Die Kombination von Technologien hilft Hotels bei Wassereinsparungen
EU-finanzierte Wissenschaftler und KMUs haben gezeigt, wie Hotels in der Mittelmeerregion durch die Kombination innovativer Techniken für die Aufbereitung und Wiederverwendung ihrer Abwässer den Wasserverbrauch senken können. Das vor kurzem abgeschlossene DEMEAUMED-Projekt (Demonstrating integrated innovative technologies for an optimal and safe closed water cycle in Mediterranean tourist facilities) hatte zwei Ziele: „wie die Wasserknappheit im Mittelmeerraum angegangen werden kann, aber auch wie die Tourismuswirtschaft gestärkt und in Richtung Nachhaltigkeit geführt werden kann“, sagt Gianluigi Buttiglieri, der wissenschaftliche Leiter von DEMEAUMED und Forscher am Catalan Institute for Water Research (ICRA) in Girona, Spanien. Der Tourismus ist ein Industriesektor mit großem Wasserbedarf, denn Akademiker rechnen damit, dass ein Tourist durchschnittlich 300 Liter Wasser pro Tag verbraucht, fast doppelt so viel wie die 160 Liter, die typischerweise von einem Verbraucher zu Hause verwendet werden. Grauwasser (weniger kontaminiertes Wasser aus der Dusche, aus Spülen und aus Waschmaschinen) und Abwasser von Toiletten, die von Hotels produziert werden, gehen üblicherweise direkt in das Abwassersystem. „Wir wollten das kontaminierte Wasser vor Ort aufbereiten und davon so viel wie möglich direkt im Hotel wiederverwenden“, sagt Dr. Buttiglieri. Demonstrationsstandort Das Team sammelte zunächst Informationen von 6 000 Hotels in der Region, um sich ein genaues Bild von dem Wasserzyklus zu machen. Hierzu zählte das Hotel Samba, ein Drei-Sterne-Hotel mit 441 Zimmern in Lloret de Mar im Nordosten Spanien, das als Demonstrationsstandort für DEMEAUMED ausgewählt wurde. Zur Aufbereitung des Grauwassers und Abwassers, das von dem Hotel Samba über mehrere Monate produziert worden war sowie zur Desinfektion von Poolwasser wurden acht Technologien von den Projektpartnern miteinander kombiniert und die Ergebnisse überwacht. In der Grauwasser-Aufbereitungslinie z. B. hat die Leistung von SmartAir, MBR, vertECO und SPEF laut Dr. Buttiglieri im Hinblick auf die Wasserqualität, die Betriebsrobustheit und die Handhabung von Mikroschadstoffen die Erwartungen übertroffen. Plimmer, eine weitere Technik, erwies sich für die weitere Grauwasseraufbereitung als kosteneffektiv. Durch die Kombination dieser Techniken in einer einzigen Aufbereitungslinie konnten die Leitfähigkeit um 95 %, die Schwebstoffe um 97 %, die organischen Bestandteile um 89 % und der Stickstoffgehalt sowie verschiedene pharmazeutisch und endokrin wirkende Stoffe um 71 % verringert werden. Näher an der Markttauglichkeit Das Projekt bot den beteiligten KMU-Partnern nicht nur Gelegenheit zum Testen ihrer Techniken in einer Installation aus dem echten Leben, sondern ermöglichte ebenfalls, diese der Marktreife einen Schritt näher zu bringen. Ein Beispiel hierfür war vertECO, ein vertikales Ökosystem, das von dem österreichischen Institut Alchemia-Nova entwickelt worden ist, welches zur Entfernung von Schadstoffen Pflanzen verwendet, ohne auf Chemikalien zurückzugreifen. Zu Beginn des Projekts habe sich das System noch im Labor befunden, „jetzt ist man jedoch in Kontakt mit vielen Hotels in Spanien und anderen Teilen Europas“, sagt Dr. Buttiglieri. Gemeinsam mit den Partnern Wapure International GmbH und Radke Biotechnik gründete Alchemia-Nova ein Joint Venture für die Vermarktung der Techniken und Dienstleistungen in verschiedenen europäischen Ländern. Unterdessen erstellte das ICRA ein Instrument für die Entscheidungsfindung, welches Hotelmanagern und Gesellschaften im Bereich der Wasseraufbereitungstechnik ermöglicht, festzustellen, welches System in einem bestimmten Szenario am besten funktioniert. Dies sollte ebenfalls die Marktaufnahme der Projekttechnologien unterstützen. Die Nutzung einer Kombination aus den DEMEAUMED-Techniken bedeutet laut Dr. Buttiglieri, dass Hotels bis zu 30-50 % an Leitungswasser einsparen könnten, aus technischen Gründen und angesichts EU-weiter Einschränkungen zur Wiederverwendung bestimmter Wasserarten, sei die Verwendung eines vollständig geschlossenen Wasserkreislaufs im Hotel Samba jedoch nicht möglich gewesen. Änderungen der EU-Gesetze, die dies möglich machen könnten, sind in greifbarer Nähe und das DEMEAUMED-Team hat seine Erfahrungen aus dem echten Leben zur Erstellung eines politischen Briefings mit Empfehlungen für neue Gesetze genutzt.
Schlüsselbegriffe
DEMEAUMED, Wasseraufbereitung, Wiederverwendung von Wasser, Grauwasser, Abwasser, Hotels, Tourismus, Nachhaltigkeit