Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2024-04-23

Article available in the following languages:

FTE-Erfolgsstorys - Intelligente Ansätze zur Realisierung pestizidfreier Produkte

Ein EU-finanziertes Projekt hat pestizidfreies Obst und Gemüse in greifbare Nähe gerückt und einen hilfreichen Ansatz zur Ausschaltung der von Fruchtfliegen ausgehenden Gefahren geliefert. Auf diese Weise könnten die Landwirte die Nachfrage der Verbraucher nach sichereren Produkten befriedigen und auch die Umwelt würde davon nur profitieren.

"Bei diesem Projekt - dem von der EU finanzierten Vorhaben FRUIT FLIES SGGW - ging es im Grunde um die Entwicklung pestizidfreier Methoden zur Schädlingsbekämpfung in Gartenbau und Landwirtschaft", erklärt Professor Slawomir Lux, weltweit anerkannter Fruchtfliegenexperte von der Warschauer Naturwissenschaftlichen Universität (SGGW, polnisch: Szkoła Główna Gospodarstwa Wiejskiego w Warszawie). Im Rahmen des 2011 abgeschlossenen Projekts untersuchte man die Möglichkeit der Anwendung des integrierten Pflanzenschutzes (Integrated Pest Management, IPM) zur Bekämpfung von Schädlingen auf Kulturpflanzen und in landwirtschaftlichen Betrieben. Der integrierte Pflanzenschutz gilt als ein umweltfreundlicherer und intelligenterer Ansatz zur Schädlingsbekämpfung als der schlichte Einsatz starker Pestizide. Der Professor und sein Team hoffen nun, dass die Resultate einen ökologischeren Weg zur Produktion sicheren frischen Obstes und Gemüses für den Konsumenten bereiten werden, der Landwirte und Verbraucher gleichermaßen anspricht. Alternativen zu Pestiziden einer Bewertung unterziehen "Ich versuchte mich an einer Bewertung des wirksamen Einsatzes von Insektenlockstoffen, Insekten anlockenden Gerüchen, und Krankheitserregern wie etwa infektiösen Mikroorganismen wie Viren, Bakterien oder Pilzen, die Insektenkrankheiten auslösen, als eine Alternative zu Pestiziden", erläutert Professor Lux. Das Projektkonzept sah die Anwendung des Lockstoffs und der Pathogene in Form einer Insektenfalle vor, die als eine dauerhafte und biologisch abbaubare Köderstelle wirken soll. Schädlinge können Kulturpflanzen stark dezimieren und somit der Produktion schaden. Die traditionelle Verfahrensweise im Umgang mit Pflanzenschädlingen beschränkt sich üblicherweise auf den Pestizideinsatz. Das wachsende Bewusstsein für die Schäden, die bestimmte Chemikalien in der Umwelt und an der menschlichen Gesundheit anrichten können, hat jedoch eine engagiertere Forschung ausgelöst, welche die Entwicklung wirksamer und sicherer Alternativen zum Schwerpunkt hat. Professor Lux konzentrierte sich auf Fruchtfliegen - Insekten, die kurz vor der Ernte die frischen Früchte befallen. Mehrere Prototypen einer Köderstelle wurden bewertet. Einen großen Durchbruch stellte die Entwicklung von Software dar, die eine genaue Abschätzung des Einflusses der betroffenen Fruchtfliegen auf die Obst- und Gemüseproduktion zuließ. Diese Software simulierte das Verhalten der Insekten unter Berücksichtigung jahreszeitlicher Schwankungen. Das Konzept des Modells gestattete "virtuelle" vorläufige IPM-Bewertungen, um die Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes zu fördern sowie Entscheidungsfindung und Weiterbildung zu unterstützen. "Das stochastische Modell - ein Instrument zur Abschätzung wahrscheinlicher Verteilungen - und die Software, die das Fruchtfliegenverhalten im landwirtschaftlichen Betrieb und ihre Reaktion auf IPM-Maßnahmen simuliert, wurden fertiggestellt und bereits im Juli 2012 auf einer internationalen Konferenz in Kreta, Griechenland, präsentiert", berichtet Professor Lux. "Nun geht es in die Veröffentlichung." In Folge des Erfolgs des Projekts begleitet Professor Lux derzeit den Prozess des Aufbaus eines modernen Labors für Insektenverhalten und Mikroverkapselung biologisch aktiver Verbindungen an der SGGW. Die von den Forschern in Pionierarbeit entwickelte topmoderne Technologie könnte die Tür zur Anwendung des integrierten Pflanzenschutzes bei anderen Kulturpflanzen aufstoßen. Die Nachfrage der Verbraucher nach ökologischen, sicheren Produkte wird mit Sicherheit weiter zunehmen. Erfahrungen zusammentragen Das abgeschlossene Projekt profitierte ferner von Professor Lux' Erfahrungsschatz. Es wurde nach seiner Rückkehr von Afrika nach Europa gestartet, nachdem der Forscher 15 Jahre lang in Kenia das Verhalten von Insekten an Kulturpflanzen untersucht hatte. Die EU war nur zu gern bereit, von seinem Wissen und seinen Erfahrungen zu profitieren und ihm bei der Weiterentwicklung, beim Einsatz und der Weitergabe seines Reichtums an Knowhow zu unterstützen. "Die internationale Wiedereingliederungsbeihilfe, in deren Genuss ich kam, unterstützt Forscher, die nach einigen oder vielen Jahren Arbeit im Ausland nach Europa zurückkehren und auf der Suche nach den nötigen Mitteln sind, die nicht immer leicht zu finden, aber die Grundlage für Forschungsaktivitäten nach der Rückkehr sind", erläutert Professor Lux. "Die Finanzhilfe gestattete mir nicht nur die Wiedereingliederung in die Warschauer Naturwissenschaftliche Universität und den Beginn meiner Forschungsarbeit dort, sondern diente mir auch als Sprungbrett zur Erstellung meines eigenen Finanzmittelportfolios, um meine Forschungsaktivitäten weiterhin betreiben zu können." Und die Forschung des Professor Lux geht weiter voran. Gegenwärtig erweitert er seine Untersuchungen zur Mikroverkapselung von biologisch aktiven Verbindungen, die im integrierten Pflanzenschutz hilfreich sein könnten. Der erfolgreiche Abschluss des EU-Projekts FRUIT FLIES SGGW ist ein weiterer Schritt auf dem Weg Europas zu einem perfektionierten integrierten Pflanzenschutz sowie zum Schutz von Pflanzen und Produkten auf wirksame und sichere Weise. - Projektbezeichnung: "Stochastic model of on-farm fruit fly behaviour and their response to IPM interventions" - Projektakronym: FRUIT FLIES SGGW% - Projektwebsite FRUIT FLIES SGGW - Projektreferenznummer: 208856 - Name/Land des Projektkoordinators: Warschauer Naturwissenschaftliche Universität, Polen - Gesamtprojektkosten 100 000 EUR - Beitrag der EK: 100 000 EUR - Projektbeginn/-ende: Oktober 2007 bis September 2011