Katastrophenmanagement - ganz flexibel
Gängige Notfallmanagementinstrumente sind gefahrenspezifisch und können nicht ohne Weiteres an eine Unterstützung des Managements anderer Katastrophen angepasst werden. Zudem wird das Potenzial weltraumgestützter Technologien wie etwa der Erdbeobachtung und Satellitennavigation nicht in vollem Umfang ausgeschöpft. Das von der EU finanzierte Projekt PHAROS (Project on a multi-hazard open platform for satellite based downstream services) wurde ins Leben gerufen, um den Bedarf an Werkzeugen zu decken, die eine systematische Einbeziehung verschiedener Informationsquellen ermöglichen. Der modulare Gestaltungsansatz verspricht Flexibilität und Skalierbarkeit. Das neu entwickelte System verfügt über ein breites Spektrum an Funktionalitäten, gestattet jedoch auch das Hinzufügen und Entfernen von Systemelementen entsprechend der drohenden Gefahr. Zudem kann die Bereitstellung an verschiedene Organisationsstrukturen auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene angepasst werden. Systemressourcen sind unter anderem Instrumente, die den gesamten Notfallmanagementzyklus, beginnend mit der Datenerhebung über deren Verarbeitung bis zur Verteilung abdecken. Zusätzlich zur Risiko- und Notfallerkennung sowie der möglichen Vorhersage der Entwicklung einer Katastrophe stehen Entscheidungshilfedienste und Kommunikationsdienstleistungen zur Alarmierung der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die PHAROS-Plattform ermöglicht einen Austausch und die gemeinsame Nutzung von Informationen zwischen verschiedenen Zuständigkeits- und Organisationsebenen, die Ermittlung relevanter Informationselemente und die Unterstützung des Datenverbunds. Ihre Funktionalitäten wurden im März 2016 in Solsona, Spanien, im Rahmen eines vorgeschriebenen Übungsbrandes vorgeführt. Die Demonstration erfolgte in Kooperation mit den katalanischen Feuerwehren. Mit Hilfe von Hubschraubern wurden Luftbilder gesammelt und den Nutzern zusammen mit Satellitendaten von MODIS-Instrumenten (Moderate-resolution Imaging Spectroradiometer), Bildgebungsradiospektrometern mittlerer Auflösung, zur Situationsbewertung vorgelegt. Das von den Nutzern eingegangene Feedback wurde in Empfehlungen umgesetzt, um Entwicklung und Umsetzung von PHAROS voranzubringen. Obgleich man sich zunächst auf das Waldbrandszenario konzentrierte, hat das voroperative System das Potenzial, zu einer Managementplattform für zahlreiche Gefahren zu werden. Eine kurze Präsentation des neuen Systems steht hier zur Verfügung.
Schlüsselbegriffe
Notfallmanagement, Emergency Management, Erdbeobachtung, PHAROS, Entscheidungshilfedienste, Alarmierung der Öffentlichkeit