Histon-Acetyltransferasen als Enzymsonden
In Transkriptionsanalysen (die darstellen, wie ein Gen ein Protein herstellt) werden zahlreiche Moleküle entdeckt, deren Funktion noch gänzlich unbekannt ist, darunter auch viele Enzyme, die kleine Atomgruppen an die neu synthetisierten Proteine anhängen. Das EU-finanzierte Projekt Dekker40 (Novel approaches towards understanding of gene transcription using small molecules as tools) untersuchte die sogenannte posttranslationale Modifikation im Zusammenhang mit niedermolekularen Inhibitoren, die, indem sie die Modifikation hemmen, Aufschluss über die genaue Funktion des jeweiligen Enzyms liefern können. Diesen interessierenden Enzymgruppen gehören auch die kürzlich entdeckten Histon-Acetyltransferasen (HAT) an, für die noch keine selektiven Inhibitoren zur Verfügung stehen, mit denen ihre Funktion bestimmt werden könnte. Dekker40 analysierte zwei HAT-Enzyme und identifizierte mehrere Inhibitoren für beide Moleküle. Die Inhibitoren sollen in aktivitätsbasierten Profilanalysen in verschiedenen Geweben als Sonden fungieren, um aktive Enzyme zu identifizieren. Auch in zellbasierten Analysen der Histonacetylierung wurden potenzielle Inhibitoren gefunden. HAT-Inhibitoren in Anacardinsäure, die natürlich in Cashewnüssen und Mangofrüchten vorkommt, wiesen eine ausgezeichnete Aktivität und Selektivität auf. Entzündliche Lungenerkrankungen wie Asthma werden häufig mit einer erhöhten HAT-Aktivität assoziiert, somit gelten Inhibitoren aus Anacardinsäuren als aussichtsreiche Kandidaten zur Behandlung entzündlich bedingter Erkrankungen.