% der geschätzten HIV-infizierten britischen Bevölkerung zu finden sind, ergab, dass HIV-Infektionen unter britischen Heterosexuellen zwar innerhalb von Gruppen übertragen werden, dass dies aber langsamer erfolgt und die Gruppen kleiner sind als bei Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten", wie es in der Studie heißt. "Mit effizienten Diagnoseverfahren könnten durchaus bald wirksamere Interventionsmaßnahmen eingeführt werden, um die HIV-Übertragung einzugrenzen." "Da sich die Epidemie unter Heterosexuellen vergleichsweise langsamer ausbreitet, könnte hier erfolgreicher interveniert werden. Dies erfordert allerdings eine möglichst frühzeitige Diagnose", fügte Professor Leigh Brown von der Universität Edinburgh als Leiter der Studie hinzu. Während die genetische Charakterisierung des Virus in den 1990er Jahren überwiegend Subtyp B ergab - der häufigste in Nord- und Südamerika, Australien, Europa, Japan und Thailand anzutreffende Subtyp - zeigen jüngere Studien einen gegenläufigen Trend. Inzwischen überwiegt der Anteil der non-B Subtypen bei britischen heterosexuellen HIV-Infizierten, "was auf die Einschleppung von Virenstämmen aus Ländern südlich der Sahara hindeutet", erklären die Wissenschaftler. Die vergangenen 10 Jahre verzeichneten einen dramatischen Anstieg heterosexueller Infiziertenzahlen im Vereinigten Königreich. AVERT (Averting HIV and AIDS), ein internationaler HIV- und AIDS-Wohlfahrtsverband mit Hauptsitz im Vereinigten Königreich, spricht von insgesamt 44.617 bis Ende 2008 gemeldeten Fällen. Dies übertrifft die offiziell gemeldeten Zahlen infizierter Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten. Inzwischen zeigte ein in Thailand getesteter HIV-Impfstoff viel versprechende Ergebnisse und entfachte damit ein immenses Interesse in der Medizinforschung und den internationalen Medien. Der experimentelle Impfstoff - kombiniert aus zwei früheren experimentellen Vakzinen - senkt das HIV-Infektionsrisiko um fast 30%. Der gemeinsam von der US-amerikanischen Armee und der thailändischen Regierung durchgeführte Versuch involvierte 16.000 Patienten über einen Zeitraum von 7 Jahren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Gemeinsame Programm der Vereinten Nationen zu HIV/AIDS (UNAIDS) beglückwünschte alle Beteiligten der thailändischen Studie: "Die Studienergebnisse sind ein bahnbrechender Erfolg für die Wissenschaft und von außerordentlicher Bedeutung, da nun erstmals ein Impfstoff entwickelt wurde, der die Übertragung von HIV in der erwachsenen Bevölkerung verhindern kann." Obwohl von der internationalen Forschungsgemeinschaft noch viel zu leisten sei, "wecken diese Ergebnisse mit der Aussicht auf einen sicheren und hochwirksamen HIV-Impfstoff große Hoffnungen für die HIV-Impfstoffforschung, um den weltweit am meisten gefährdeten Bevölkerungsschichten zu helfen", kommentieren WHO und UNAIDS.

Länder

Vereinigtes Königreich

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