Fortschrittliche Mobiltechnologie zur Verwaltung unterirdischer Versorgungsleitungen
Allein Versorgungsunternehmen aus dem Vereinigten Königreich sind jedes Jahr für mehr als 1,5 Millionen Schlaglöcher verantwortlich und verursachen oft Schäden an Vermögenswerten von Dritten. Schäden können sowohl teuer als auch gefährlich sein und den Ruf eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen. Veraltete und ineffiziente Systeme machen einen Großteil der fehlerhaften Interventionen aus, die die britische Wirtschaft jährlich um die 5,5 Milliarden Euro kosten. Um diese Probleme anzugehen, rief ein Konsortium aus sechs europäischen Ländern die Initiative LARA ins Leben. Das Projekt entwickelte eine innovative Mobiltechnologie, um diese unvorhergesehenen Wartungs- und Instandhaltungskosten, die häufig von den Steuerzahlern getragen werden, zu senken. „Die Mobiltechnologie von LARA ermöglicht es den Außendienstmitarbeitern, raumbezogene Daten sicher vor Ort einzusehen, anstatt sich auf alte Systeme und ihre eigene individuelle Erfahrung im Kartenlesen verlassen zu müssen“, erklärt Konstantinos Smagas, stellvertretender Projektkoordinator. Hochpräzise, „virtuelle“ Baugruben Das System von LARA ist ein tragbares, kostengünstiges mobiles Gerät, das es Außendienstmitarbeitern erlaubt, „unter die Erde zu sehen“. Das Gerät vereint GNSS-Technologie (globales Satellitennavigationssystem), 3D-GIS-Technologie (geografisches Informationssystem) und Geodatenbanken mit Computergrafiken und erweiterter Realität, um zum Beispiel komplexe 3D-Modelle von unterirdischen Wasser-, Gas-, Kanalisations- und Elektrizitätsnetzen zu erstellen. Die GNSS-Technologie umfasst Galileo und EGNOS sowie GPS. Das hochpräzise, energiesparende und langlebige GNSS-Empfängermodul von LARA erreicht Genauigkeiten von einigen Zentimetern. „Der Empfänger – bestehend aus einem GNSS-Modul und einem IMU-Modul – kann mit Galileo, EGNOS oder in anderen Konstellationen verwendet werden. Der Schlüssel zur Verbesserung der Genauigkeit sowie zur Erhöhung der Verfügbarkeit und Integrität ist jedoch Galileo“, betont Smagas. Die Verschmelzung von erweiterter Realität und GIS-Technologie ist ein zentraler Aspekt des LARA-Konzepts. Die erweiterte Realität wirkt wie eine „3D-Röntgen-Vision“ und hilft dem Nutzer, die unterirdische Infrastruktur durch virtuelle Daten besser wahrzunehmen. Die Überlagerung von digitalen Daten und GIS-Anzeigeinhalten erhöht nicht nur die Benutzerfreundlichkeit, sondern eröffnet auch neue und interessante Anwendungsmöglichkeiten für das geografische Informationssystem. Erhöhung der Produktivität Die genaue Lokalisierung der unterirdischen Versorgungsleitungen ist für die Sicherheit und den Einsatz von Außendienstmitarbeitern vor Ort von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus verlangsamen und behindern schlecht kartierte Regionen die Arbeit der Grabungsteams und ihrer ans Büro gebundenen Meister. Unterirdische Versorgungsleitungen in Baugruben bereits vor der Durchführung der Arbeiten ermitteln zu können, stellt eine Wende für öffentliche und private Versorgungsunternehmen dar. „Dank des Systems von LARA werden sie genau wissen, ‚wo sich was befindet‘ und dadurch wesentlich genauere Instandhaltungsmaßnahmen an der vorgegebenen unterirdischen Infrastruktur durchführen können, während andere benachbarte unterirdische Netze intakt bleiben“, erklärt Smagas. Präzise Interventionen werden die Wartungskosten insgesamt senken und gleichzeitig die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen langwieriger Oberflächenarbeiten minimieren. Zu letzteren zählen unnötige Verkehrsstörungen, Fußgängerbehinderungen, Material- und Zeitverschwendung, erhöhter Energiebedarf sowie Sicht- und Lärmbelästigung. Vermarktung der neuen Technologie Um eine reibungslose Markteinführung zu ermöglichen, haben sie eine breite Palette von Interessengruppen zusammengebracht und verstärkt an Vernetzungsaktivitäten teilgenommen. Der Start einer eigens eingerichteten Website, Pressemitteilungen, offizielle Veröffentlichungen und internationale Konferenzen haben zur Verbreitung von LARA beigetragen. Zurzeit führt das Konsortium kleinere Verbesserungen in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit und Autonomie des Systems durch, um die Technologie zwei großen Versorgungsunternehmen in Frankreich und Großbritannien zu präsentieren. Sobald der finale Prototyp fertiggestellt ist, wird erwartet, dass sich das erschwingliche und einfach zu bedienende System von LARA signifikant positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Versorgungsindustrie und Gerätehersteller auswirken wird.
Schlüsselbegriffe
LARA, unterirdische Versorgungsleitungen, Mobiltechnologie, GIS, erweiterte Realität, GNSS, Galileo