RP7 besteht den Test und bewährt sich als wichtiger Faktor bei der Krisenbewältigung
Das bisher größte Finanzierungsprogramm der EU für Forschung und Entwicklung hat in einem Bericht über seine ersten zwei Jahre gut abgeschnitten. Einem Fortschrittsbericht zufolge ist das Siebte Rahmenprogramm (RP7) auf dem richtigen Weg, um die sozioökonomischen Erfordernisse der EU zu erfüllen, und hat sich als besonders wichtiges Instrument im Hinblick auf die Herausforderungen durch die aktuelle Finanzkrise erwiesen. Die Erstellung eines Fortschrittsberichts für das RP7 ist gesetzlich vorgeschrieben und ermöglicht eine Bewertung des Programms durch eine unabhängige Sachverständigengruppe 2010, also nach vier Jahren. Der Bericht zieht eine erste Bilanz bezüglich der Wirksamkeit der RP7-Maßnahmen, die innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Start des Programms im Jahr 2007 eingeleitet wurden. Außerdem soll er eine Übersicht über die aktuelle sozio-ökonomische Landschaft der EU geben, damit eventuelle zukünftige Probleme vorausgesehen und vermieden werden können. In diesem Bericht heißt es: "Die langfristigen Probleme, die vor der Krise bestanden, sind nicht beseitigt, und die Ziele der Strategie von Lissabon sind heute sinnvoller denn je. Die Investitionen in Forschung und Innovation dürfen jetzt nicht gekürzt, sondern müssen im Gegenteil aufgestockt werden, und dies sowohl im Interesse der Bewältigung der genannten Herausforderungen als auch zur Schaffung der Grundlagen für die wirtschaftliche Erholung." "Das RP7 ist nach wie vor ein entscheidendes Instrument zur Förderung wissenschaftlicher Exzellenz und technologischer Entwicklung; es orientiert sich an den politischen Prioritäten der EU und an den Bedürfnissen von Industrie und Gesellschaft", fährt der Bericht fort. EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik sagte, dass die Wirtschaftskrise eine Realitätsprüfung für die Forschungsprogramme darstelle. "Ich freue mich, dass das RP7 den Test bestanden hat. Es bringt zusätzliches Geld zur Forschungsfinanzierung ein, wobei das jährliche Budget von 2007 bis 2013 fast verdoppelt wurde, und agiert als Anreiz für die Mitgliedstaaten. " Die Ergebnisse der Finanzierungsinstrumente und Initiativen des RP7 zeigen, dass das Programm auf dem richtigen Weg ist. Fast 36.000 Forschungs- und Entwicklungsvorschläge wurden in den ersten zwei Jahren des RP7 eingereicht, von denen mehr als 5.500 Vorschläge (insgesamt etwa 10 Mrd. EUR) zur Finanzierung ausgewählt wurden. Die Qualität des Bewertungsverfahrens dieser Vorschläge wird im Bericht bestätigt. 91% der Bewerter erklärten, dass das Verfahren von gleicher Qualität oder besser sei als das, welches für die Bewertung nationaler Programme eingesetzt wird. Der Europäische Forschungsrat (ERC), der 2007 offiziell gegründet wurde und ein fester Bestandteil des RP7 ist, hat bereits mehr als 500 Forschungsprojekte (11.000 Bewerbungen gingen beim ersten Aufruf ein) für seine beiden wichtigsten Programme, Finanzhilfen für unabhängige Nachwuchswissenschaftler (Starting Grants) und Finanzhilfen für etablierte Forscher (Advanced Grants), ausgewählt. Mit diesen Finanzhilfen Stipendien werden Forscher zu Beginn ihrer Laufbahn sowie Spitzenforscher, die nachweislich herausragende Leistungen erzielt haben, bei der Arbeit an Pionierforschungsprojekten in Europa unterstützt. Auf ähnliche Weise hat das neue Programm der gemeinsamen Technologieinitiativen (JTI) des RP7 fünf umfangreiche Partnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Organisationen erzielt, die sich auf Bereiche beziehen, die für die Zukunft Europas von strategischer Bedeutung sind. Die Initiativen sollen die durch die Industrie vorangetriebene Forschung erleichtern und unterstützen bereits die Kooperationsforschung in den Bereichen innovative Medizin, eingebettete Rechensysteme, "Clean Skies" (Sauberer Himmel), Nanoelektronik sowie Brennstoffzellen und Wasserstoff. Neu eingeführte Instrumente, mit denen Bürokratie abgebaut und die Beteiligung am RP7 verstärkt werden soll, zeigen bereits erste Fortschritte. Zu diesen Instrumenten gehören der Garantiefonds (wodurch die meisten Vorabprüfungen der finanziellen Leistungsfähigkeit überflüssig werden) und das einheitliche Registrierungssystem (das eine einmalige Einreichung offizieller Dokumente ermöglicht). Der Bericht stellt die Vermutung an, dass die Auditzertifikate und Vorabprüfungen der finanziellen Leistungsfähigkeit im Vergleich zum Sechsten Rahmenprogramm (RP6) um ein Zehntel zurückgegangen sind. Die Liste der RP7-Erfolge setzt sich mit der Finanzierungsfazilität mit Risikoteilung (RSFF) fort, die von der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank eingerichtet wurde, um Kredite und Garantien für Investitionen in Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekte bereitzustellen. Seit ihrer Einführung im Juni 2007 wurden 30 Vorgänge mit einem Kreditwert von insgesamt 2 Mrd. EUR zu Beginn des Jahres 2009 genehmigt. Der Fortschrittsbericht für das RP7 hebt auch Bereiche hervor, denen größere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss, wie beispielsweise die Notwendigkeit einer höheren Beteiligung kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU) und die Steigerung erfolgreicher Anwendungen in den neuen EU-Mitgliedstaaten.