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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Forscher entdecken neue genetische Faktoren für schwere Fettleibigkeit

Ein internationales Forscherteam hat drei genetische Varianten entdeckt, die das individuelle Risiko einer Fettleibigkeit erhöhen und wahrscheinlich auch für die Hälfte aller Fälle schwerer Fettleibigkeit verantwortlich sind. Die teilweise über das Fünfte Rahmenprogramm (RP5) ...

Ein internationales Forscherteam hat drei genetische Varianten entdeckt, die das individuelle Risiko einer Fettleibigkeit erhöhen und wahrscheinlich auch für die Hälfte aller Fälle schwerer Fettleibigkeit verantwortlich sind. Die teilweise über das Fünfte Rahmenprogramm (RP5) der EU finanziert Studie wurde in der Zeitschrift Nature Genetics veröffentlicht. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge hat sich die Prävalenz von Fettleibigkeit seit den 1980er Jahren in vielen europäischen Ländern verdreifacht, und die Anzahl der betroffenen Personen - vor allem bei Kindern - steigt weiterhin an. "Wenn kleine Kinder zu dick werden, kann ihr Leben dadurch besonders negativ beeinflusst werden", erklärte Professor Philippe Froguel vom französischen Nationalen Forschungszentrum (CNRS) und dem Imperial College London, Vereinigtes Königreich. "Bedauerlicherweise werden dicke Kinder oft auf unfaire Weise stigmatisiert und als Erwachsene können sie unter Herz- und Lungenproblemen, Gelenkschmerzen, Diabetes und Krebs leiden." In dieser jüngsten Forschungsarbeit führten die Wissenschaftler eine genomweite Assoziationsstudie durch, welche die Untersuchung des gesamten Genoms jedes Patienten im Hinblick auf Marker für genetische Variationen, die mit einem bestimmten Merkmal - in diesem Fall Fettleibigkeit - zusammenhängen, umfasst. Zwei Gruppen wurden miteinander verglichen: 1.380 Europäer mit Fettleibigkeit in der frühen Kindheit (vor dem sechsten Lebensjahr) und morbider Adipositas im Erwachsenenalter und 1.416 gleichaltrige Personen mit Normalgewicht. Außerdem wurden die Genotypen von 14.186 europäischen Personen untersucht. In dieser Gruppe wurden 38 genetische Marker mit einem Körpermasse-Index (einem Maß für Fettleibigkeit) assoziiert, der über dem Normalwert lag. Die Befunde weisen auf drei Mutationen hin, die mit dem Risiko für eine schwere Fettleibigkeit in hohem Maße verbunden sind. Im Hinblick auf die Diagnosewerkzeuge zur wirksamen Untersuchung des Fettleibigkeitsrisikos bei Kleinkindern ist dies ein großer Fortschritt. "Die genetische Grundlage der Fettleibigkeit zu verstehen, ist ein erster Schritt, um diesen Kindern zu helfen", erläutert Professor Froguel. "Sobald wir die verantwortlichen Gene bestimmt haben, können wird auch Mittel für die Untersuchung der Kinder entwickeln, um herauszufinden, welche das höchste Risiko einer späteren Fettleibigkeit haben. Dann können wir hoffentlich mit Maßnahmen wie Verhaltenstherapien eingreifen, um sicherzustellen, dass ein Kind gesunde Ernährungsgewohnheiten entwickelt und später keine Gewichtsprobleme hat." Eine der entdeckten genetischen Varianten, die in der Nähe des geheimnisvollen PTER-Gens liegt, ist für schätzungsweise ein Drittel aller Fettleibigkeitsfälle im Kleinkindalter und ein Fünftel aller Fettleibigkeitsfälle im Erwachsenenalter verantwortlich. Eine andere Variante auf dem NPC1-Gen, das an der Kontrolle des Appetits beteiligt ist, soll für rund 10% aller Fälle von Fettleibigkeit im Kindesalter und 14% aller Fälle morbider Adipositas bei Erwachsenen verantwortlich sein. Die dritte Variante wurde in der Nähe des MAF-Gens entdeckt, das unter anderem auch die Produktion von Insulin, Glukagon und glukagonähnliche Peptide steuert, die das Sättigungsgefühl beeinflussen. Diese Verbindungen spielen alle eine wichtige Rolle im Zucker- und Kohlenhydratstoffwechsel. Die Forscher fanden heraus, dass diese genetische Variante an ungefähr 6% aller Fälle frühkindlicher Fettleibigkeit und 16% der Fälle morbider Adipositas bei Erwachsenen beteiligt ist. Die EU-Mittel für die Forschungsarbeit stammten aus dem Projekt EURO-BLCS ("Biological, clinical and genetic markers of future risk of cardiovascular disease"), einer multinationalen epidemiologischen Studie, die aus dem Budget des Themenbereichs "Lebensqualität und Management lebender Ressourcen" des RP5 finanziert wurde.

Länder

Kanada, Schweiz, Deutschland, Finnland, Frankreich, Vereinigtes Königreich

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