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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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EU-Forscher entdecken neue Alzheimer-Mutation

Eine neue genetische Mutation, die die Alzheimersche Krankheit bei Menschen verursacht, die diese Mutation von beiden Elternteilen vererbt bekamen, haben EU-finanzierte Forscher ausfindig gemacht. Interessant dabei ist, dass Menschen, die eine Kopie des mutierten Gens von eine...

Eine neue genetische Mutation, die die Alzheimersche Krankheit bei Menschen verursacht, die diese Mutation von beiden Elternteilen vererbt bekamen, haben EU-finanzierte Forscher ausfindig gemacht. Interessant dabei ist, dass Menschen, die eine Kopie des mutierten Gens von einem Elternteil (zusammen mit einer gesunden Version des Gens vom anderen Elternteil) erben, scheinbar einen verstärkten Schutz vor der Erkrankung genießen. Die im Fachjournal Science erschienenen Erkenntnisse könnten zu neuen Behandlungsmethoden des Morbus Alzheimer hinführen, sowie auch Auswirkungen auf das genetische Screening von Familien mit einer diesbezüglichen Anamnese haben. Die EU-Förderung der Studie stammte aus der NEURON-Initiative ("Network of European funding for neuroscience research"), die unter der Haushaltslinie "Koordination von Forschungsaktivitäten" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wird. Die Alzheimersche Krankheit ist eine der häufigsten Formen der Demenz bei älteren Menschen. Bei dieser Erkrankung bilden sich Plaques im Gehirn der Betroffenen, die aus Beta-Amyloid-Protein-Fragmenten bestehen. Diese Fragmente stammen von einem größeren Vorläuferprotein, dem sogenannten Amyloid-Precursor-Protein oder APP her. Die Patienten verlieren allmählich ihre Fähigkeit nachzudenken, sich zu erinnern, Schlussfolgerungen zu ziehen und zu kommunizieren. In den fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung sind die Betroffenen vollständig betreuungsbedürftig. Die Alzheimersche Krankheit kann bis heute nicht geheilt werden. Wenn auch nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Alzheimerfälle auf Vererbung beruht, ist es doch so, dass die davon betroffenen Menschen die Krankheit in der Tendenz nicht nur frühzeitiger im Leben entwickeln, sondern diese Art der Demenz auch noch viel schneller als in normalen Fällen fortschreitet. Es sind eine Anzahl von Mutationen im Zusammenhang mit dem frühen Beginn der Alzheimer-Demenz identifiziert worden, die sich alle in dem Gen, das für die Erzeugung des Amyloid-Precursor-Proteins (APP) verantwortlich ist, oder den Genen Präsenilin-1 und Präsenilin-2 befinden. All diese Mutationen sind dominant, was letztlich bedeutet, dass Menschen mit nur einer Kopie der Mutation an Morbus Alzheimer erkranken, selbst wenn sie auch eine gesunde Variante des Gens besitzen. Im Gegensatz dazu ist die neu entdeckte genetische Mutation rezessiv, was wiederum bedeutet, dass ein Mensch die Krankheit nicht entwickeln wird, es sei denn, er hat gleich zwei Kopien der Mutation geerbt. Die Mutation wurde bei einem Patienten mit früh einsetzender Demenz bekannt, der im Alter von 36 Jahren erstmals wegen verhaltensbedingter und kognitiver Beschwerden seinen Arzt aufsuchte. Der Zustand der Patienten verschlimmerte sich ununterbrochen und innerhalb von acht Jahren war er auf Vollzeitpflege angewiesen. Die jüngere Schwester des Patienten leidet gleichfalls unter leichten kognitiven Beeinträchtigungen. Analysen der Mutation ergaben, dass sie sowohl zu einer erhöhten Beta-Amyloid-Produktion führt als auch die Neigung des Beta-Amyloids verstärkt, in Plaques zusammenzuklumpen. Bei Patienten mit einer gesunden und einer mutierten Kopie des Gens wirken jedoch das normale Protein und das mutierte Protein auf eine Weise zusammen, die die Bildung von Plaques wirksam blockiert. Diese Erkenntnis steht in Einklang mit der Entdeckung, dass Menschen, die nur eine mutierte Kopie des Gens tragen, selbst im hohen Alter von der Alzheimerschen Krankheit verschont bleiben. Den Angaben der Forscher zufolge heben die Ergebnisse die Bedeutung des Screenings für Patienten mit und ohne Demenz auf Mutationen des APP-Gens hervor. Sie stellen fest, dass derzeit als harmlos angesehene genetische Varianten die Krankheit bei Individuen mit zwei Kopien dieser Variante möglicherweise auslösen können. Die Forscher schlussfolgern: "Die Identifikation solcher Mutationen könnte dazu beitragen, das Auftreten der Krankheit bei ihren Trägern zu verhindern."

Länder

Italien, Vereinigte Staaten

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