Einfluss von Stressfaktoren auf Gesundheit im Alter
Schwerpunkt des Projekts "Neuroendocrine immune networks in ageing" (NINA) waren drei Systeme im menschlichen Körper, die von entscheidender Bedeutung für Gesundheit und Langlebigkeit sind: das Zentralnervensystem, das Immunsystem und das Hormonsystem. NINA, ein Marie-Curie Initial Training Network (ITN), unterstützte 15 Forschungsstipendiaten (13 Nachwuchsforscher und 2 erfahrene Forscher) in 10 Spitzenforschungseinrichtungen, die altersbedingte Effekte auf diese Systeme untersuchen. Die Forschungsvorhaben befassten sich mit einer Reihe von Faktoren, die Alterungsprozesse beschleunigen, insbesondere mit Stressreaktionen. Untersucht wurden u.a. wie Schlafdauer und -qualität sowie Hormone, die aus dem Fettgewebe freigesetzt werden, das Immunsystem beeinflussen. Weiterhin wurden der Stressfaktor im Zusammenhang mit Pflegeleistungen bei jungen und älteren Erwachsenen und der Einfluss von Stress in früher Kindheit auf die epigenetische Programmierung untersucht. In einer Studie an Nagetieren fanden die Forscher heraus, dass Tiere mit niedrigen Werten an zirkulierenden Schilddrüsenhormonen eine längere Lebensdauer haben. Außerdem waren diese Tiere weniger anfällig für ernährungsbedingte Fettleibigkeit, was darauf hindeutet, dass einer der Gründe für Langlebigkeit ein besser an die Nahrungsaufnahme angepasster Hypothalamus sein könnte. Andere Untersuchungsergebnisse belegen, dass Stress den Alterungsprozess beschleunigt. Bei Nagern wurde im Promotor für den Glucocorticoidrezeptor eine Region entdeckt, die für die Stressreaktion in der frühen Entwicklung zuständig ist, und wie diese durch Hypermethylierung besser auf Stress reagieren kann. Humanstudien zu psychischem Stress zeigten, dass dieser bei jungen wie auch älteren erwachsenen Pflegepersonen die Immunabwehr beeinträchtigt, bei älteren Erwachsenen war dies allerdings stärker ausgeprägt. Die Forscher fanden auch heraus, dass körperliche Aktivität das Schlafverhalten älterer Erwachsener verbessert. Da Schlafmangel im Alter zu Stress führen kann, sollte der Fokus auf mehr Bewegung liegen. In einer weiteren Studie versuchten die Forscher, das Immunsystem älterer Erwachsener zu stärken und insbesondere den altersbedingten Abbau der Thymusdrüse zu verhindern. Hierzu wurden Stammzellversuche zur Wiederherstellung des Thymus und Verstärkung der Impfreaktion durchgeführt. Bei Nager konnte auf diese Weise der Thymus regeneriert werden. Die Erkenntnisse lassen sich für zahlreiche Anwendungen nutzen. Nachdem analysiert wurde, wie Ernährung in der frühen Entwicklung das Hormonsystem beeinflusst, stehen nun Indikatoren für eine spätere Anfälligkeit für Übergewicht durch schlechte Ernährung zur Verfügung. Außerdem können einfache Veränderungen der Lebensweise wie Sport den Schlaf verbessern und damit Gesundheit im Alter deutlich fördern.
Schlüsselbegriffe
Gesundheit im Alter, Altern, neuroendokrin, Immunnetzwerke, Langlebigkeit