Drahtlos und drahtgebunden auf einer Plattform vereint
Die Informationsrevolution fordert kontinuierlich steigende Geschwindigkeiten und mehr Zuverlässigkeit bei praktisch unbegrenzten Zugangsmöglichkeiten. Der nächste Schritt in diesem Evolutionsprozess ist eine Konvergenz der drahtlosen und drahtgebundenen Übertragung in Form einer gemeinsamen Infrastruktur. Die phasenmodulierte Funk-über-Faser-Technologie (radio-over-fibre , RoF) ist ein wichtiger Kandidat für die Implementierung von mehrkanaligen drahtlosen und drahtgebundenen Zugangsnetzen (über das sogenannte Wellenlängenmultiplex, wavelength-division multiplexing, WDM). RoF vereint Glasfasernetze mit drahtlosen Netzwerken. Die Funksignale werden von einer Funkbasisstation über Lichtwellenleiter zu einer Remote-Antenne übertragen und dann über die Mobilstationen der Nutzer durch die Luft abgestrahlt. Funkwellen sind Teil des elektromagnetischen Spektrums, das aus allen möglichen Wellenlängen des Lichts in Form von Photonen besteht. Die Photonen bewegen sich in durch Spitzen und Täler gekennzeichneten Wellen voran, ähnlich wie Wasser reagiert, wenn man einen Stein in einen Teich wirft. Der Abstand von einer Spitze zur nächsten (oder von einem Tal zum anderen) ist dabei die Wellenlänge. Die Amplitude ist der Abstand von der Mitte bis zur Spitze; sie steht im Verhältnis zur Intensität des Lichts. Die Phase eines Signals ist die Position der Welle zu einem bestimmten Zeitpunkt im Verhältnis zu einem Bezugspunkt - vorstellbar anhand der Form kleiner, sich in einem Teich ausbreitender Wellen beim Passieren eines unbeweglichen Objekts, etwa eines Schilfrohrs. Im Vergleich zur konventionellen Intensitätsmodulation hat die Modulation von Daten, die auf Basis der Phase des Trägersignals (Phasenmodulation) übertragen werden, bedeutende Vorteile. Europäische Forscher wollten nun die Leistung der phasenmodulierten optischen Mehrkanal-RoF-Verbindungen bei der Übertragung drahtloser/drahtgebundener Signale experimentell und theoretisch bewerten. Die Wissenschaftler nahmen dazu die EU-Finanzmittel im Rahmen des Projekts Woprof ("WDM optical phase-modulated radio-over-fiber systems") in Anspruch und verglichen die Leistung mit der herkömmlicher intensitätsmodulierter RoF-Verbindungen. Sie erstellten eine phasenmodulierte Funk-über-Faser-Verbindung und führten Konvergenzexperimente mit Breitband-Festnetzdiensten und drahtlosen Hochgeschwindigkeitssignalen durch. Überdies machte das Team auch eine neue drahtlose Technik für Kurzstrecken-Heimanwendungen ausfindig, die weltweit große Begeisterung auslöste. Die Resultate von Woprof haben den Kommunikationssektor einen guten Schritt in Richtung der Konvergenz drahtloser und drahtgebundener Systeme hin zu einer gemeinsamen Infrastruktur vorangebracht. Ganz nebenbei trumpfte das Woprof-Team mit der zukunftsträchtigen schnellsten Technologie zur Übertragung von Videos und Bildern von einem Mobiltelefon auf einen PC auf.