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GALILEO-BASED PASSIVE RADAR SYSTEM FOR MARITIME SURVEILLANCE

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Maritimer Sektor nutzt Galileo-Technologie

EU-Forscher konnten anhand von Galileo-ähnlichen Signalen erstmals eine innovative Technologie zur Seeraumüberwachung entwickeln. Die zuständigen Behörden sind damit in der Lage, den Seeverkehr kontinuierlich und zuverlässig zu überwachen.

Die Bekämpfung von irregulärer Migration, Menschenschmuggel, Piraterie und anderen Formen des transnationalen Verbrechens sowie die Erhöhung der Sicherheit im Seeverkehr zählen zu den aktuellen Prioritäten der europäischen Meerespolitik. Diese zentralen maritimen Belange sind nur mit neuen oder verbesserten Systemen zur Erkennung und Ortung von Schiffen zu bewältigen. Satelliten-basierte Radarsysteme ermöglichen die Erweiterung der Kapazitäten zur Seeraumüberwachung sowie die systematische Überwachung eines Standorts. Genau das machte sich das spyGLASS-Projekt zunutze. Ein multinationales europäisches Konsortium aus Unternehmen und Forschungsinstituten stellte im Rahmen dieses Projekts eine Prototyptechnologie für ein passives bistatisches Radar (PBR) vor, die auf Galileo-Übertragungen basiert. Diese neu entwickelte Technologie arbeitet komplett passiv (d. h. ohne eigenen Sender) und kostengünstig, kann unerkannt betrieben werden und senkt die Umweltbelastung. Mehrere Konstellationen, passive Technologie Die Seeraumüberwachung erfolgt gegenwärtig durch Küstenradare, mit Radar- oder optischen Sensoren ausgerüstete Erdbeobachtungssatelliten, Überwasserschiffe oder Flugzeuge. Jede dieser Methoden bietet zwar konkrete Vorteile, doch keine davon eignet sich als zufriedenstellende eigenständige Lösung, die den Bedarf an weltweiter Erfassung oder räumlicher und zeitlicher Kontinuität bedienen könnte. Gängige Gelegenheitssender zur Beleuchtung („Gelegenheitsbeleuchter“), wie z. B. VHF und DVB-T, basieren auf terrestrischen Übertragungen und sind daher in ihrem Nutzen und Erfassungsbereich eingeschränkt. „GNSS-Signale können Empfänger weltweit zeit- und ortsunabhängig lokalisieren und erhöhen damit den möglichen Erfassungsbereich auf mehrere Hundert Kilometer Entfernung von der Küste“, betont Projektkoordinator Claudio Calisti. „Passive bistatische Radarnetz-Systeme umfassen mehrere räumlich unterschiedliche Gelegenheitsbeleuchter und Empfänger, wobei jedes Sender-/Empfängerpaar jeweils einen bistatischen Radar bildet. spyGLASS kann jede Form von GNSS-Satellit (Galileo, GLONASS, GPS) als Gelegenheitsbeleuchter nutzen. Diese Konfiguration mit verschiedenen Satelliten/Konstellationen kann Mehrdeutigkeiten in den Auflösungsdaten besser beseitigen und erhöht zudem die Reichweite, innerhalb derer Schiffe eindeutig erkannt und dargestellt werden können", so Calisti weiter. Anders ausgedrückt: In der Galileo-Konstellation gewährleistet die PBR-Technologie durch eine Reihe von Satelliten die vollständige Erfassung der Erde. Angesichts der sehr geringen Signalstärke von GNSS-Signalen liegt der Vorteil, Signale aus gleich mehreren Satelliten/Konstellationen verarbeiten zu können, natürlich auf der Hand. „Die spyGLASS-Technologie ist passiv. Das bedeutet, dass ein eigenständiger Sender, der eigentlich die größte, energieintensivste und teuerste Komponente eines klassischen aktiven Radars ist, gar nicht erforderlich ist“, erklärt Calisti. Das System kann daher sowohl eigenständig als auch als Ergänzung zu vorhandenen Seeraumüberwachungssystemen betrieben werden. Das passive System erzeugt darüber hinaus keine eigene elektromagnetische Belastung und verursacht dank seiner geringeren Größe nur eine geringfügige Umweltbelastung. Endprodukt mit Zukunftsplänen In seiner gegenwärtigen Konfiguration (Anbringung auf einem Kleinbus) wird das System auf dem Markt bereits zum Kauf angeboten. Laut Projektplan wird die endgültige Ausführung des Produkts 2019 kommerziell erhältlich sein. Zu den potenziellen Nutzern zählen unter anderem Organisationen mit einem Mandat zur Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen oder Informationen zur besseren Lageerfassung im maritimen Bereich. Einige von ihnen wurden bereits kontaktiert und haben deutliches Interesse bekundet, darunter die italienische Marine, Finanzpolizei und Küstenwache sowie die griechische Marine und Küstenwache. Die gegenwärtigen Prototypen stießen bei diesen potenziellen Endanwendern ausschließlich auf positive Resonanz. Sie betonten dabei besonders die Vorteile von spyGLASS in Bezug auf die gegenwärtigen Spitzentechnologien.

Schlüsselbegriffe

spyGLASS, Seeverkehrüberwachung, Galileo, passiver bistatischer Radar (PBR), Satellit, GNSS

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