Umweltfreundliche und innovative Schleppnetztüren
Schleppnetztüren sind große Stahlkonstruktionen, die beim Schleppnetzfischen die Schleppnetze offen halten. Da sie traditionell ein hohes Gewicht aufweisen, sind sie an Deck nur schwierig zu bewegen. Große Schiffe verwenden in der Regel verschiedene Schleppnetze für unterschiedliche Arten des Fischfangs, was die Stillstandszeit erhöht, die erforderlich ist, um die Türen zwischen den verschiedenen Fangarten zu wechseln. Schwere, herkömmliche Schleppnetztüren können zudem nur auf umständliche Art und Weise gewechselt werden, da sie dafür an Land zurückgebracht oder bei gefährlichem Seegang sogar an Deck ausgetauscht werden müssen. Das Grundschleppnetzfischen mit herkömmlichen Schleppnetztüren beschädigt außerdem den Meeresboden, da sich die Türen in den Meeresgrund graben. Folglich fühlen sich Schleppnetzfischer nun unter Druck gesetzt, ihre Fangmethoden zu ändern. Im Rahmen der EU-finanzierten Initiative EKKO setzte es sich Projektkoordinator Smári Jósafatsson zum Ziel, einzigartige Schleppnetztüren zu entwickeln, die durch ihre spezifische Form und leichteren Materialien den Treibstoffverbrauch senken. Jósafatsson und der Rest des EKKO-Teams nahmen sich demnach vor, Schleppnetztüren zu revolutionieren, um so die Kohlenstoffbilanz der Schleppnetzfischerei zu reduzieren. Das Team konstruierte EKKO-Schleppnetztüren, die für verschiedene Arten des Schleppnetzfischens geeignet sind und dazu beitragen, die Stillstandszeit zwischen den Fängen zu verkürzen. Sie verringerten das Gewicht ihrer Schleppnetztüren für halbtiefe Gewässer, indem sie Aluminium und Stahl in größeren Türen verbauten, wodurch ein Produkt geschaffen wurde, das multifunktional, kraftstoffsparend und umweltfreundlich ist. „Der Kapitän eines Schiffes, das EKKO-Schleppnetztüren einsetzt, will das Gewicht der Türen erhöhen oder verringern können“, so Jósafatsson. „Das ist leicht zu bewerkstelligen, wenn die EKKO-Türen in den Schleppnetzblöcken hängen.“ Jósafatsson erklärt, dass das Gewicht der EKKO-Schleppnetztüren durch Hinzufügen oder Entfernen von gebrauchten Ketten in den Schiffsabteilungen angepasst werden kann. Das neuartige Design birgt so viele Innovationen, dass das Team gleich vier verschiedene internationale Patente anmelden will. Zu den Innovationen gehören tragflächenförmige Schleppnetztüren, eine neuartige Verbindung für Schleppnetztüren, Gewichte für hohle Schleppnetztüren sowie eine eingebaute Wasser-/Luft-Falle. Das EKKO-Team führte eine Marktanalyse durch, und die Reaktionen der Endnutzer zeigten, dass ihre innovativen Schleppnetztüren einen erheblichen Einfluss auf die Branche hätten. Jósafatsson erklärt weiter, dass sie sich mit zusätzlichen Versuchen beeilen müssen, bevor sie nächstes Jahr damit beginnen können, ihr Produkt zu vermarkten. Jósafatsson und das Team sind im Laufe des Projekts auf einige Finanzierungsprobleme gestoßen, die den Fortschritt erheblich verlangsamten. Vor kurzem konnten sie jedoch drei Investoren auf sich aufmerksam machen, die sie dabei unterstützen, bei ihren Plänen wieder auf Kurs zu kommen. Das Team nutzte die Marktanalyse ebenfalls, um weitere Partner zu ermitteln, die ihr innovatives Design weiterentwickeln und in Wasserkanaltests sowie in der Praxis beim Fischen prüfen würden. Des Weiteren entwickelte EKKO einen detaillierten Geschäftsplan, der eine Umsatz- und Kostenanalyse, einen Kommerzialisierungsplan und eine Risikobewertung beinhaltet. „Nach Abschluss der Projektfinanzierung bestand unser nächster Schritt darin, einen H2020 PH2-Zuschuss zu beantragen“, so Jósafatsson. Derzeit befinden sich zwei Türenpaare in der Testphase. Dem Team liegt viel daran, dass die Produkte optimal sind, wenn sie auf den Markt kommen. Sie arbeiten zudem mit einem Ingenieurbüro zusammen, um CFD-Analysen (Computational Fluid Dynamics, numerische Strömungsmechanik) und weitere Wasserkanaltests durchzuführen, bevor das Produkt vermarktet wird. „Wir werden mit der Vermarktung in unserem Heimatland in Island beginnen und dann in die nächstgelegenen Märkte wie Grönland, die Färöer, Norwegen, Schweden und Dänemark einsteigen“, so Jósafatsson. „Kurz darauf werden wir uns anderen Länder in Westeuropa sowie der Ostküste Kanadas und der USA widmen. Und danach erschließen wir neue Märkte auf der ganzen Welt.“ Die EKKO-Teammitglieder hatten aufgrund ihres innovativen Designs und Umweltbewusstseins bereits zahlreiche Auftritte in nationalen Zeitungen. In den nächsten zehn Jahren sehen sie sich zum weltweit größten und revolutionärsten Lieferanten für Schleppnetztüren aufsteigen.
Schlüsselbegriffe
EKKO, Schleppnetztüren, Fischen, Schleppnetzfischen, Meeresboden, Kohlenstoffbilanz