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Inhalt archiviert am 2023-04-12

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Antibiotika oder nicht? Eine verbesserte Methode zur Diagnose von Infektionen könnte Ärzten bald bei der Entscheidung helfen

Forscher haben eine neue Möglichkeit gefunden, Patienten mit Fieber zu diagnostizieren und zu versorgen. Wie funktioniert das? Mit neuen Biomarkern, die den Unterschied zwischen einer bakteriellen und einer Virusinfektion erkennen können.

Der häufigste Grund, aus dem Eltern mit ihren Kindern zum Arzt gehen, ist Fieber. Doch nur bei einem kleinen Teil dieser Fälle (5-10 %) wird das Fieber von einer lebensbedrohlichen bakteriellen Infektion verursacht. Meistens geht die Fiebererkrankung – eine Krankheit, die durch hohes Fieber verursacht wird – auf eine Virusinfektion zurück, bei deren Verlauf keine Antibiotikabehandlung nötig ist. Da es aber keine zuverlässigen Tests gibt, bekommen viele Kinder unnötig Antibiotika, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen statt von Viren eingesetzt werden. Dass die gängigen Methoden zur Diagnose einer bakteriellen Infektion so inadäquat sind, stellt für Gesundheitsdienstleister auf der ganzen Welt ein großes Problem dar. Momentan stellen Ärzte mit Hilfe von Kulturen des Bluts, des Urins oder der Rückenmarksflüssigkeit fest, ob Bakterien vorhanden sind. Viele dieser Tests sind allerdings weder sehr sensibel noch sehr genau. Da außerdem die Ergebnisse der Bakterienkulturen erst nach mindestens 48 Stunden vorliegen, wurde die Entscheidung, ob Antibiotika gegeben werden, zu diesem Zeitpunkt meistens bereits getroffen. Mit dem Ziel, die Diagnose zu verbessern und Fieberpatienten besser zu versorgen, wurde das EU-finanzierte Projekt PERFORM gestartet. Darin werden neue Methoden zur Bestimmung von Biomarkern im Blut von Kindern mit Fieber angewendet, die bakterielle Infektionen genau von Virusinfektionen unterscheiden sollen. Infektionen anhand von Genen und Proteinen erkennen Zu diesem Zweck entwickelt das Projektteam eine umfassende Biobank mit Proben aus früheren EU-finanzierten Studien, die mit tausenden neuen Fällen aus europäischen und westafrikanischen Ländern ergänzt werden. Mit den Proben in der Biobank sollen aber nicht die Bakterien identifiziert werden, die Fieber verursachen, sondern das Muster von Genen und Proteinen, die durch die Infektion aktiviert werden. Anhand dieses Musters bestimmt das Team eine „Signatur“, die bakterielle Infektionen von Virusinfektionen unterscheidet. Der genaueste Biomarker wird dann bei Fieberpatienten in unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen in ganz Europa evaluiert. Das ist die bisher größte Expressionsstudie ihrer Art an Ribonukleinsäure, mit dem zusätzlichen Ziel, Infektionen von Entzündungen als Gründe für Fieber unterscheiden zu können. Das Projekt wird zudem eine Beobachtungsstudie zur Versorgung von Kindern durchführen, die an einer Fiebererkrankung leiden. Dank der einzigartigen Erkenntnisse, die die Studie zur Versorgung von Kindern in Europa und Westafrika liefern wird, dient sie für zukünftige Forscher bei der Verbesserung der Behandlung als Richtlinie. Indem PERFORM die Diagnosemethoden für bakterielle Infektionen und die Versorgung von Fieberpatienten verbessert, will es schlussendlich die unnötige Gabe von Antibiotika an Kinder mit einer Virusinfektion reduzieren. Das ist ein Beitrag zu den aktuellen globalen Bemühungen gegen Antibiotikaresistenz, die für die globale Gesundheit eine immer ernstere Bedrohung geworden ist. Während seiner fünfjährigen Laufzeit wird PERFORM („Personalised Risk assessment in febrile illness to Optimise Real-life Management across the European Union“) einen umfassenden Versorgungsplan für Kinder mit Fieber erstellen. Dieser Plan soll in den verschiedenen Gesundheitssystemem Europas eingesetzt werden und hochentwickelte neue genomische und proteomische Ansätze der klinischen Phänotypisierung miteinander verbinden. Weitere Informationen: PERFORM Projektwebsite

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