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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europäische Wissenschaftler entschlüsseln Genom der Weinrebe

Europäische Wissenschaftler haben erfolgreich das Genom der Weinrebe entschlüsselt. Die Ergebnisse zeigen, dass Wein mehr als doppelt so viele Gene für die Produktion essenzieller Öle und Aromen enthält wie andere Pflanzen, deren Genome sequenziert wurden. Das deutet darauf hi...

Europäische Wissenschaftler haben erfolgreich das Genom der Weinrebe entschlüsselt. Die Ergebnisse zeigen, dass Wein mehr als doppelt so viele Gene für die Produktion essenzieller Öle und Aromen enthält wie andere Pflanzen, deren Genome sequenziert wurden. Das deutet darauf hin, dass der individuelle Geschmack der unterschiedlichen Traubensorten auf Genomebene angelegt ist. In der Fachzeitschrift Nature erklären die Forscher des französisch-italienischen öffentlichen Konsortiums für Traubengenom-Charakterisierung, dass sie die Weinrebe (lateinisch: Vitis vinifera) "aufgrund ihrer bedeutenden Stellung im kulturellen Erbe der Menschheit seit dem Neolithikum" gewählt haben. Untersucht wurde Reben der Sorte Pinot Noir. Das Genom umfasst rund 480 Millionen "Buchstaben" und etwas mehr als 30 000 proteinkodierende Gene. Eine auffallende Eigenschaft des Genoms ist die Vielzahl an Genen, die mit Charakteristika des Weins zusammenhängen. So wurden im Wein 89 funktionelle Gene gefunden, die an der Produktion von Harzen, essenziellen Ölen und Aromen beteiligt sind, die die Aromaeigenschaften des Weins prägen. Andere Pflanzen, deren Genom bereits entschlüsselt wurde, weisen in dieser Kategorie nur 30 bis 40 Gene auf. Die zahlreichen Aroma-Gene könnten bedeuten, dass die Vielfalt der Weinaromen auf die Genomebene zurückzuführen ist, so die Wissenschaftler. Darüber hinaus förderte die Analyse 43 Gene zutage, die an der Produktion von Resveratol beteiligt sind, einer Substanz, die mit den positiven Gesundheitsauswirkungen des mäßigen Genusses von Rotwein in Verbindung gebracht wird. Heute sind viele Trauben für Pathogene wie den echten Mehltau oder die Bakterienkrankheit "Pierce Disease" anfällig. Einige Arten, die mit der Weinrebe verwandt sind, sind gegen diese Erreger resistent. Durch die Entschlüsselung des Gens erhoffen sich die Forscher neue Möglichkeiten zu finden, wie diese Resistenzgene auf die Rebe übertragen werden können, entweder durch Rückkreuzung oder durch Gentransfer. Dies, so hoffen die Forscher, "könnte einen starken Rückgang des Einsatzes von Pestiziden bedeuten". Die Weinrebe ist die erste landwirtschaftlich genutzte Obstpflanze und erst die vierte Pflanze überhaupt, nach Arabidopsis, Reis und Pappel, deren Genom entschlüsselt wurde. Die Forscher haben der Wissenschaftsgemeinde die Rebstock-Genomsequenz in öffentlichen Datenbanken zur Verfügung gestellt. Die Arbeit an dem Projekt begann im Jahr 2005 im Rahmen einer Vereinbarung zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit des französischen und des italienischen Landwirtschaftsministeriums. Die beiden Länder sind die größten Produzenten und Konsumenten von Wein in der EU.

Länder

Frankreich, Italien

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