Durchbruch beim Tuberkulosenachweis
Britische Wissenschaftler haben einen neuartigen und einfachen Test zum Nachweis von Tuberkulose (TBC) entwickelt. Dieser Tuberkulosetest hat eine Nachweissicherheit von 94 Prozent und stellt einen entscheidenden Schritt nach vorne dar, da er die Entwicklung von wirksamen Behandlungen und Verfahren zur Tuberkulosevorbeugung vorantreiben wird. Beim Test werden Serum- und Blutproben auf spezifische "Biomarker" für Tuberkulose untersucht. Das Testverfahren soll nun weiterentwickelt werden, um den Tuberkulosenachweis noch stärker zu vereinfachen, sodass dieser in Entwicklungsländern eingesetzt werden könnte, in denen Tuberkulose weit verbreitet ist. Der derzeitige Test beruht auf einer Technik, die bereits zu Beginn des Zeitalters der modernen Medizin angewandt wurde: Tuberkulosefälle werden mithilfe eines Mikroskops nachgewiesen. In Entwicklungsländern, in denen Tuberkulose eine weitaus größere Bedrohung darstellt als in der EU, diagnostizieren diese Mikroskopuntersuchungen Tuberkulose mit einer Sicherheit von lediglich 40 bis 60 Prozent. Außerdem kann es mehrere Wochen dauern, bis die Testergebnisse vorliegen. Die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler vom National Institute for Medical Research (NIMR) des Medical Research Council und vom St. George's Hospital der Universität London wurden in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht. Bei Tuberkulosebiomarkern handelt es sich um Moleküle, die nur im Blutserum von Tuberkulosekranken vorkommen. Diese konnten von den Forschern mittels Massenspektronomie und statistischer Analysen zur Aufschlüsselung der verschiedenen Komponenten des Tuberkulosebakteriums und der TBC-Infektion nachgewiesen werden. Nach Entdeckung des spezifischen Biomarkers diente dieser als Grundlage für den Tuberkulosetest. Diese Technik könnte jedoch auch bei der Entwicklung von schnellen und wirksamen Tests für eine Reihe anderer Infektionen Anwendung finden. "Dank der derzeitigen Fortschritte in der Massenspektrometrie und neuer statistischer Verfahren zur Identifizierung von Krankheitsstrukturen können wir die Biomarker einer Infektion ermitteln. Unsere wissenschaftlichen Untersuchungen ebnen den Weg für weitere Forschungsarbeiten, bei denen unsere Erkenntnisse als Grundlage für die Entwicklung rascher und zuverlässiger Verfahren zum Nachweis einer aktiven Tuberkuloseinfektion dienen können. Dies wäre von großer Bedeutung für die Gesundheit der Menschen weltweit. Zurzeit arbeiten wir bei der Diagnose von Malaria mit ähnlichen Ansätzen", erklärt Dr. Delmiro Fernandez-Reyes vom NIMR. Es ist außerordentlich wichtig, Tuberkulose bereits in einem frühen Stadium nachzuweisen, um der Verbreitung der Erkrankung vorzubeugen. In jüngster Zeit gab es einige sehr besorgniserregende Tuberkuloseausbrüche, bei denen die Patienten mit einem arzneimittelresistenten Tuberkulosestamm (XDR-TBC) infiziert waren, der nur schwer zu behandeln ist. Ein schneller und zuverlässiger Tuberkulosetest hätte den Ärzten ein schnelleres Eingreifen ermöglicht, sodass die Verbreitung der Erkrankung hätte eingedämmt werden können. Professor Sanjeev Krishna vom Centre for Infection am St George's Hospital der Universität London erläutert: "Wir gehen mit einem neuen Ansatz an ein altes Problem heran. Ich glaube, es wird äußerst spannend, unsere Erkenntnisse in Krankenhäusern, in denen ein Tuberkulosetest dringend benötigt wird, praktisch anzuwenden. In der nächsten Phase werden die von uns identifizierten Biomarker eingesetzt, um einen günstigen, zuverlässigen und schnellen Test zur Diagnose von Tuberkulose zu entwickeln, der im klinischen Alltag einfach und rasch angewandt werden kann."
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Vereinigtes Königreich