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Inhalt archiviert am 2023-04-12

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Eingeweidewürmer können das Allergie- und Asthmarisiko beim Menschen beeinflussen

Allergie- und Asthmaerkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch. Damit steigt auch der Druck, diese steigende Tendenz zu erklären und ihr entgegenzuwirken. Eine kürzlich durchgeführte Studie entdeckte einen Anhaltspunkt in unerwarteten Quelle: Eingeweidewürmern.

Es ist bekannt, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, eine Immunantwort auf Allergien entwickeln, da ihr Immunsystem durch die regelmäßige Exposition gegenüber Mikroorganismen trainiert ist. Umgekehrt können im frühen Alter auftretende Pathogeninfektionen (z. B. solche, die durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht werden) in gleichem Maße eine Remodellierung des pulmonalen Immunsystems bedingen, das wiederum zu einem erhöhten Allergierisiko führen kann. Jüngste Ergebnisse, die teils auf das EU-finanzierte Projekt ALEC zurückgehen, ergaben, dass Jugendliche, die von einer Infektion mit einer bestimmten, durch Tiere übertragenen Art von Helminthen (Eingeweidewürmer) betroffen waren, gegenüber anderen Jugendlichen ein vierfach höheres Risiko hatten, an Asthma und Allergien zu erkranken. Professor Cecilie Svanes, die zu den leitenden Forschern gehört, wird von der Universität Bergen wie folgt zitiert: „Bei einer Erhöhung um 50 % sprechen wir bereits von einem hohen Risiko. Doch in diesem Fall ist das Risiko sogar um 400 % höher.“ Ein generationsübergreifendes Rätsel Am wohl überraschendsten an den Studienergebnissen war die Feststellung, dass die ausgeprägte Wirkung von Asthma- und Allergieerkrankungen auf Träger von Helminthen (sowohl Toxocara als auch Acaris) anscheinend nur auf die jüngere Generation zutraf, da sich bei den Eltern nicht die gleiche Wirkung zeigte. Noch können Forscher diese Erkenntnis nicht erklären, vermuten jedoch, dass mit der Beantwortung dieser Frage in der Zukunft zugleich das Rätsel der weltweiten Zunahme von Allergieerkrankungen in den letzten Jahrzehnten gelöst werden könnte. In einem Artikel in der Fachzeitschrift „Clinical & Experimental Allergy“ skizzierten die Forscher, wie sie ihre Arbeit anhand von Datensätzen aus zwei norwegischen Kohorten durchführten: 171 Eltern mit Geburtsjahr zwischen 1945 und 1972 und deren 264 Kinder mit Geburtsjahr zwischen 1969 und 2003. Sie erfassten die Allergieprävalenz in Interviews und klinischen Untersuchungen, die Blutallergietests auf Immunoglobulin E (IgE) sowie Pricktests umfassten. Die Forscher fanden bei 12 % der Probanden Antikörper gegen Toxocara (Assoziation mit Haustieren, insbesondere Katzen) bzw. bei 18 % Antikörper gegen Ascaris (Assoziation mit Nutzvieh, insbesondere Schweinen). Sie stellten außerdem in der älteren Kohorte der Eltern (Geburtsdatum zwischen 1945 und 1972) im Vergleich zur Kohorte der Kinder eine höhere Exposition fest. Als überraschend erwies sich dabei, dass eine Exposition väterlicherseits gegenüber Toxocara zu einem höheren Allergierisiko bei Töchtern führte, die Exposition mütterlicherseits hingegen zu einem höheren Allergierisiko bei Söhnen. Auch nach Anpassung der Daten an die Haustierhaltung zeigte sich kein Unterschied bei den Korrelationen, was darauf hindeutet, dass die Erkenntnisse nicht allein durch ein gemeinsames Umfeld begründet werden können. Weltweiter Anstieg von Allergieerkrankungen Umfangreiche Forschungen belegen, dass die Prävalenz von Asthma- und Allergieerkrankungen in den letzten Jahrzehnten signifikant zugenommen hat. Die Gründe dafür sind bislang noch nicht näher geklärt. Forscher vermuten jedoch einen Zusammenhang mit unserem zunehmend sterilisierten Umfeld, wodurch Menschen mit chemischen Stoffen stärker in Kontakt kommen als mit Mikroben, die unser Immunsystem sonst eigentlich stärken könnten. Hinzu kommt die gleichzeitig explodierende Urbanisierung, welche die Gelegenheit verringert, mit natürlichen immunfördernden Substanzen in Kontakt zu kommen. Das im Rahmen von Horizont 2020 finanzierte Projekt ALEC, das an dieser Studie beteiligt war, diente zum besseren Verständnis der Faktoren, die zu schlechter Lungenfunktion, Atembehinderung und der Entwicklung von chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) führen. Die Studie untersucht verschiedene Determinanten einer schlechten Lungenfunktion, wie u. a. verhaltens-, umwelt-, berufs- und ernährungsbedingte sowie genetische (einschließlich epigenetischer) Faktoren, um einen prädiktiven Test zu entwickeln. Das Projekt verfolgt das Ziel, Patienten und Erbringern von Gesundheitsdienstleistungen kostenfrei ein Online-Tool zur individuellen Risikoprognose zur Verfügung zu stellen. Es wird erhofft, dass dies zu einer verbesserten Prophylaxe beitragen wird. Weitere Informationen: Projektwebsite

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Vereinigtes Königreich

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