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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Neuer Fahrplan für Forschungsinfrastrukturen in Versailles bekannt gegeben

Umwelt- und Biowissenschaften dominieren die Liste mit den 10 Forschungsinfrastrukturen, mit welcher der europäische Fahrplan für Forschungsinfrastrukturen gerade ergänzt wurde. Die zweite Ausgabe des Fahrplans, den das Europäische Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen ...

Umwelt- und Biowissenschaften dominieren die Liste mit den 10 Forschungsinfrastrukturen, mit welcher der europäische Fahrplan für Forschungsinfrastrukturen gerade ergänzt wurde. Die zweite Ausgabe des Fahrplans, den das Europäische Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) erstellt hat, wurde auf der europäischen Konferenz über Forschungsinfrastrukturen am 9. Dezember in Versailles vorgestellt. Zu den neuen Punkten auf dem Fahrplan gehören die Aufrüstung eines Radarsystems, das zur Untersuchung von atmosphärischen Prozessen eingesetzt wird, eine Beobachtungsanlage in der Arktis, die für unser Verständnis der globalen Umweltveränderungen wichtig ist, sowie ein Netzwerk von Standorten, um alternative Ansätze zur Kohlenstoffabscheidung und Lagerung zu untersuchen. In den biologischen und medizinischen Wissenschaften befassen sich Neuzugänge des Fahrplans sowohl mit der Bedrohung durch eine Pandemie durch eine neue oder bestehende Infektionskrankheit als auch mit der Notwendigkeit besserer biomedizinischer Bildgebungstechnologien in biologischen und medizinischen Anwendungen. Auf einem anderen Gebiet wird eine neue offene Screening-Plattform Forschern aus Industrie und Hochschulen unter anderem den Zugang zu Ressourcen für die Entwicklung kleiner bioaktiver Moleküle ermöglichen. Die Materialwissenschaftler haben nur eine neue Infrastruktur auf ihrer Liste: ein europäisches Magnetfeldlaboratorium, in dessen starkem Magnetfeld europäische Forscher den Aggregatzustand untersuchen werden. Auf dem Fahrplan werden jetzt 44 Projekte aufgeführt (eines der ersten 35, EROHS ("European resource observatory for the humanities and social sciences"), wurde fallen gelassen, da es sich mit anderen Initiativen überschnitt). Damit stellt sich die Frage, woher angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise die Finanzierung dieser ehrgeizigen Projekte stammen soll. Die Redner der Eröffnungssitzung der Konferenz vertraten geschlossen die Ansicht, dass Investitionen in Forschung im Allgemeinen und Forschungsinfrastrukturen im Besonderen zur Ankurbelung der Wirtschaftskraft jetzt mehr denn je erforderlich sind. "Da wir jetzt wirtschaftlich schwere Zeiten erleben, ist es wichtiger als je zuvor, die verfügbaren Mittel für diese zunehmend komplexen und teuren Forschungsanlagen zu optimieren", erläuterte der für Forschung und Wissenschaft zuständige Kommissar Janez Potocnik. Die französische Ministerin für Hochschulbildung und Forschung Valérie Pecresse beschrieb die Forschungsinfrastrukturen als "Waffe gegen die Wirtschaftskrise". Trotz des jüngsten wirtschaftlichen Abschwungs wurde für zahlreiche Infrastrukturen in der ersten Ausgabe des Fahrplans ein Fortschritt erzielt: sieben sind bereits im Bau oder haben ihre Finanzierung gesichert oder Abkommen abgeschlossen. Darunter befinden sich die Aufrüstung der Europäischen Synchroton-Strahlungsanlage, das Beschleunigerzentrum für die Forschung mit Ionen- und Antiprotonenstrahlung und der European X-ray Free Electron Laser. Weitere elf Projekte kommen gut voran, obwohl für diese noch keine Verträge oder Mittel feststehen. In vielen Fällen stammen die Mittel für die Vorbereitungsphasen dieser Infrastrukturen aus dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) der EU. Auf nationaler Ebene haben 16 europäische Länder ihre eigenen Fahrpläne entweder bereits veröffentlicht oder befinden sich in der Vorbereitungs- oder Aktualisierungsphase derselben. Die meisten dieser Fahrpläne enthalten eine Mischung aus europäischen Prioritäten, wie diese von ESFRI festgelegt wurden, und kleineren nationalen Projekten, die mit den jeweiligen nationalen Prioritäten im Einklang stehen. Seit der Veröffentlichung der letzten Ausgabe des Fahrplans 2006 hat sich das ESFRI zunehmend auf die Bedeutung von elektronischen Infrastrukturen in allen durch das ESFRI genehmigten Projekten konzentriert. "Einige Forschungsbereiche haben die Idee, eigene Rohdaten für alle zur Verfügung zu stellen, nicht verinnerlicht", sagte ESFRI-Präsident Carlo Rizzuto CORDIS-Nachrichten gegenüber. Ein weiteres Thema, das auf der Konferenz angesprochen wurde, betraf die geografische Verteilung der Infrastrukturen. "Die Arbeit des ESFRI sollte nicht zu sehr zu einer geografischen Konzentrierung der Forschungsinfrastrukturen führen", kommentierte Pecresse. Jetzt gehört zu den verbleibenden Herausforderungen, vor denen die Infrastrukturen stehen, der fehlende rechtliche Rahmen, um eine solche europaweite Organisation einzurichten. Die Europäische Kommission hat im Sommer einen Rechtsrahmen vorgelegt und die europäischen Minister haben den meisten Punkten zugestimmt. Jedoch herrscht immer noch keine Einigkeit darüber, ob diese Infrastrukturen von der Mehrwertsteuer befreit sein sollen. Die anstehende tschechische Ratspräsidentschaft der EU wird eine Lösung für dieses Problem finden müssen. Kommissar Potocnik warnte die Minister, die Verabschiedung dieses Rechtsrahmens nicht allzu lange herauszuzögern. "Wenn wir Forschungsinfrastrukturen nicht von ihren rechtlichen und steuerlichen Verpflichtungen befreien können, werden wir dafür verantwortlich sein, dass die Projekte des ESFRI-Fahrplans um Jahre zurückgeworfen werden", bemerkte er. "Wir dürfen das Potenzial für die Führungsrolle in der Forschung, das wir haben, nicht vergeuden."

Länder

Frankreich

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