Erste vollständige Genom-Karte für Reis erstellt
Wissenschaftler des International Rice Genome Sequencing Project (IRGSP) haben das Erbgut von Reis vollständig entschlüsselt. Dies, so die Forscher, sollte die Landwirte in die Lage versetzen, die Reiserträge zu steigern und die Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen. Darüber hinaus sollte die Genom-Karte zur Entwicklung von trockenheitsresistentem Reis und anderen Getreidearten beitragen, die helfen, den Hunger weltweit zu lindern. Reis ist weltweit eine der wichtigsten Nutzpflanzen. Sie liefert weltweit 20 Prozent der Energie aus Nahrungsmitteln und ist Hauptnahrungsquelle für mehr als drei Milliarden Menschen. Genetisch ist Reis eng mit Mais, Weizen, Gerste, Roggen, Sorghum und Zuckerrohr verwandt. Das bedeutet, dass die Forschungsergebnisse auch für andere wichtige Nutzpflanzen relevant sein könnten. "Das ist ein Durchbruch von unschätzbarer Bedeutung, nicht nur für die Wissenschaft und die Landwirtschaft, sondern auch für die Menschen, die von Reis als wichtigstem Nahrungsmittel abhängig sind", erklärt Joachim Messing, einer der Autoren der Forschungsergebnisse, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurden. Er bezeichnet das Reis-Genom als "den Rosetta-Stein aller größeren Gras-Genome". Das International Rice Genome Sequencing Project (IRGSP), ein Konsortium öffentlich finanzierter Labore, wurde 1997 gestartet. Es sollte anhand des Cultivars Nipponbare der Oryza sativa ssp. japonica eine hochwertige, kartenbasierte Sequenz des Reis-Genoms erarbeiten. Das von Japan geleitete Konsortium hat derzeit 9 Mitglieder: Die USA, China, Taiwan, Korea, Indien, Thailand, Frankreich, Brasilien und das VK. Das IRGSP hat die sog. clone-by-clone shotgun sequencing-Strategie angewendet, sodass jeder sequenzierte Klon mit einer bestimmten Position auf der genetischen Karte verbunden werden kann. Die Forscher haben alle 37.544 Gene des Reises identifiziert und die Lage jedes Gens auf den 12 Reis-Chromosomen ermittelt. Dabei haben sie eigenen Angaben zufolge einige besonders wichtige Gene gefunden, die Ertrag und Produktivität steigern könnten. Die Bedeutung dieser Forschung, so das Konsortium, sei enorm, allein aufgrund der Tatsache, dass Reis für so viele Menschen so wichtig ist. Das Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern und die Konsummuster lassen darauf schließen, dass Reis sogar noch wichtiger wird: Im Jahr 2025 werden voraussichtlich 4,6 Milliarden Menschen von Reis abhängig sein, das heißt, um die Versorgung aufrecht zu erhalten, muss die Reisproduktion um rund 30 Prozent steigen. Angesichts der globalen Erwärmung muss der Reis darüber hinaus robuster werden, um eventuelle Trockenperioden überstehen zu können. Das IGPR stellt alle Sequenzierungsdaten unverzüglich der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Länder
Frankreich, Vereinigtes Königreich