Technologie soll Leistungen in mathematischer und naturwissenschaftlicher Bildung verbessern
So wie andere EU-finanzierte Projekte wie SAILS, ASSIST-ME, MASCIL oder PRIMAS stellt FASMED (Improving progress for lower achievers through Formative Assessment in Science and Mathematics Education) eine direkte Reaktion auf den im Jahr 2017 veröffentlichten Rocard-Bericht dar. In diesem Bericht wurden die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen unterdurchschnittlicher Leistungen in der mathematischen und naturwissenschaftlichen Bildung hervorgehoben und die Umsetzung einer forschungsbasierten Pädagogik empfohlen – eine Methode, die Schüler zum eigenverantwortlichen Lernen einlädt, anstatt diese an vorgegebene Antworten zu binden. FASMED baut vor allem auf der Beobachtung auf, dass die Länder Europas mit den besten Leistungen dazu tendieren, bei der Arbeit mit Nachzüglern die Komplexität von Konzepten und Methoden beizubehalten, wohingegen bei etablierteren Ansätzen Material wiederholt und in weniger und weniger herausfordernde Aufgaben unterteilt wird. Die Projektpartner zielten auf die Entwicklung von Ressourcen, Prozessen und technologischen Tools ab, die Schülern die Nutzung von Technologie ermöglichen, um sich mit komplexen Konzepten und Methoden auseinanderzusetzen, während gleichzeitig deren Motivation gesteigert wird. Das Projektteam führte zudem Interviews und Fallstudien durch, um Beweise für die effektivsten Ansätze zu sammeln. Es gibt Beweise dafür, dass Lehrkräfte Technologien nutzen, um Einblick in die Denkweise ihrer Schüler zu erhalten und um es Schülern einfacher zu machen, etwas von ihren Klassenkameraden zu lernen. In Interviews hoben Schüler diese Verfahrensweisen als besonders hilfreich hervor, um ihr Lernen der Lehrkraft, ihnen selbst und ihren Klassenkameraden ersichtlich zu machen. „Wir empfehlen, dass Technologien in Klassenzimmern genutzt werden, um das Lernen für alle ,augenblicklich’ sichtbar zu machen“, sagt Dr. Jill Clark, Koordinatorin von FASMED und verantwortliche Direktorin des Research Centre for Learning and Teaching (CflaT) der Newcastle University. Laut einem im Rahmen des Projekts veröffentlichten Paper zählen zu den Vorteilen der Technologieverwendung neben der Ansammlung von Schülerergebnissen für weitere Analysen eine höhere Immersion, die Unterstützung positiver Denkgewohnheiten, ein sofortiges und persönliches Feedback sowie Möglichkeiten für eigenständiges und gemeinschaftliches Lernen. Im Hinblick auf die umgesetzten Technologiearten zeigten die Fallstudien des Projekts, dass sich die meisten Lehrkräfte für Tools entschieden, die sowohl zugänglich als auch problemlos im Klassenzimmer verwendet werden konnten. Das Team stellte fest, dass die Einführung innovativer Technologie zur Schaffung einer digitalen Umgebung zwischen Schülern, Klassenkameraden und Lehrkräften Lehrkräfte erheblich dabei unterstützen kann, rechtzeitigere formative Schlüsse zu ziehen. „Wir empfehlen die Verwendung von Technologien in den Klassenzimmern, um ,Formative Assessment’ (FA)-Verfahren weiter zu stärken“, sagt Prof. Clark. Zu den weiteren Empfehlungen des Projekts zählen Investitionen in Vernetzung, Drahtlossysteme und technische Unterstützung sowie schulisches Engagement, um für Lehrkräfte, die willens sind, ihre Methodik zu konzeptionieren und zu überdenken, mehr Zeit und Raum zu schaffen. Tools und Ressourcen für Lehrkräfte Zusätzlich zu den Beobachtungen und Empfehlungen stellen zwei der wichtigsten Ergebnisse von FASMED ein Toolkit für Lehrkräfte und für die Ausbildung von Lehrkräften sowie eine Ressource für die Weiterbildung (Professional Development, PD) dar. Das Toolkit, dass über die Projektwebseite verfügbar ist und dessen Inhalte in sechs Sprachen abrufbar sind, umfasst eine Sammlung von Materialien für den Unterrichtsraum, die von den FASMED-Partnern entwickelt worden sind. Diese betreffen drei wichtige Kategorien: Mathematik, Naturwissenschaften und Zeit-Weg-Graphen. „Die Struktur des Toolkits macht es für Lehrkräfte sehr einfach, einen ersten Eindruck von unterschiedlichen Tools zu bekommen und herauszufinden, welche Leitfäden für Lehrkräfte sie herunterladen möchten“, sagt Prof. Clark. In den Leitfäden für Lehrkräfte sind Aktivitäten im Unterrichtsraum während einer Unterrichtseinheit oder einer Unterrichtsreihe beschrieben, es wird Einblick in mathematische oder naturwissenschaftliche Inhalte geboten und es werden FA-Aspekte sowie die verwendete Technologie hervorgehoben. Lehrkräfte können ihre Erfahrungen austauschen und FASMED-Tools auf Grundlage des eigenen Kontexts, der Schülerfähigkeiten und der verfügbaren Technologien anpassen. Das im Rahmen von FASMED entwickelte PD-Paket wiederum spiegelt das Spektrum von Methoden wider, mit denen Partner in den jeweiligen Ländern mit Lehrkräften zusammengearbeitet haben und bietet Beispiele, die von Lehrkräften und Lehrkräfteausbildern genutzt werden können. Hierzu zählen ein Satz von sechs PD-Modulen, die dafür konzipiert sind, Lehrkräfte bei einer effektiveren Verwendung von FA und Technologie in ihren Klassenzimmern zu unterstützen sowie ein Theorieabschnitt zu den Grundsätzen für eine effektive Weiterbildung und ein Praxisabschnitt über Organisationsmöglichkeiten für die Weiterbildung. „Dieser Abschnitt ist für die Verwendung durch Personen konzipiert, die Weiterbildungen für Lehrkräfte auf dem Gebiet der Mathematik und der Naturwissenschaften organisieren, dieser kann von Lehrkräften jedoch ebenfalls individuell oder in Zusammenarbeit mit Kollegen genutzt werden“, merkt Dr. Clark an. „Die Frage darüber, wie sehr eine Webseite, in welche die Ressource eingebettet ist, von Lehrkräften genutzt oder wertgeschätzt wird, ist noch offen. Wir sind momentan damit beschäftigt, das Toolkit unter Lehrkräfte und Lehrkräfteausbilder zu bringen und hoffen hierdurch, wertvolles Feedback über die Nutzung der Ressourcen zu erhalten“, schlussfolgert Prof. Clark
Schlüsselbegriffe
FASMED, Wissenschaft, Mathematik, Rocard-Bericht, forschungsbasierte Pädagogik, Nachzügler, Technologie, Klassenzimmer, Toolkit, Lehrkraft, Weiterbildung