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Science, Technology, and Society Initiative to minimize Unwanted Catches in European Fisheries

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Minimierung des Beifangs in kommerziellen Fischereien Europas

Die modernen, vielseitigen Methoden, mit denen heute Fisch gefangen wird, verstärken ein jahrhundertealtes Problem – das versehentliche Fangen und Töten von Meeresarten, die nicht dafür vorgesehen sind. Im Rahmen eines EU-finanziertes Projekts wurden verbesserte Technologien und Verfahren vorgeführt, mit denen die Menge an unbeabsichtigtem Fang reduziert werden kann.

Bestimmten Schätzungen zufolge werden jährlich über 7 Mio. Tonnen Fisch ins Meer zurückgeworfen. Zwar wurde dieses Vorgehen von den EU-Mitgliedsstaaten mit großem Argwohn gesehen, ein Verbot wurde jedoch erst im Zuge einer umfangreichen Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) formalisiert. Ab 2019 soll das Rückwurfverbot die Praktik der kommerziellen Fischerei, nach der zufälliger Fang und zu kleine Arten über Bord geworfen werden, endgültig beenden. Das Horizont 2020-Projekt MINOUW (Science, technology, and society initiative to minimize unwanted catches in European fisheries) befasste sich mit der Komplexität, die mit der Umsetzung der Anlandeverpflichtung in Fischereibetrieben in Südeuropa einhergeht. Das Projekt bot politische Empfehlungen, mit denen Anreize für den selektiven Fischfang und die bestmögliche Nutzung von unbeabsichtigtem Fang an Land geschaffen werden sollen. Es präsentierte außerdem mehrere neue technische Lösungen zur Verringerung der Sterblichkeit vor und der Entsorgung nach dem Fang, wobei empfindliche Meeresarten und -lebensräume nicht beeinträchtigt werden sollen. Bereit für den Wandel Trotz der schrittweisen Einführung der Anlandeverpflichtung in den letzten vier Jahren ist der Fischereisektor noch immer kaum auf ihre Umsetzung vorbereitet. „Die fehlenden Anreize, mit denen schrittweise eine vernünftigere Nutzung der Fischereiressourcen ermöglicht werden soll, und die begrenzten Möglichkeiten einer EU-weiten Kontrolle machen es [den Fischern] schwer, sich vollkommen an die Verpflichtung zu halten“, erklärt der Projektkoordinator Francesc Maynou. Die Forscher stellten fest, dass das Fischereiwesen durch eine bessere Selektivität der Fanggeräte eher dazu neigen könnte, seine Praktiken zu ändern. Die neuen praktikablen und erschwinglichen Lösungen helfen den Fischern nicht nur bei der Vermeidung von unbeabsichtigtem Fang, sie steigern auch die Überlebensrate der freigesetzten Organismen. Um die Selektivität bei der Grundschleppnetzfischerei zu verbessern, testeten Projektpartner Verlängerungsstücke wie Netze mit Quadratmaschen und T90-Maschen. Beide Netzkonfigurationen schaffen in einem Steert mit Rautenmaschen ein Fluchtfenster für unbeabsichtigt gefangene oder zu kleine Arten. „Die Ergebnisse der Feldversuche in Katalonien stimmen positiv: Durch das T90-Fenster konnten über 50 % der kleinen Seehechte und Rotbarben entkommen“, berichtet Maynou. Die Änderung von Trammelnetzen durch Einfügen eines Schutznetzes zwischen dem Fußtau und dem Trammel war eine weitere innovative Lösung, die den Beifang in kleinen Küstenfischereien um 50 % reduzieren konnte. Dieses Selektionsgitter wurde vor allem für Schleppnetze im Mittelmeer entwickelt und reduziert sowohl die Handhabungszeit als auch die Schäden am Netz. Die Ergebnisse, die sich aus der Nutzung einer modifizierten Rutschtechnik bei der Ringwadenfischerei in Portugal ergaben, zeigten eine sehr hohe Überlebensrate für zufällig gefangene pelagische Fische. „Dank unseres Verfahrens konnte die Überlebensrate für zurückgeworfene kleine Sardinen von 20 % auf 70 % gesteigert werden“, fügt Maynou hinzu. Ein neu entwickeltes Gerät zum Ausschließen von Jungfischen konnte den unbeabsichtigten Fang von Seehechten, Rotbarben, Rosa Geißelgarnelen und Bastardmakrelen je nach Art außerdem um 50 % bis 70 % senken. Überwachung der Fischerei Durch ein genaues Verständnis des räumlichen Fußabdrucks der Fischerei lassen sich negative Auswirkungen besser quantifizieren und bestimmte Meeresgebiete besser schützen. Das neue geografische Informationssystem von MINOUW ist ein unentbehrliches Hilfsmittel für Meeresforscher und ein großer Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Fischerei. Mithilfe von Satellitendaten, Karten und Beobachtungen reduziert es unbeabsichtigten Fang und Rückwürfe. Die Software kombiniert Karten von Gebieten, in denen ein Risiko für hohe Rückwurfquoten besteht, mit räumlichen Informationen zum „Fußabdruck der Fischereien“. Die räumliche Selektivität unterstützt die Meeresplanung bei der Errichtung von zeitweilig geschlossenen Gebieten, in denen das Fischen für einen bestimmten Zeitraum nicht gestattet ist. Dank seines Portfolios an innovativen technischen Lösungen bietet MINOUW Europa die Möglichkeit, die kontroverse Praxis des Rückwurfs von Fisch zu beenden, ohne dabei seine Attraktivität für Fischer, Geschäftsführer von Fischereibetrieben, politische Entscheidungsträger und die Industrie zu verlieren.

Schlüsselbegriffe

MINOUW, Fischereibetriebe, Beifang, Rückwurf, Anlandeverpflichtung, Schutznetz, geografisches Informationssystem

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