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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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EMF-Belastungsindex zeigt Innovationsmöglichkeiten auf

Durch ein tieferes Wissen über die Wirkung elektromagnetischer Felder (EMF) werden unbegründete Ängste gelöst und die technologische Entwicklung angekurbelt, sagen Forscher.

Im EU-finanzierten Projekt LEXNET, das nach dreijähriger Laufzeit im Oktober 2015 abgeschlossen wurde, sollte auf Bedenken der Öffentlichkeit in Bezug auf die Wirkung elektromagnetischer Felder (EMF) direkt eingegangen werden. Zu diesem Zweck wurde ein Index zur durchschnittlichen Belastung der Europäer sowie ihren Einstellungen und Ansichten erstellt. Die Ergebnisse werden politische Entscheidungsträger und Netzanbieter dabei unterstützen, ihre Handlungen zu optimieren, Orte zu ermitteln, an denen EMF-Belastung effektiv begrenzt werden kann, und ihre Kommunikation zu wahrgenommenen Risiken zu verbessern. Dies wird wiederum zu einer besser informierten Öffentlichkeit führen. Auf EMF basierende drahtlose Systeme haben die Massenkommunikation in nur wenigen Jahrzehnten vollkommen verändert. Mobiltelefonen konnten keine gesundheitsschädlichen Wirkungen nachgewiesen werden, und die gesamte Telekommunikation in Europa muss der R&TTE-Richtlinie entsprechen, nach der Produkte die Empfehlung des Europäischen Rats von 1999 zur Begrenzung der EMF-Exposition erfüllen müssen. Trotz der geltenden Grenzwerte bestehen noch immer öffentliche Bedenken. So sind nach einer aktuellen Eurobarometer-Umfrage 70 % der Befragten der Meinung, dass sich Mobilfunkmasten auf ihre Gesundheit auswirken. Ein zentrales Ergebnis des LEXNET-Projekts besteht jedoch in der Erkenntnis, dass – obwohl die Basisstationen für Mobiltelefonie durchweg als stärkste Quelle für EMF-Belastung angesehen werden – es tatsächlich der über WLAN verbundene Laptop ist, der für die meisten Menschen die dominante Strahlungsquelle darstellt. Einen Schwerpunkt auf die wahrgenommene Bedrohung durch Basisstationen zu legen, stellt daher nicht den kosteneffektivsten oder effizientesten Weg zur Senkung der Belastung dar. Vielmehr legen die Forschungsergebnisse nahe, dass Netzbetreiber und Innovatoren in dieser Hinsicht eine deutlich größere Rolle spielen sollten und dass für die Entwicklung belastungsarmer Technologie ein potentieller Markt besteht. Tatsächlich könnten Innovationen bei der Netzwerktechnologie im kleinen Maßstab größere Auswirkungen haben. Die Projektmitglieder schlossen außerdem, dass von der allgemeinen Öffentlichkeit wahrgenommene Risiken tendenziell von subjektiven Eindrücken von der EMF-Wirkung geleitet sind, wobei die Nahfeldbelastung (etwa durch einen Laptop) unterschätzt und die Fernfeldbelastung (etwa durch einen Mobilfunkmast) überschätzt wird. Dies erklärt, warum sich Menschen eher von der EMF-Belastung durch Basisstationen als durch die der Bürogeräte bedroht fühlen, mit denen sie täglich arbeiten. Die Projektforscher stellten zudem fest, dass die EMF-Risikowahrnehmung zusätzlich zu diesen Quellfaktoren auch von demografischen und sozialen Faktoren sowie persönlichen Einstellungen und Ansichten beeinflusst wird. Am bedeutendsten sind hier die Einstellung einer Person gegenüber technischer Innovation sowie das Land, in dem sie wohnt. Aus diesen Erkenntnissen konnten mehrere Schlussfolgerungen dazu gezogen werden, wie Risiken kommuniziert werden sollten. Da die Nationalität einen entscheidenden Faktor für die Risikowahrnehmung darstellt, müssen bei der Kommunikation kulturelle Unterschiede berücksichtigt werden. Fachleute für Risikokommunikation sollten sich kultureller Faktoren bewusst sein, die bei der Bewertung von EMF-Quellen eine Rolle spielen. Des Weiteren sollte bei der Risikokommunikation die unzutreffenden Annahme korrigiert werden, dass das Risiko mit der physischen Größe einer EMF-Quelle oder der Tageszeit in Zusammenhang stünde, zu der eine Belastung auftritt (da einige Menschen der Auffassung sind, der Körper sei nachts empfindlicher gegenüber EMF-Belastung). Weitere Informationen finden Sie auf der: LEXNET-Projektwebsite

Länder

Frankreich

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