Lokalisierung von Mobiltelefonen unterstützt Rettungsmaßnahmen im Katastrophenfall
Zunehmende Bevölkerungszahlen in Kombination mit zunehmender Urbanisierung bedeutet mehr Katastrophen, die eine Rettung aus Gebäudeschutt oder Schnee erfordern. In Europa tragen mindestens 80 % der Überlebenden Mobiltelefone bei sich, was Chancen auf neue Rettungstechnologien bietet. Hier lag die Zielstellung des EU-finanzierten Projekts RESCUECELL (Portable kit for detecting trapped and buried people in ruins and avalanches). Die Projektpartner wollten ein finanziell erschwingliches und tragbares System zur genauen Lokalisierung der zu den eingeschlossenen Opfern gehörenden Mobiltelefone entwickeln. Das System beruht auf einer softwaredefinierten Funktechnologie, welche die Ankunftszeit des Mobiltelefons über mehrere Knoten hinweg vergleicht und die Zeitdifferenz der Ankunft berechnet. Daraus kann unter Einsatz von Trilateration in Kombination mit Datenfusionsverfahre eine Verschüttungsposition berechnet werden, was das System weitaus genauer als andere Mobiltelefonortungsdienste macht. Das RESCUECELL-System soll in Verbindung mit anderen Rettungstechnologien eingesetzt werden und deren Schwachpunkte ergänzen. Es wurden Topologien von Naturkatastrophen anhand von zusammengebrochenen Bauten und Lawinen untersucht, woraus sich eine Zusammenfassung der existierenden Rettungssysteme und von deren Möglichkeiten ergab. Befragungen von Ersthelfern und anderen Fachleuten lieferten Informationen über einsatzbedingte Rettungserfordernisse und -einschränkungen. In Folge dessen führte das Projekt Tests an der Hardware durch. Andere Arbeiten beinhalteten die Entwicklung von Fehlerabschwächungsverfahren für Software und Hardware, die Durchführung einer Simulation auf Systemebene und die Entwicklung von Datenfusionsalgorithmen. Anschließend wurden alle Systemkomponenten von Beginn an neu konzipiert und gefertigt. Ein späteres Redesign senkte die Systemkosten und verringerte die Komplexität. Als ein Ergebnis der Arbeit von RESCUECELL haben die in zusammengestürzten Gebäuden und Schneelawinen gefangenen Opfer eine bessere Chance auf Rettung. Zudem bieten die Technologien geschäftliche Chancen für europäische Unternehmen.
Schlüsselbegriffe
Katastrophen, Rettung, Mobiltelefone, Handys, RESCUECELL, Lawinen, Such- und Rettungsdienste