Digitale Abbildung des Schienennetzes erzielt Effizienz
Das EU-finanzierte Skylynx-Projekt (Upgrading Railways from the Air) hat die Vorteile der Digitalisierung des europäischen Schienennetzes unterstrichen. Durch eine kosteneffizientere und gezielte Wartung der Einrichtungen entlang der gesamten Strecke werden die Gefahren für die Arbeiter verringert, so dass die Betreiber ihr Personal wertvolleren Aufgaben zuweisen können. Auch der Einsatz von Anlagen kann ebenfalls effizienter geplant werden. „Bahnbetreiber haben in der Vergangenheit den Schienenkorridor mit Hilfe von Papier und technischen Zeichnungen visualisiert“, erläutert Projektkoordinator Jorge Lopez-Sanchez von SigmaRail in Spanien. „Was wir stattdessen vorschlagen, ist etwas wie eine Google-Maps-App für die Bahn. Bilder werden von Drohnen aufgenommen, und 3D-Kameras erzeugen 3D-„Straßenansichten“. Unsere Sigma-Q-Technologie markiert darüber hinaus Anlagen und relevante Informationen, die für das Design, den Betrieb und die Wartung von Strecken nützlich sind.“ Europas geheimer Erfolg Ein Hauptziel des Projekts war es, den effizienten Einsatz des Europäischen Eisenbahnverkehrsleitsystems (ERTMS) zu vereinfachen, laut Lopez-Sanchez eine relativ unangekündigte europäische Erfolgsgeschichte. „Vor dem ERTMS hatte jedes europäische Land sein eigenes Signalgebungssystem“, erklärt er. „Das bedeutete, dass man, wenn man einen Zug beispielsweise von London nach Amsterdam schicken wollte, entweder Züge austauschen oder die Züge mit mehreren Signalgebungsgeräten ausstatten musste, was entweder teuer oder langsam ist. So entstand die Idee, für ganz Europa ein einheitliches System zu schaffen.“ Das ERTMS ist derzeit de facto das Standardsystem für die Signalgebung in Europa, und für einige neue Strecken, die in Europa angelegt werden, gibt es keine Alternative. Darüber hinaus ist das ERTMS ein globaler Erfolg geworden; das System wird in Ländern wie Saudi-Arabien, Australien und Mexiko eingesetzt. Doch der Einsatz des ERTMS bleibt eine Herausforderung. Das europäische Erbe an zahlreichen automatischen Zugschutzsystemen hat den Fortschritt gehemmt, und es hat große politische Anstrengungen gefordert, damit man sich auf ein System einigen konnte, das für alle EU-Mitgliedstaaten geeignet ist. Lopez-Sanchez betont auch die technischen Herausforderungen bei der Schaffung eines Systems, das in allen EU-Mitgliedstaaten richtig funktioniert, und bei der Einrichtung fortschrittlicher Systeme entlang alter Bahnstrecken. Digitalisierung von Schienennetzen Darum ist die Sammlung von Daten zum Zustand dieser Strecken von wesentlicher Bedeutung. „Der Einsatz von fortschrittlichen Signalgebungssystemen wie dem ERTMS verlangt, dass die Betreiber den genauen Standort ihrer sicherheitsrelevanten Bahnanlagen wie Signalen und Gefahrenstellen kennen“, erläutert Lopez-Sanchez. „Sie können sich vorstellen, dass für ein System, das darauf ausgelegt ist, Tausende Menschen mit einer Geschwindigkeit von 350 km/h zu befördern, sehr genau gearbeitet werden muss.“ Dies war der Ausgangspunkt des Skylynx-Projekts; die Anwendung der modernsten Technologie für die Entwicklung von digitalen Modellen von Schienenkorridoren. „Die Vorteile für die Industrie sind immens“, so Lopez-Sanchez. „Zum Beispiel müssen die Arbeiter nicht mehr Daten von den Strecken erheben, da diese Aufgabe Drohnen erledigen können. Dadurch wird die Sicherheit erheblich verbessert. Bahnbetreiber werden in der Lage sein, schnell zu ermitteln, welche Strecken gewartet werden müssen, was Zeit und Geld spart. Und schließlich wird sich die betriebliche Effizienz auch in geringeren Kosten für die Öffentlichkeit niederschlagen.“
Schlüsselbegriffe
SKYLYNX, SigmaRail, Schiene, Drohnen, Strecken, digital, Technologie, ERTMS, 3D