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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europäische Stammzellenforscher berichten über ihre Fortschritte

"Bei Stammzellen handelt es sich um außergewöhnliche Zellen. Sie eröffnen bedeutende Perspektiven in der biomedizinischen Forschung", so Professor Austin Smith von der Universität Cambridge bei einer Konferenz über Stammzellenforschung in Europa, die von dem mit EU-Mitteln gef...

"Bei Stammzellen handelt es sich um außergewöhnliche Zellen. Sie eröffnen bedeutende Perspektiven in der biomedizinischen Forschung", so Professor Austin Smith von der Universität Cambridge bei einer Konferenz über Stammzellenforschung in Europa, die von dem mit EU-Mitteln geförderten Projekt EuroStemCell veranstaltet wurde. Zu diesen Möglichkeiten gehören unter anderem das Verständnis der Zellentwicklung und des Krankheitsverlaufs, das Screening für potenzielle Medikamententargets und Testmedikamente. "Der wichtigste Anwendungsbereich in der nächsten Zukunft", so Professor Smith, "wird das Screening und die Entdeckung neuer Medikamente sein." Eine weitere interessante Möglichkeit ist die Transplantation von Stammzellen in Patienten. Hier stoßen jedoch die Wissenschaftler, die solche Therapien entwickeln, häufig auf enorme Schwierigkeiten, wenn sie die Genehmigung für klinische Versuche beantragen. Ein passendes Beispiel dafür ist die Arbeit des EuroStemCell-Konsortiums für Muskeldystrophie. Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) ist eine genetische Erkrankung, die die Muskelbildung beeinträchtigt. Die Patienten werden im Laufe der Zeit immer schwächer, da sich ihre Muskeln zurückbilden, und nur wenige Betroffene erreichen das 30. Lebensjahr. Mesangioblasten sind Zellen in unseren Blutgefäßen, die für die Reparatur der Muskeln zuständig sind. Margaret Buckingham vom Pasteur-Institut in Frankreich erklärte, wie es Stammzellenforschern gelungen ist, diese Zellen Golden Retrievern zu entnehmen, die an einer der menschlichen Muskeldystrophie ähnlichen Krankheit leiden. Dann wurden die Zellen in vitro gezüchtet und die Mutation, die DMD hervorruft, durch Genmodifizierung korrigiert. Die Forscher spritzten dann die genmodifizierten Zellen in die Blutbahn, wo diese zu den beschädigten Zellen wanderten, um sie zu reparierten. Da die gentechnisch modifizierten Zellen nicht das komplette Dystrophie-Gen enthielten, wurden die besten Ergebnisse bei Hunden erzielt, die Stammzellen von gesunden Spendern erhielten. Den Forschern gelang es auch, Mesangioblasten aus menschlichen Zellen zu isolieren und sie in vitro zu vermehren. Wenn sie Mäusen mit Muskeldystrophie gespritzt wurden, reparierten die gesunden menschlichen Zellen die beschädigten Muskeln der Mäuse und stärkten sie. Der nächste logische Schritt wäre es, diese Behandlung am Menschen zu testen. Die Projektpartner, so Giulio Cossu vom Stammzellenforschungsinstitut in Mailand, Italien, sahen sich jedoch mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert, als sie diese Versuche durchführen wollten. Forschungsfinanzierer sind sehr vorsichtig bei der Vergabe von Mitteln für erste Tests neuartiger Therapien, da ein Misserfolg eine Katastrophe für eine ganze Disziplin darstellen könnte. Die Forscher mussten aber auch den Widerstand von Klinikern überwinden, die es zwar gewöhnt sind, Medikamente zu testen, für die jedoch das Konzept des Tests von Zellen etwas völlig Neues ist. Daher empfahl Professor Cossu, die Kliniker schon in den frühen Phasen der Forschung mit einzubeziehen, damit sie selbst beobachten können, wie die Therapie im Tiermodell wirkt. Patienten dagegen sind oft nur zu bereit, die Risiken neuer Therapien einzugehen. So sagte ein Konferenzteilnehmer, Muskeldystrophie sei für jeden Betroffenen bereits eine Katastrophe, da sie immer tödlich verläuft und es derzeit keine Heilung gibt. Die Patienten haben daher wenig zu verlieren und viel zu gewinnen. Genau deshalb müssen Patienten, die angesichts der komplexen Vorschriften für klinische Versuche oft frustriert sind, besser informiert werden. Die "International Society for Stem Cell Research" (ISSCR) hat eine Taskforce für die klinische Anwendung von Stammzellen eingerichtet, die diese Themen aufgreifen soll, und hat dazu bereits viele EuroStemCell-Partner ins Boot geholt. Das EuroStemCell-Projekt steht kurz vor seinem Abschluss, und Octavi Quintana Trias von der Europäischen Kommission hat die Partner zu ihren Erfolgen im Laufe der vergangenen vier Jahre beglückwünscht: "Das ist ein erfolgreiches Projekt," resümierte er mit Verweis auf die rund 60 Veröffentlichungen in führenden Fachzeitschriften und 20 Patentanträge des Projekts. Es habe darüber hinaus eine breite Palette an Disziplinen, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie die Hochschulforschung einbezogen. "Genau das wünschen wir uns bei den meisten Projekten", schloss Quintana Trias.

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