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Inhalt archiviert am 2024-04-18

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Verbesserung der Krisenreaktion der EU für eine wirksamere Konfliktprävention

Um die Sensibilität und Effizienz der EU in Konflikten zu erhöhen, hat das Projekt die Krisenreaktion der EU einer kritischen Prüfung unterzogen. Durch die Einbeziehung einer von der Basis angeregten Perspektive brach die Analyse mit der vorherrschenden Sichtweise, die der Sichtweise der EU entsprach.

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Als globaler Akteur hat sich die EU vor Kurzem zugunsten eines rationalisierten Ansatzes für das Krisenmanagement ausgesprochen. Dessen Umsetzung hat jedoch relativ wenig wissenschaftliche Beachtung gefunden. Das EU-finanzierte Projekt EUNPACK (Good intentions, mixed results – A conflict sensitive unpacking of the EU comprehensive approach to conflict and crisis mechanisms) versuchte, dieses Ungleichgewicht durch die Offenlegung der Krisenreaktionsmechanismen der EU auszugleichen und Einblicke zu geben, wie diese von lokalen Begünstigten vor Ort angenommen und wahrgenommen werden. Projektkoordinator, Forschungsprofessor Morten Bøås (Norwegisches Institut für Internationale Angelegenheiten), geht für CORDIS weiter ins Detail. Wie sind Sie bei der Forschung für das Projekt vorgegangen? Prof. Bøås: EUNPACK untersuchte sieben Krisen zu verschiedenen Zeitpunkten des „Krisenzyklus“ in drei Regionen, in denen die EU Krisenreaktionen koordinierte: dem Erweiterungsraum (Kosovo, Serbien), dem Nachbarschaftsbereich (Ukraine, Libyen) und der „erweiterten Nachbarschaft“ (Mali, Afghanistan, Irak). Wir haben ausführliche Interviews mit Brüsseler Entscheidungsträgern insbesondere innerhalb des EAD mit Befragungen von Interessengruppen und Umfragen in den Fallländern kombiniert. Auch wenn durch die Sekundärforschung bereits erste Erkenntnisse über das Gesamtinstrumentarium der EU für die Krisenreaktion gewonnen werden konnten, war es doch die ethnografische Feldforschung, die uns echte Einblicke lieferte. Können Sie etwas näher auf den Begriff „Krisenzyklus“ eingehen und erklären, inwiefern dieses Konzept Ihre Arbeit untermauerte? Es können drei Phasen unterschieden werden. Erstens die „Vorkrisenphase“, die durch Frühwarnung und Konfliktprävention gekennzeichnet sein könnte. Zweitens die „Krisenphase“, in der rasche Reaktion und Hilfe mögliche Maßnahmen sind. Zu guter Letzt kommt die „Nachkrisenphase“, die Optionen für den Aufbau des Staates, des Friedens und der menschlichen Sicherheit bereithält. Diese Unterscheidung half uns dabei, die Einschränkungen und Möglichkeiten einer wirksamen Reaktion zu verstehen und zu beurteilen, ob die Maßnahmen der EU den Bedürfnissen entsprachen. Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass die Reaktion der EU in der Krisenphase häufig bis in die Nachkrisenphase anhielt und dadurch ihr Beitrag zur Konfliktlösung sowie ihre Fähigkeit, den Krisenzyklus zu durchbrechen, eingeschränkt wurde. Welche Art von Krisen sind in die Forschung eingegangen und warum genau diese? Die Krisen, mit denen wir uns befasst haben, sind auf menschliches Verhalten zurückzuführen, rein politischer Natur und eng mit Konflikten verbunden. Sie gefährden oft die Existenzgrundlagen von Millionen Menschen und sind keine isolierten Vorfälle, die spontan auftreten. Sie sind Ausdruck von längeren Prozessen des sozialen Wandels und der Unzufriedenheit. Es ist wichtig zu verstehen, wie externe Akteure zu Lösungen beitragen können, aber ebenso wichtig ist es, Lehren aus der Vermeidung unbeabsichtigter Konsequenzen zu ziehen. Beispiele sind die anhaltenden humanitären und politischen Krisen, die Afghanistan, den Irak, Libyen und Mali, d. h. alle EUNPACK-Fallstudienländer, geprägt haben. Was sind die wichtigsten Ergebnisse des Projekts? In den letzten 20 Jahren hat die EU ihre Fähigkeit zur Krisenreaktion erheblich verbessert. Wir haben jedoch vier Hauptprobleme ermittelt, die von der EU noch bewältigt werden müssen. Erstens gibt es eine Kluft zwischen den Absichten der EU und ihrer Umsetzung. Zweitens besteht eine Diskrepanz zwischen der Umsetzung der EU-Politik und wie diese auf lokaler Ebene wahrgenommen wird. Drittens gelingt es der EU nicht wirklich, ausreichend lokale Eigenverantwortung aufzubauen, wodurch ihre Fähigkeit, grundlegende Probleme anzugehen, eingeschränkt wird. Infolgedessen sind sich die Menschen vor Ort der spezifischen Bemühungen der EU und ihren Auswirkungen oft nicht bewusst. Schließlich sind die Reaktionen zunehmend interessengeleitet und basieren auf kurzfristigen Zielen, wie beispielsweise dem Stoppen der Migration und der Bekämpfung des Terrorismus. Diese stimmen oft nicht mit den lokalen Prioritäten überein und können Probleme langfristig verschlimmern. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, Maßnahmen auf der Grundlage der lokalen Bedürfnisse und Zusammenarbeit zu gestalten. Wie trägt das Projekt zu den Zielen der EU bei und welchen Einfluss hat es auf das Leben ihrer Bürgerinnen und Bürger? Wir haben Entscheidungsträgern in Brüssel die Perspektiven einer wesentlichen Gruppe vermittelt, die oft im Diskurs untergegangen ist, aber in deren Namen sie arbeiten. Wir hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger erkennen, dass es in ihrem Interesse liegt, zu verstehen, was die Menschen in Afghanistan, im Kosovo und in Mali denken; dass Experten aus der Wissenschaft weiterhin die lokalen Wahrnehmungen untersuchen; und dass die Menschen in Europa und darüber hinaus weitere Einblicke in die Auswirkungen der EU-Politik erhalten. Gleichermaßen hoffen wir, den Menschen in den Fallstudienländern ein besseres Verständnis dafür zu vermitteln, was die EU tut und was sie will. Das EUNPACK-Team ist stolz darauf, dass wir mit unseren Forschungsergebnissen politische Empfehlungen vorlegen konnten, die so abgestimmt sind, dass die Krisenreaktionsmechanismen der EU den Konflikten und Umständen besser entsprechen und dadurch effizienter und nachhaltiger werden. Wie wollen Sie die Arbeit weiter vorantreiben? Neben der Veröffentlichung von Zeitschriften arbeiten wir an einem Sammelband über die Forschung von EUNPACK. Wir hoffen, die EU weiter erforschen zu können und die lokalen Partner in den Mittelpunkt zu rücken. Wir sind stolz auf diesen Ansatz, der es uns erlaubte, unsere Forschung systematisch in schwierigen, angespannten und gefährlichen Umgebungen durchzuführen.

Länder

Norwegen