Einsatzfähige nachhaltige Wasserversorgung
Das AQUAFIT4USE-Projekt erforschte technische Entwicklungen für Anwendungen in vier Sektoren mit hohem Wasserverbrauch: der Chemie-, Papier-, Textil- und Lebensmittelindustrie. Das Projekt entwickelte und testete zuverlässige kostengünstige Technologien, Instrumente und Verfahren, die den Frischwasserbedarf senken. Die Resultate sind zahlreich und umfassen das gesamte Spektrum an Wasseraufbereitungsverfahren. Vorherrschendes und maßgebliches Thema ist jedoch, dass sie in Übereinstimmung mit den Spezifikationen der individuellen Prozesse und Anwendungen in der Industrie für einsatzfähiges Wasser ("water fit-for-use") entwickelt worden sind. Durch Vereinen der WQM-Methodik des Projekts mit neu entwickelter Software wurde ein intuitives Wasserqualitätsmanagement-Tool (WQM) für industrielles Wassermanagement (WESTforINDUSTRY) entwickelt. WESTforINDUSTRY definiert, simuliert und optimiert industrielle Wassernetze. Die Wahl der Behandlungstechnologie und der Einsatzort ist Sache des Anwenders. Eine Spezialsoftware berechnet dann die Wirkung der einzelnen Szenarien und die Resultate basieren auf dem Vergleich und der Bewertung verschiedener Kriterien (z. B. Kosten, Süßwassereinsatz und Ableitung). Zur Bekämpfung von Biofouling entwickelte das Team "Denutritor", eine vorbeugende Biofiltrationstechnologie. Das System wurde erfolgreich am Abfluss der Abwasserbehandlung einer chemischen Anlage erprobt, wo das Biofoulingpotenzial um das Achtfache reduziert wurde. Das Wasser konnte im Folgenden für industrielle Einsatzzwecke wie etwa in der Kühlung wiederverwendet werden. In einer Speiseeisfabrik reduzierte Denutritor die coliformen Bakterien in gesammeltem Regenwasser. Die lebensfähigen Bakterien können dann durch UV-Licht mit bis zu 99 % Effizienz reduziert werden. Das behandelte Wasser kann zur Reinigung von Verpackungs- und Transportmaterialien (Container , Paletten usw.) und zu Sanitärzwecken (Toiletten) am Anlagenstandort verwendet werden. Derzeit ist ein kapazitives Entsalzungssystem (capacitive deionisation, CapDI) zur Entfernung von Salzen aus Salzströmen auf Basis von Einheitsmodulen in der Produktion. Mit Kohlenstoff beschichtete Elektroden zeigen im Vergleich zu kommerziellen Elektroden von guter Qualität eine ausgezeichnete Entsalzungskapazität. Im Konstantstrombetrieb ist die Wiederverwendung von Energie möglich. Unter praktischen Bedingungen können 40 % der Energie eingespart werden. Ein Komplettssystem wurde an Kühltürme an zwei verschiedenen Standorten erprobt. Die Entwicklung zuverlässiger kostengünstiger Systeme zur Wasseraufbereitung auf Basis von einsatzfähigem Wasser (fit-for-use) resultierte in Industriesektoren mit Schlüsselbedeutung in einem verringerten Frischwasserbedarf. Die Projektergebnisse unterstützten somit die EU-Politik in den Punkten Wettbewerbsfähigkeit, Ressourceneffizienz und Umwelt.