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Europäische Studie kartiert HIV-Ausbreitung in Europa

Ein Team internationaler Wissenschaftler stellte die Ausbreitung von HIV-1 Subtyp B in Europa auf einer Landkarte dar. Dazu hatten sie die Abstammungsgeschichte von Virenproben aus verschiedenen Regionen untersucht, was auch als Phylogeographie bezeichnet wird. Die Wissenschaf...

Ein Team internationaler Wissenschaftler stellte die Ausbreitung von HIV-1 Subtyp B in Europa auf einer Landkarte dar. Dazu hatten sie die Abstammungsgeschichte von Virenproben aus verschiedenen Regionen untersucht, was auch als Phylogeographie bezeichnet wird. Die Wissenschaftler beschäftigten sich mit der in Europa am meisten verbreiteten HIV-Form und zeichneten die Wanderung des Virus über den Kontinent nach. Außerdem zeigten sie, dass die Ausbreitung nicht in allen Ländern nach dem gleichen Muster verläuft. Die im Fachblatt "Retrovirology" veröffentlichten Ergebnisse stammen aus dem Projekt SPREAD (Strategy to control the spread of HIV drug resistance), das mit 1,5 Millionen Euro im Rahmen der Leitaktion "Beherrschung von Infektionskrankheiten" des 5. Rahmenprogramms der Europäischen Union finanziert wurde. SPREAD-Forscher aus 16 europäischen Ländern untersuchten zwischen 2001 und 2004 Viren aus 4.000 kürzlich an HIV erkrankten Personen in Europa, um durch eine entsprechende Strategie die Übertragung "resistenter" Stämme unter Kontrolle zu bringen. Die aktuelle Studie greift außerdem auf Daten aus dem CATCH-Projekt (Combined analysis of resistance transmission over time of chronically and acute infected HIV-patients) zurück, bei dem zwischen 1996 und 2002 im Rahmen nationaler Überwachungsprogramme in 19 Ländern 2.208 Proben von Patienten ohne vorherige antiretrovirale Therapie analysiert wurden. Es ist das erste Mal, dass eine solche Studie phylogeographische Methoden einsetzt, um die Wanderung des Virus in 16 europäischen Staaten und in Israel auf einer Karte darzustellen. Mit dem "hochmodernen Verfahren" lässt sich den Autoren zufolge die Genealogie und Evolution des Virus charakterisieren, aber auch die Migration von Organismen verfolgen, deren Ausbreitung sich sonst auf keine andere Weise überwachen lässt". Phylogenetische Untersuchungen dienten bislang lediglich der Bestimmung der geografischen Region von HIV-Typen. Neu ist, dass auch die Migrationsgeschichte des Virus mit diesem Verfahren analysiert werden kann. Die Forscher entdeckten, dass in den meisten europäischen Ländern die Epidemie auf verschiedenen Wegen Einzug hielt und sich danach lokal ausbreitete. In Polen entstammten die meisten Infektionen interessanterweise einer einheitlichen Quelle. Dr. Dimitrios Paraskevis von der Katholischen Universität Löwen, Belgien, zufolge "wurde HIV in Polen hauptsächlich durch Drogensüchtige verbreitet, die dort ungefähr die Hälfte aller HIV-Infizierten ausmachen." "Anhand signifikanter Migrationswege", so heißt es in der Studie, "konnten bedeutsame Unterschiede innerhalb Europas aufgezeigt werden. Insbesondere Griechenland, Portugal, Serbien und Spanien sind Exporteure von HIV-1. Österreich, Belgien und Luxemburg hingegen sind Importeure, während in Dänemark, Deutschland, Italien, Israel, Norwegen, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich die Migration des Virus signifikant in beide Richtungen verläuft. Lediglich für Polen ergaben sich keine aussagefähigen Migrationsmuster. " Luxemburg wies die höchste "Importrate" in Europa auf, da dort viele Infektionen aus Portugal eingeschleppt werden. Neben Luxemburg waren auch Österreich und Belgien wesentliche HIV-Importeure, da die Mobilität in diese Länder hoch ist. In den Niederlanden zeigte sich bei neu erkrankten Patienten die "höchste Diversität hinsichtlich der geografischen Herkunft". Da Griechenland, Portugal und Spanien attraktive Ziele vor allem für Touristen und Reisende aus Mitteleuropa sind, kann das HI-Virus über infizierte Urlauber von Süd- nach Mitteleuropa gelangen. Aus der aktuellen Studie geht hervor, dass Touristen, Reisende und Migranten aus Griechenland, Portugal, Serbien und Spanien aktiv den HIV-1-Subtyp B in andere europäische Staaten einschleppen. Während sich der Export des HIV-1-Subtyps B aus Österreich, Belgien, Dänemark und Luxemburg noch in Grenzen hält, stellten die Forscher eine signifikante HIV-Migration aus und nach Italien, Israel, Norwegen, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich fest. "Populäre Touristenziele wie Griechenland, Portugal und Spanien begünstigen offensichtlich die Ausbreitung von HIV über Touristen, die sich in ihrer Urlaubszeit dort infizieren", sagte Dr. Paraskevis. "Die Viren reisen gemeinsam mit den Urlaubern. Daher sollten sich Gesundheitsprogramme und Präventionsmaßnahmen in diesen Ländern nicht nur auf die nationale Bevölkerung konzentrieren, sondern auch auf Migranten, Reisende und Touristen, die sowohl Hauptquellen als auch Hauptziele des HI-Virus sind."

Länder

Belgien

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