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Inhalt archiviert am 2024-05-27

Making society an active participant in water adaptation to global change

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Für erfolgreich geplante Anpassungen von Flussbecken: einfach Interessengruppen fragen

In Reaktion auf klimawandelbedingte Wasserprobleme im Mittelmeerraum wurden im EU-geförderten Projekt BEWATER Pläne für nachhaltige Wasserbewirtschaftung ausgearbeitet, indem eine Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gebaut wurde.

Die Mittelmeerregion ist zunehmend mit Wasserknappheit und sogar Dürren konfrontiert, die durch Veränderungen bei Landnutzung, Demographie und Klima entstehen. Um die resultierenden sozioökonomischen Verluste und Auswirkungen auf die Umwelt in dieser Region zu verhindern, sind dringend wirksame und nachhaltige Praktiken zur Wasserbewirtschaftung erforderlich. Die Partner des kürzlich abgeschlossenen und von der EU geförderten Projekts BEWATER erkannten an, dass für erfolgreiche Anpassungsmaßnahmen Bemühungen notwendig sind, die über die Sensibilisierung der Öffentlichkeit hinausgehen. Daher entwickelten die BEWATER-Mitglieder Pläne, in denen gemeinsame Zuständigkeiten und eine aktive Einbindung der Gemeinschaft eine Rolle spielten. Dieses Umdenken verschob den Schwerpunkt von technokratischen Lösungen hin zu solchen, bei denen Interessengruppen im Mittelpunkt stehen, sodass von den vor Ort gesammelten Erfahrungen und Kenntnissen profitiert werden kann. Anpassung mit Bottom-up-Ansatz Die BEWATER-Forscher arbeiteten mit den Interessengruppen des Projekts zusammen, um Anpassungspläne für Flussbetten zu erarbeiten, und zwar für die Einzugsgebiete der vier für Fallstudien ausgewählten Flüsse: Tordera (Spanien), Pedieos (Zypern), Rmel (Tunesien) und Vipava (Slowenien). Insgesamt ermittelte und formulierte die Gruppe 102 Wasserbewirtschaftungsoptionen. Die Projektkoordinatorin Anabel Sanchez erinnert sich: "Die Interessengruppen benannten gemeinsame Herausforderungen in Bezug auf Wassermenge und -qualität. Doch aufgrund unterschiedlicher umweltbezogener, sozioökonomischer und politischer Rahmenbedingungen unterschieden sich auch die Lösungen. Für die Einzugsgebiete der Flüsse Pedieos und Vipava wurden Sensibilisierungskampagnen und ein umfassenderes hydrologisches Wissen als Ansatz bevorzugt. Für das Tordera-Becken erschienen ökosystembasierte umweltfreundliche Optionen und die Vermeidung einer übermäßigen Nutzung der Wasserressourcen sinnvoll. Im Rmel-Becken sollten wiederum Infrastrukturen ausgebaut, neue Technologien eingesetzt oder höhere Einkommen generiert werden." Zum Einbinden der Teilnehmer verfolgten die BEWATER-Partner einen Ansatz für "Stakeholder Integrated Research" (STIR), der speziell zur Anpassung an den Klimawandel entwickelt wurde. Dem STIR-Ansatz folgend wurden für jedes Einzugsgebiet Interessengruppen ermittelt, wofür die Methode "Criteria-Quota-Individuals" zum Einsatz kam, um eine ausreichende Diversität der Gruppen sicherzustellen. Abgedeckt werden sollten unterschiedliche Fachkenntnisse (in den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt, Energie und Waldwirtschaft), Beziehungen zu verschiedenen Organisationstypen (Unternehmen und Wirtschaft, Regierung und Behörden, Zivilgesellschaft und Fachkräfte) sowie Geschlechter. Der partizipatorische Prozess umfasste Aktivitäten wie die Erstellung von „Fuzzy Cognitive Maps“ für Referenzmodelle, die die Flussbeckendynamik sowie multikriterielle Analyse abbilden, um Vorschläge und Umsetzungsmöglichkeiten priorisieren zu können. Partizipatorische Modellierungstools und multikriterielle Analyse wurden angewandt, um die Auswirkungen der Optionen und die Präferenzen der Interessengruppen zu beurteilen. Frau Sanchez führt aus: "Diese Methodiken waren für die Interessengruppen einfach anzuwenden, da sie aktiv gehalten waren und viel praktische Arbeit einschlossen, sodass wir verhinderten, dass die wissenschaftliche Kommunikation lediglich einseitig ablief." Sicherstellen von Nachhaltigkeit Um die Erhaltung und Weitergabe von Wissen sicherzustellen, wurden in BEWATER regelmäßig transnationale Treffen und Veranstaltungen organisiert. Die Partner und die wichtigsten Interessengruppen jedes Gebiets sprachen über wichtige gesammelte Erfahrungen, Kenntnisse zu Wasserverwaltung und -bewirtschaftung sowie Herausforderungen und Erfolge, die im Zuge der Projektarbeit entstanden. Außerdem stellte das Team ein frei verfügbares Handbuch zusammen, dass Leitlinien zu den Überlegungen und Schritten liefert, die zur Entwicklung eines Anpassungsplans für Flussbecken mit über einen wissenschaftlichen, partizipatorischen Prozess erforderlich sind. Hinsichtlich der Nachhaltigkeit der BEWATER-Anpassungspläne betonte Frau Sanchez: "Es war wichtig, das Projekt für die Entwicklung lokaler politischer Maßnahmen relevant zu machen und die Anpassungsplanungen in laufenden politischen Prozessen zu verankern, um unter den für die Umsetzung zuständigen Entscheidungsträgern Verantwortlichkeiten und Führungsbewusstsein zu fördern." Das Projektteam beteiligte sich bereits seinerseits als Interessengruppe an der Beurteilung der "EU Climate Change Adaptation Strategy" und trug Inhalte zur Plattform "Climate-Adapt" bei. Durch die Einbeziehung einer weiten Auswahl von Interessengruppen, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen sowie aus verschiedenen Sektoren (Wasser, Landwirtschaft, Waldwirtschaft, Städteplanung, Bildung usw.) konnte eine breite Palette von Anpassungsmöglichkeiten erarbeitet werden, von denen sich nun einige in der Planungs- oder Umsetzungsphase befinden. Mit Blick auf einen weiteren Kontext merkt Frau Sanchez an, dass "Ergebnisse und Leitlinien aus dem partizipatorischen BEWATER-Ansatz bei der Entwicklung umweltbezogener politischer Maßnahmen im weiteren Sinne hilfreich sein könnten, etwa im Bereich des Ressourcenmanagements, die von der Beteiligung der Bürger profitieren könnten, um letztendlich widerstandsfähigere Gebiete zu erreichen."

Schlüsselbegriffe

BEWATER, Anpassungspläne, Einbindung der Gemeinschaft, Einbindung von Interessengruppen, Klimawandel, Flussbecken, Wasserbewirtschaftung, partizipatorische Entscheidungsfindung

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