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Inhalt archiviert am 2023-03-27

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Nanotechnologien und -wissenschaften, wissensbasierte multifunktionale Werkstoffe und neue Produktionsverfahren und -anlagen: thematische Priorität 3 innerhalb des Schwerpunkts "Bündelung und Integration der Forschung der Europäischen Gemeinschaft" des spezifischen Programms 2002-2006 "Integration und Stärkung des Europäischen Forschungsraumes".

 
Das Sechste Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung ist in drei Hauptaktivitätsbereiche eingeteilt: "Bündelung und Integration der Forschung der Europäischen Gemeinschaft", "Strukturierung des Europäischen Forschungsraumes" und "Stärkung der Grundpfeiler des Europäischen Forschungsraumes". "Nanotechnologien und -wissenschaften, wissensbasierte multifunktionale Werkstoffe und neue Produktionsverfahren und -anlagen" ist einer der Themenschwerpunkte innerhalb des RP6-Programms "Bündelung und Integration der Forschung der Europäischen Gemeinschaft". Auf die Themenschwerpunkte (insgesamt 7) von "Bündelung und Integration der Forschung der Europäischen Gemeinschaft" entfällt ein Großteil der Ausgaben innerhalb des Sechsten Rahmenprogramms 2002-2006.

Nanotechnologien stellen eine neue Herangehensweise an die Werkstoffwissenschaft und -technik dar. Europa nimmt im Bereich der Nanowissenschaften eine starke Position ein, die aber in einen echten Wettbewerbsvorteil für die europäische Industrie übertragen werden muss. Die Umwandlung der Industrie in Organisationen mit einem hohen Mehrwert erfordert echte integrierte Ansätze. Diese sind entweder "vertikal" und kombinieren Werkstoffwissenschaften, Nanotechnologien und Produktionstechnologien ebenso wie weitere Technologien, die beispielsweise auf Informations- oder Biotechnologien basieren, oder sie sind "horizontal" und vereinen sektorübergreifende Interessen in sich.

Die europäische Fertigungsindustrie als Ganzes muss sich von ressourcenbasierten hin zu wissensbasierten, umweltfreundlicheren Ansätzen bewegen und folgende Kriterien erfüllen: Qualität statt Quantität, nachfrageabhängig hergestellte Mehrzweck-Produktdienstleistungen mit der Möglichkeit der Aufrüstung statt Massenprodukte zur einmaligen Verwendung sowie "immaterielle" Produkte, Prozesse und Dienstleistungen mit Mehrwert statt materieller Produkte, Prozesse und Dienstleistungen. Diese Veränderungen gehen mit radikalen Änderungen der Industriestrukturen einher, was eine stärkere Präsenz innovativer Unternehmen umfasst, die über verschiedene Möglichkeiten in den Bereichen Vernetzung und Bewältigung neuer Hybridtechnologien verfügen.
Das Hauptziel von "Nanotechnologien und -wissenschaften, wissensbasierte multifunktionale Werkstoffe und neue Produktionsverfahren und -anlagen" besteht in der Förderung echter industrieller Durchbrüche, die auf wissenschaftlichen und technologischen Spitzenleistungen basieren. Ein fundamentaler Durchbruch kann durch zwei sich ergänzende Ansätze herbeigeführt werden:
- Schaffung von neuem Wissen;
- Neue Wege der Integration und Nutzung von bestehendem und neuem Wissen.
Die im Rahmen dieses Themengebietes durchgeführten Gemeinschaftsaktivitäten umfassen folgende Bereiche: A) Nanotechnologien und Nanowissenschaften B) Wissensbasierte multifunktionelle Werkstoffe C) Neue Produktionsverfahren und -anlagen D) Integration von Nanotechnologien, neuen Werkstoffen und neuen Produktionstechnologien für kostengünstigere und umweltgerechtere sektorielle Anwendungen E) Themenbereichsübergreifende Maßnahmen und Verbindungen zu anderen Forschungsmaßnahmen

A) Nanotechnologien und Nanowissenschaften
Das Ziel ist zweifältig: Förderung der Schaffung einer FTE-intensiven nanotechnologiefähigen Industrie in Europa und Förderung der Aufnahme von Nanotechnologien in bestehende Industriesektoren. Die Forschung kann langfristig und mit hohen Risiken verbunden sein, wird sich aber hin zu den industriellen Anwendungen bzw. zur Koordinierung der Leistungen auf EU-Ebene orientieren. Es wird eine aktive Politik zur Ermutigung industrieller Unternehmen und KMU, inklusive Jungunternehmen, verfolgt und es werden starke Industrie-/Forschungsinteraktionen in Projekte durchführenden Vereinigungen gefördert.

1. Langfristige interdisziplinäre Forschungen zum Verständnis von Phänomenen, Handhabungsprozessen und Instrumente zur Forschungsentwicklung
Das Ziel liegt darin, die allgemeine zugrunde liegende Wissensbasis anwendungsorientierter Nanowissenschaft und Nanotechnologie zu erweitern und Spitzenforschungsinstrumente und -verfahren zu entwickeln.

2. Nanobiotechnologien
Das Ziel liegt in der Förderung der Forschung zur Integration biologischer und nicht-biologischer Einheiten, die neue Horizonte in zahlreichen Anwendungen zur Verarbeitung sowie für medizinische und ökologische Analysesysteme eröffnet.

3. Technische Verfahren im Nanometer-Bereich zur Entwicklung von Werkstoffen und Komponenten
Ziel ist die Entwicklung neuartiger funktioneller und struktureller Werkstoffe höchster Leistungsfähigkeit für die Industrie, indem ihre Nanostruktur kontrolliert wird. Dies umfasst auch Technologien für deren Herstellung und Verarbeitung.

4. Entwicklung von Bearbeitungs- und Kontrollgeräten sowie -instrumenten
Das Ziel liegt darin, eine effiziente Instrumentation zur Messung, Analyse und Herstellung auf Nano-Ebene zu entwickeln. Ein Leitziel für die Bearbeitung und Kontrolle von Nanostrukturen sollte eine Bestandteilsgröße oder -auflösung im Bereich von 10nm sein.

5. Anwendungen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Chemie, Energie, Optik und Umwelt
Das Ziel liegt in der Förderung des Potenzials der Nanotechnologien in bahnbrechenden Anwendungen durch die Integration von Forschungsentwicklungen in Werkstoffe und technische Geräte in einem industriellen Kontext.

B) Wissensbasierte multifunktionelle Werkstoffe
Neue höchst wissensbasierte Werkstoffe, die über neue Funktionen und eine verbesserte Leistung verfügen, sind die entscheidenden Triebkräfte der Innovation in Technologien, Geräten und Systemen, die die nachhaltige Entwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit fördern. Durchbrüche werden nicht nur durch neu entwickelte Werkstoffe erzielt, sondern auch durch neue Verarbeitungsprozesse, eine neue Gesamtproduktgestaltung und neue Ansätze wie beispielsweise erneuerbare Werkstoffe oder Schnittstellengestaltung.
Um die starken Positionen Europas auf sich abzeichnenden Technologiemärkten zu sichern, müssen die verschiedenen Akteure durch Spitzen-FTE-Partnerschaften, einschließlich Risikoforschung, und durch die Integration zwischen Werkstoffforschung und industriellen Anwendungen mobilisiert werden.

1. Entwicklung grundlegender Kenntnisse
Ziel ist ein Verständnis der komplexen physikochemischen und biologischen Phänomene, die mit der Handhabung und Verarbeitung intelligenter Werkstoffe in Verbindung stehen. Das soll durch experimentelle, theoretische und modellierende Instrumente geschehen. Dies schafft die Grundlage für die künstliche Herstellung größerer komplexer oder selbstordnender Strukturen mit definierten physikalischen, chemischen oder biologischen Eigenschaften.

2. Mit der Produktion, Transformation und Verarbeitung wissensbasierter multifunktioneller Werkstoffe verbundene Technologien
Das Ziel liegt in der Verbesserung der nachhaltigen Verarbeitung multifunktioneller Werkstoffe, was zu klaren Vorteilen bei der Herstellung industrieller Produkte führen kann. Diese neuartigen Werkstoffe, die sektorenübergreifenden Anwendungen dienen, sollten solche integrierten Eigenschaften besitzen, dass sie auch unter vorbestimmten Umständen genutzt werden können. Darüber hinaus sollten sie über verbesserte Masseneigenschaften oder Schutz- und Oberflächenmerkmale für eine größere Leistungsfähigkeit verfügen.

3. Technischer Support zur Werkstoffentwicklung
Das Ziel liegt in der Überbrückung der Lücke zwischen "Wissensproduktion" und "Wissensnutzung" und somit in der Überwindung der Schwachpunkte der EU-Industrie bei der Integration von Werkstoffen und Fertigung. Dies wird erreicht durch die Entwicklung neuer Instrumente, die die Produktion neuer Werkstoffe in Zusammenhang mit einer nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit ermöglichen.

C) Neue Produktionsverfahren und -anlagen
Das Gesamtziel ist es, die Transformation der europäischen Industrie in eine wissensbasierte Industrie mit Mehrwert zur erhöhten Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit zu fördern. Dies erfordert die Entwicklung neuer Produktionskonzepte, die die Art radikal ändern, wie die Hersteller Produkte, Prozesse und Dienstleistungen gestalten, aufbauen und unterstützen.

1. Entwicklung neuer Prozesse sowie flexibler und intelligenter Fertigungssysteme
Das Ziel liegt darin, den Übergang der Industrie hin zu einer eher wissensbasierten Produktions- und Systemorganisation zu fördern und die Produktion aus einer ganzheitlicheren Perspektive zu betrachten, die nicht nur Hard- und Software umfasst, sondern auch Personen und deren Art, zu lernen und Wissen zu teilen.

2. Systemforschung und Risikokontrolle
Ziel ist es, zu einer gesteigerten Nachhaltigkeit industrieller Systeme und zu einer messbaren Reduzierung der ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen beizutragen. Dies kann durch neue industrielle Ansätze sowie durch eine Steigerung der Ressourcen-Effizienz und eine Senkung im Verbrauch primärer Ressourcen erreicht werden.

3. Die Optimierung des Lebenszyklus industrieller Systeme, Produkte und Dienstleistungen
Da die Produkte und Produktionssysteme in zunehmendem Maße qualitäts- und dienstleistungsorientiert sind, stellen die Anforderungen an Intelligenz, Energieeinsparung, Kosteneffizienz, Sicherheit und Reinlichkeit wichtige Herausforderungen für neue Industrie- und Verbrauchsansätze dar, die auf Öko-Effizienz basieren. Diese Zielstellung muss die Entwicklung neuer Konzepte für die Produktion, Produkte, Prozesse und organisatorische Innovation ermöglichen.

D) Integration von Nanotechnologien, neuen Werkstoffen und neuen Produktionstechnologien für kostengünstigere und umweltgerechtere sektorielle Anwendungen
Nanotechnologien, Werkstoffwissenschaft und fortschrittliche Technologien haben eine wichtige Bedeutung erlangt, sowohl hinsichtlich der Steigerung der Lebensqualität aller Personen als auch in Bezug auf die Schaffung von Reichtum durch neuartige wissensbasierte und nachhaltige Produkte und Prozesse. Das Ziel liegt darin, bahnbrechende Anwendungen durch die Integration multidisziplinärer Forschungsentwicklungen in einem industriellen Kontext zu fördern. Die Forschungsanstrengungen sollten zur Untersuchung neuer Konzepte beitragen, von denen erwartet wird, dass sie die technologische und referenzielle Basis für den EU-Aktionsplan für Umwelttechnologien (Environmental Technologies Action Plan - ETAP) unterstützen.

E) Themenbereichsübergreifende Maßnahmen und Verbindungen zu anderen Forschungsmaßnahmen
Es bestehen Verbindungen zwischen den "Nanotechnologien und Nanowissenschaften, wissensbasierten multifunktionellen Werkstoffen und neuen Produktionsprozessen und -anlagen" und dem Themenschwerpunkt 6 "Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderung und Ökosysteme".

Die Forschungsaktivität, die im Rahmen dieses Themenschwerpunkts durchgeführt wurde, umfasst die orientierende Forschung als Spitze des Wissens zu Fachgebieten, die eng mit einem oder mehreren enthaltenen Themen verbunden sind. Es werden zwei gegensätzliche Ansätze verwendet: ein rezeptiver und offener sowie ein proaktiver Ansatz.
Die Kommission ist verantwortlich für die Implementierung des spezifischen Programms. Sie wird ein Arbeitsprogramm ausarbeiten, in dem die Ziele, die wissenschaftlichen und technologischen Schwerpunkte sowie ein Zeitplan für deren Realisierung detailliert beschrieben sind. Das Arbeitsprogramm bezieht dabei die relevanten Forschungsarbeiten in den Mitgliedsstaaten, assoziierten Ländern sowie bei europäischen und internationalen Organisationen ein und wird bei Bedarf aktualisiert.

Die Kommission wird von einem Komitee unterstützt. Die Kommission veröffentlicht regelmäßig Berichte zu den allgemeinen Fortschritten bei der Umsetzung des spezifischen Programms, unter anderem auch zu finanziellen Gesichtspunkten und zum Einsatz bestimmter Instrumente. Die Kommission organisiert außerdem die unabhängige Überwachung und Bewertung des Rahmenprogramms, die in Bezug auf die im Rahmen des spezifischen Programms durchgeführten Aktivitäten stattfinden sollen.

Integrierte Projekte und Exzellenznetzwerke werden als allgemeine Prioritätsmittel angesehen, um die Ziele der kritischen Masse, der Integration von Forschungskapazitäten, der Verwaltungsvereinfachung und des europäischen Mehrwerts zu erreichen. Diese neuen Instrumente werden, wenn es als angemessen erachtet wird, als prioritäre Maßnahme verwendet. Die Nutzung von spezifischen zielorientierten Projekten und Koordinationsmaßnahmen wird beibehalten. Neben Forschung und technischer Entwicklung können diese die folgenden Arten von Maßnahmen umfassen, wenn sie einen speziellen Bezug zu den angestrebten Zielen aufweisen:
- Demonstration, Verbreitung und Nutzung;
- Kooperation mit Forschern und Forschungsteams aus Drittländern;
- Personalentwicklung, dazu zählt auch die Förderung der Aus- und Weiterbildung von Forschern; Entwicklung von Forschungseinrichtungen und Infrastruktur mit spezieller Bedeutung für das entsprechende Forschungsprojekt; Förderung besserer Verbindungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Darunter fällt auch die Förderung von Frauen in der Wissenschaft.

Forschungsprojekte mit speziellen Zielen und Koordinationsanstrengungen können ebenso wie spezielle Fördermaßnahmen eingesetzt werden.

In bestimmten Fällen, in denen ein Projekt den Höchstbetrag der unter dem Rahmenprogramm erlaubten Co-Finanzierung beziehungsweise einen allgemeinen Zuschuss erhält, kann eine zusätzliche Förderung durch die Strukturfonds gewährt werden. Im Fall einer Beteiligung von Organisationen aus assoziierten Bewerberländern kann unter denselben Bedingungen eine zusätzliche Förderung aus Vorbeitrittsmitteln gewährt werden. Bei Beteiligung von Mittelmeer- bzw. Entwicklungsländern kann eine Förderung durch das MEDA-Programm und durch finanzielle Mittel aus der Gemeinschaftsentwicklungsbeihilfe in Betracht gezogen werden.

Bei der Durchführung dieses Programms und bei den sich daraus ergebenden Forschungsaktivitäten müssen die ethischen Grundprinzipien beachtet werden. Dazu gehören die in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union festgelegten Prinzipien, unter anderem der Schutz der Menschenwürde und des Lebens, der Datenschutz sowie der Schutz der Privatsphäre.

Bei der Ausführung des Programms kann sich die Kommission auf technische Unterstützung berufen.