Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-06

Article available in the following languages:

Erhöhtes Herzinfarktrisiko bei Diabetikern mit Herzrhythmusstörungen

Diabetiker mit Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) tragen ein generell erhöhtes Sterblichkeits- und Herzerkrankungsrisiko, dies fand ein internationales Forscherteam in der ADVANCE[2]-Studie heraus, deren Ergebnisse im Fachblatt "European Heart Journal" veröffentlicht wurde...

Diabetiker mit Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) tragen ein generell erhöhtes Sterblichkeits- und Herzerkrankungsrisiko, dies fand ein internationales Forscherteam in der ADVANCE[2]-Studie heraus, deren Ergebnisse im Fachblatt "European Heart Journal" veröffentlicht wurden. Die Wissenschaftler untersuchten 11.140 Typ-2-Diabetiker. Bei Patienten, die zu Studienbeginn unter Vorhofflimmern (atrial fibrillation, AF) litten, war im Vergleich zu Patienten ohne diese Beschwerden das generelle Sterblichkeitsrisiko um 61%, das Risiko für Herzversagen und andere zerebrovaskuläre Komplikationen um 68% und das Risiko für kardiovaskulär bedingte Todesursachen (z.B. Schlaganfall) um 77% erhöht. Die Forscher fanden jedoch auch heraus, dass eine aggressivere Therapie bei AF-Diabetikern das Sterblichkeits- und Komplikationsrisiko senken kann. In der ADVANCE[2]-Studie wurde den Patienten eine Kombination aus blutdrucksenkenden Mitteln wie Indapamid verabreicht. Auch Diabetiker ohne AF erhielten diese Medikamente, wodurch das Sterblichkeits- und Komplikationsrisiko gesenkt werden konnte. "Eine aktive Therapie bewirkte bei beiden Diabetikertypen (mit und ohne AF) eine relative Verbesserung der Prognose", sagte Professor Anushka Patel, Leiterin der kardiovaskulären Abteilung am George Institute for International Health an der Universität Sydney, Australien. "Aufgrund des höheren Risikos der AF-Patienten zu Studienbeginn war die absolute Verbesserung bei aktiver Therapie natürlich höher als bei Patienten ohne AF. Wir gehen davon aus, dass eine 5-jährige aktive Therapie einen von 42 Todesfällen bei Patienten mit AF und einen von 120 Todesfällen bei Patienten ohne AF verhindern kann." Professor Patel, die Leiterin der Studie, betonte, dass auch eine ganze Reihe weiterer Faktoren die AF-Prävalenz beeinflussen, beispielsweise Alter oder Erkrankungen. "Die Prävalenz liegt in ambulanter Pflege bei 4% und bei stationären Patienten bei bis zu 15%", sagte sie. "In unserer Studie hatten 847 (7,6%) der 11.140 Diabetiker zu Studienbeginn AF, weitere 352 Patienten entwickelten AF durchschnittlich 4,3 Jahre nach Studienbeginn." Bei dieser Studiengruppe betrug die Gesamtprävalenz 11%. Frühere Studien hatten gezeigt, dass die AF-Prävalenz bei Diabetikern doppelt so hoch ist wie bei Gesunden. Laut Professor Patel wird die Zahl der Diabeteserkrankungen bis 2025 auf 380 Millionen steigen. "Wir schätzen, dass 40 Millionen davon auch AF entwickeln", erklärte sie und fügte hinzu: "Die Forschungsergebnisse sind für viele Menschen weltweit von großer Bedeutung." Bei Frauen entdeckten die Wissenschaftler einen stärkeren Zusammenhang zwischen AF und kardiovaskulärer Erkrankung mit Todesfolge als bei Männern. Frauen mit AF trugen ein doppelt so hohes Sterblichkeitsrisiko wie Frauen ohne AF. Bei Männern mit AF stieg das Sterblichkeitsrisiko im Vergleich zu Männern ohne AF nur um die Hälfte an. Die Studie zeigte, dass das Mortalitätsrisiko durch Herzinfarkt bei gesunden Frauen niedriger ist als bei Männern im gleichen Alter. Die Frage, ob AF bei Diabetikern ausreichend diagnostiziert werde, verneint Professor Patel: "Die jüngste Studie betont, wie wichtig AF-Routineuntersuchungen sind, um Diabetiker mit einem besonders hohen Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zu identifizieren", erklärte die Studienleiterin. "Eine routinemäßige Verabreichung von Blutdrucksenkern und der breitere Einsatz von Thrombozytenaggregations- und Gerinnungshemmern sowie Statinen könnte eine Vielzahl unerwünschter Krankheitsverläufe bei solchen Patienten verhindern." Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass sich die jüngsten Forschungsergebnisse signifikant auf Diabetesmanagement und -politik in diesem Bereich auswirken werden.

Verwandte Artikel