Forscher stärken globale Zusammenarbeit zum planetaren Schutz
Der planetare Schutz dient dazu, Kontaminationen zwischen der Erde und anderen Planeten im Rahmen von Weltraummissionen zu verhindern. Das EU-finanzierte PPOSS-Projekt trägt dazu bei, die Verordnungen zum planetaren Schutz zu präzisieren, die vor etwa einem halben Jahrhundert von Wissenschaftlern eingeführt wurden. „Die Weltraumforschung befindet sich in einem schnellen Wandel, der von einem aufstrebenden Privatsektor, neuen Ländern, die Programme initiieren, und vermehrten Hinweisen auf das Vorhandensein von flüssigem Wasser – einer Voraussetzung für alles Leben – auf Planeten und Eismonden jenseits des Mars geprägt ist“, erklärt PPOSS-Projektkoordinatorin Patricia Cabezas von der Europäischen Wissenschaftsstiftung in Frankreich. „Dieser Umstand macht das Problem, andere Planeten zu kontaminieren – sowie die Kontamination der Erde durch zurückkehrende Weltraummissionen zu verhindern – wichtiger denn je.“ Empfehlungen für Strategien zum planetaren Schutz werden auf internationaler Ebene vom Ausschuss für die friedliche Nutzung des Weltraums (COPUOS) der Vereinten Nationen unter der Schirmherrschaft des Ausschusses für Weltraumforschung (COSPAR) vorgenommen. Diese Verordnungen sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die wissenschaftlichen Investitionen in die Erforschung des Weltraums nicht gefährdet werden, und um grundlegende Fragen zur Entstehung und Entwicklung des Lebens anzugehen. Bisher hat sich der planetare Schutz vor allem auf sonnennahe Planeten, insbesondere den Mars, konzentriert. Da jedoch große Raumfahrtbehörden derzeit eine Reihe von Erkundungsmissionen über den Mars hinaus planen, kommt es nun zu einer Überarbeitung und Aktualisierung der aktuellen Politik. Sicherheitsplattform Das PPOSS-Projekt begann mit der Zusammenführung von Wissenschaftlern, Technologieexperten und politischen Entscheidungsträgern, die an der Begrenzung der Kontamination von Planeten beteiligt sind. In den ersten zwei Jahren wurden Workshops zur Erarbeitung von Leitlinien für diese europäische und internationale Gemeinschaft zum planetaren Schutz abgehalten. „Diese Workshops haben wissenschaftliche Experten aus Europa, den USA, China und Japan sowie die Vertreter ihrer jeweiligen nationalen Raumfahrtbehörden und andere wichtige Interessengruppen zusammengebracht“, so Cabezas. Aus den Sitzungen ging schließlich das „PPOSS International Planetary Protection Handbook“ hervor. Dieses Handbuch wird als Nachschlagewerk dienen, um neue Generationen von Forschern und Ingenieuren auszubilden und zu schulen, die sich noch lange nach Abschluss des gegenwärtigen Projekts mit den Anforderungen des planetaren Schutzes auseinandersetzen müssen. Darüber hinaus wird eine vorläufige Version eines „Weißbuchs für die Forschung“ zur Verfügung gestellt, das wichtige wissenschaftliche Herausforderungen bei der Erforschung von Eismonden im Rahmen des planetaren Schutzes identifiziert. „Dieses Vorgehen wurde von der wissenschaftlichen Gemeinschaft entschieden begrüßt“, erklärt Cabezas. Ein weiteres Beispiel für die langfristige Perspektive des Projekts ist die Ausarbeitung eines europäischen Plans zur Identifizierung kritischer Technologien, die in den nächsten 15 bis 20 Jahren zum Schutz der Planeten des äußeren Sonnensystems erforderlich sein werden. In der Endphase des Projekts wird eine Überprüfung des aktuellen Regulierungsverfahrens zum planetaren Schutz sowie der Schutzrichtlinien für die Planeten des äußeren Sonnensystems stattfinden. Auf diese Weise wird ein beträchtlicher Beitrag zur Neudefinition der derzeitigen internationalen Verordnungen zum planetaren Schutz geleistet. Globale Weltraumgemeinschaft Ein weiteres Hauptziel des PPOSS-Projekts war der Aufbau einer nachhaltigen und soliden internationalen Gemeinschaft zum planetaren Schutz mit den USA, Europa, China und Japan. Im letzten Jahr des Projekts wird es dann darum gehen, Verbindungen zu Weltraumgemeinschaften in Russland, Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten aufzubauen. „Schon jetzt wurde eine Reihe von internationalen Schulungen zu den Grundlagen des planetaren Schutzes für Ingenieure, Behördenleiter, Wissenschaftler und Studenten durchgeführt“, so Cabezas. „Die erste Schulung fand in der Japan Aerospace Exploration Agency statt und drei weitere sind 2018 in den USA, China und Deutschland geplant.“ Auch wenn das PPOSS-Projekt im Dezember 2018 endet, wird das Konsortium COSPAR weiterhin bei der Aktualisierung seiner Strategie zum planetaren Schutz unterstützen.
Schlüsselbegriffe
PPOSS, COSPAR, planetarer Schutz, Luft- und Raumfahrt, Weltraum, Sonnensystem, Monde, Mars, Sonne, Erforschung, COPUOS, Erde