Gestaltung der Zukunft mithilfe der Lehren aus der Vergangenheit
Die moderne avantgardistische Periode in der europäischen Architektur zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg brachte einige der interessantesten und funktionalsten Gebäude der Zeit hervor. Mit neuen Herangehensweisen in der Kunst, der Musik und der Philosophie entwickelte die europäische Architektur auch Innovationen im Bereich Gestaltung und Konstruktion. Art Deco, Stahlbeton, die Berücksichtigung der Erdbebensicherheit, die Industrialisierung und Gebäude für die Mittelklasse spielten bei der Schaffung eines neuen europäischen Trends bei der Gestaltung von Gebäuden eine Rolle. Diese Gebäude wurden oft mit der Zielsetzung gebaut, soziale Probleme zu lösen oder einer Stadt ein glamouröseres Image zu verleihen. Das vollständig von der EU finanzierte PIANO-Projekt dokumentierte diese Bewegung. Es untersuchte räumliche und funktionelle Implikationen dieser Gebäude, einschließlich der inneren Organisation und der Neuheiten bei der Errichtung. Während vorangehender Studien wurde dieses Thema nicht umfassend behandelt, daher verfügt es über Potenzial, zukünftige Gestaltungsansätze in vielerlei Hinsicht zu beleuchten. PIANO analysierte die Gebäude aus der Zwischenkriegszeit, hauptsächlich in Griechenland, Italien, Portugal und Slowenien, aber auch in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Österreich. Das Projekt dokumentierte zahlreiche Gebäude in diesen Ländern und unternahm eine systematische Untersuchung ihres Stils, ihrer Form und Funktion, welches in einem Modell mündete, das von der niederländischen Kunstbewegung aus dem Jahr 1917 (genannt De Stijl) inspiriert wurde. Das Projekt erforschte die Architektur dieser Ära und berücksichtigte die damalige Verwendung von Stahlbeton und die Bemühungen, Gebäude nachträglich mit einer Rahmenstruktur auszustatten. Darüber hinaus wurde das seismische Verhalten dieser Gebäude untersucht, wobei die Beziehung zwischen dem Bauingenieurwesen und der Architektur im Mittelpunkt stand. Das PIANO-Projekt extrapolierte wichtige Schlüsse aus der Evolution der Architektur und dem Bauingenieurwesen, wie umweltbedingte Herausforderungen (z. B. Erdbeben, Tsunamis, der Klimawandel) bei heutigen Gebäuden Berücksichtigung finden können. Anschließend untersuchten die Projektteilnehmer das Phänomen des "neu entdeckten grünen Raums", um dem aktuell beobachteten Fehlen von Grün in den dicht besiedelten urbanen Gebieten, in denen hauptsächlich solche Gebäude zu finden sind, zu begegnen. Diese neuen Lösungen und Empfehlungen finden durch die Einbeziehung von Bürgern an diesem Prozess Unterstützung. Die Forschung wurde durch Computermodellierungen und die Datenverarbeitung unterstützt und brachte neue Informationen und Modelle hervor, welche die Vorgehensweise beim Bau von Gebäuden in Zukunft verbessern. Das Projekt dokumentierte nicht nur die Architektur der Vergangenheit und würdigte sie entsprechend, sondern sammelte auch wichtige Informationen, um eine bessere Zukunft zu "bauen".