Wie tropische Wälder mehr Kohlenstoff speichern
Bäume und Pflanzen absorbieren und speichern beim Wachsen Kohlenstoff und helfen auf diese Weise, den Klimawandel zu mäßigen. Daher sind Wälder ein wichtiger Bestandteil von internationalen Klimaschutzstrategien, und die Vereinten Nationen (UN) entwickeln Strategien, um Entwicklungsländer zu belohnen, die die Entwaldung bekämpfen und Kohlenstoff in Biomasse halten wollen. Allerdings ist die Fähigkeit der Wissenschaftler zu Vorhersage der Kapazität von Wäldern, Kohlenstoff zu binden, begrenzt. Dies liegt zum Teil an einem Mangel an Wissen darüber, wie die Kohlenstoffspeicherkapazität von Bäumen auf Veränderungen in der Umgebung reagiert. Wissenschaftler der EU-geförderten Initiative SPATFOREST (Spatial dynamics of tropical forest biomass change) entwickelten statistische Modelle von Kohlenstoffspeicherung, Baumwachstum und Baumtod in tropischen Wäldern, um dieser Herausforderung zu begegnen. Ihre Modelle berücksichtigen ausdrücklich auch Umweltvariation. Hierfür untersuchten die Wissenschaftler die Verteilung von Biomasse auf einer feinen Skala in einem tropischen Wald in Panama. Außerdem beurteilten sie die Faktoren, die das Wachstum und die Sterblichkeit der Bäume beeinflussen. Sie fanden heraus, dass Baumbiomasse über dem Boden in einem kleinen Maßstab nicht zufällig verteilt ist, sondern von Umweltfaktoren abhängt, vor allem von der Verteilung von Kletterpflanzen, die mit Bäumen um Raum, Licht und Bodennährstoffe konkurrieren. Dies bedeutet, dass es möglich ist, vorherzusagen, welche Gegenden mehr Kohlenstoff speichern werden, um Schutzprogramme entsprechend ausrichten zu können. Ihre Ergebnisse zeigten auch, dass die Bäume mit mehr großen Nachbarn langsamer wachsen; allerdings wirkten nährstoffreiche Böden den Auswirkungen des Wettbewerbs zwischen Nachbarn entgegen. Mit Informationen von ganzen Bäume, die auf der ganzen Welt geerntet wurden, stellten die Forscher auch fest, dass Baumgröße und Wasserverfügbarkeit Auswirkungen auf die Wurzelbiomasse hatten. Dies wiederum wirkt sich auf die Fähigkeit der Bäume aus, Kohlenstoff unter der Erde zu speichern. Diese Ergebnisse haben Implikationen für die wissenschaftliche Gemeinschaft und Forstwirte, die durch gezielte Aktionen die Baumwachstumsraten – und Kohlenstoffspeicherung – verbessern könnten. Dazu gehören eine Reduzierung des Wettbewerbs, die Verbesserung der Bodennährstoffe sowie die Erhaltung der größten Bäume (die schneller wachsen und mehr Kohlenstoff speichern). Die von SPATFOREST entwickelten Modelle werden Vorhersagen von Veränderungen in tropischen Wäldern und ihrer Kapazität zur Speicherung von Kohlenstoff verbessern. Dies wird zur Politikentwicklung in der EU und auf internationaler Ebene beitragen.
Schlüsselbegriffe
Tropische Wälder, Klimawandel, Kohlenstoffspeicherung, SPATFOREST, Biomasse