Qualitätsschub für Gesundheitssysteme
Das DRG-System (diagnosebezogene Fallgruppen) rechnet stationäre Krankenhausaufenthalte über Fallpauschalen ab, indem es Patienten je nach Diagnose und Behandlung zu Gruppen zusammenfasst. Vorrangige Ziele dabei sind die einheitliche Finanzierung von Krankenhausleistungen, Erstattungen und finanzielle Unterstützung von Patienten. Während die DRG-Systeme in vielen Ländern weltweit bereits praktiziert werden, mangelt es sowohl in Europa als auch anderen Ländern noch an der erforderlichen Harmonisierung, um medizinische Leistungen für den Patienten und die grenzüberschreitende Versorgung zu verbessern. Das EU-finanzierte Forschungsprojekt EuroDRG (EuroDRG diagnosis-related groups in Europe: towards efficiency and quality) aktualisierte den Stand der Technik und stärkte die Zusammenarbeit zwischen Forschern in Europa und anderen Ländern in dem Bereich. Weitere Ziele waren die bessere Organisation länderspezifischer Gesundheitssysteme sowie der Transfer wissenschaftlicher Forschungsergebnisse an gesundheitspolitische Entscheidungsträger, um das Management und die Reform der Gesundheitssysteme voranzutreiben. Die erste Projektphase befasste sich mit der Strukturierung europäischer DRG-Systeme. Entworfen wurden Leitlinien für Entscheidungsträger, um auf dieser Basis nationale DRG-basierte Abrechnungssysteme für die stationäre Betreuung zu verbessern und den europaweiten Krankenhausmarkt zu vereinheitlichen. In dieser Phase wurden in den 12 untersuchten Ländern Gemeinsamkeiten und Unterschiede identifiziert, vor allem im Hinblick auf Patientenklassifizierung, Zuordnung zu einem Relativgewicht und Abrechnung in Krankenhäusern. In der zweiten Phase untersuchte und verglich das EuroDRG-Team die Klassifizierungsmechanismen nationaler DRG-Systeme für 10 spezifische Patientengruppen und Krankheiten (Hüftprothesen, Brustkrebs, Schlaganfall). Die Ergebnisse wurden analysiert und in hochrangigen medizinischen Fachzeitschriften veröffentlicht. Weiterhin verglichen die Forscher die leistungsorientierte Vergütung der DRG-Systeme für vordefinierte Patientengruppen in allen europäischen Ländern sowie deren Kapazität, homogene diagnosebezogene Fallgruppen als Basis für eine gerechte Vergütung zu definieren. Erfasst wurden sowohl Patientendaten als auch spezifische Kriterien für die Abrechnung, die von den einzelnen DRG-Systemen verwendet werden. Untersucht wurden auch die Gründe für eine unterschiedliche Ressourcennutzung in den einzelnen Systemen. Auf diese Weise konnte die Wirkung DRG-basierter Abrechnungssysteme klassifiziert werden, indem Behandlungskosten und Versorgungsqualität korreliert wurden. Die Ergebnisse wurden im August 2012 in einer Sonderausgabe von Health Economics vorgestellt. In der dritten Phase fasste EuroDRG die wichtigsten Ergebnisse zusammen und stellte die Daten Entscheidungsträgern inner- und außerhalb Europas zur Verfügung. Das Projekt förderte die Bildung einer Gruppe für die Qualitätssicherung in Krankenhäusern (Benchmarking), um gemeinsame Aufgabenstellungen und Faktoren zu identifizieren und wirksame gesundheitspolitische Strategien für den neuen paneuropäischen Krankenhausmarkt zu entwerfen. Ergebnisse des Projekts sind Präsentationen und Publikationen, die durch politische Dialoge und eine Abschlusskonferenz unterstützt wurden. Beispielhaft ist die Broschüre "Diagnosis related groups in Europe: moving towards transparency, efficiency and quality in hospitals", das über die Webseite des Projekts abrufbar ist und 12 Länderberichte sowie aussagefähige Datenquellen zum Thema bietet. Bessere gesundheitspolitische Entscheidungen im Zusammenhang mit europäischen und internationalen DRG-Systemen können die medizinische Versorgung von Millionen von Patienten weltweit verbessern.