Schnellere Diagnose neurodegenerativer Krankheiten
Mit den unglaublichen Fortschritten bei der Erforschung des komplexesten Organs des menschlichen Körpers, des Gehirns, konnte sogar die Funktionsweise einzelner Neuronen im Detail dargestellt werden. Nun soll auch geklärt werden, wie die Milliarden von Neuronen zusammenarbeiten bzw. interagieren, was bislang noch große Rätsel aufgab. Für eine rechtzeitige Diagnose neurodegenerativer Krankheiten wie Alzheimer und multipler Sklerose müssen neurologische Aufnahmen, kognitive Funktionsanalysen, Verhaltensstudien, Laboruntersuchungen und Gentests kombiniert werden. Gefördert von der EU sollte das Forschungsprojekt COSERMI (Content and ontology based search and retrieval of medical images) die Diagnose vereinfachen und inhaltliche und kontextuelle Informationen für die Suche und Abfrage digitaler Aufnahmen integrieren. Insbesondere arbeitete das Projekt an der Eingabe inhaltlicher und kontextueller Daten zur Beschreibung und Indexierung medizinischer Aufnahmen, u.a. Farbe, Struktur, Form, demographische Informationen und klinische Untersuchungsergebnisse sowie anatomische und krankheitsbezogene Daten aus Ontologien. Auf einer nutzerfreundlichen graphischen Oberfläche integriert das COSERMI- System Informationen zur Abfrage und Suche aus mehreren Datenbanken. Der Prototyp eines Suchinstruments, das über die Kapazitäten herkömmlicher Schlüsselwortindexe hinausgeht, ermöglicht die Suche und Abfrage medizinischer Aufnahmen von Demenz-, Alzheimer- und Parkinson-Patienten. COSERMI wird wichtige Anwendungen nicht nur für die Diagnostik, sondern auch für Aus- und Fortbildung bereitstellen. Auch für die Neurologie und Radiologie ergeben sich Anwendungen, um bislang unbekannte Zusammenhänge zwischen Hirnfunktionsstörungen zu enthüllen und ein Lehrinstrument für die medizinische Ausbildung bereitzustellen.