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Inhalt archiviert am 2024-04-22

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Projekt-Erfolgsstorys - Entspanntes Reisen in Mittel- und Osteuropa

Ein EU-finanziertes Projekt harmonisiert und synchronisiert bestehende intelligente Verkehrssysteme, um in acht mittel- und osteuropäischen Ländern grenzüberschreitende Straßennetze zu verbessern. Damit lassen sich nicht nur Verkehrsbelastungen und CO2-Emissionen reduzieren, sondern auch Leben retten.

In der EU könnte sage und schreibe das Leben von 5.000 Autofahrern jährlich durch den Einsatz harmonisierter intelligenter Verkehrssysteme (IVS, engl.: Intelligent Transport Systems, ITS) bewahrt werden. Intelligente Verkehrssysteme verwalten den Verkehr durch Reduzierung der Verkehrsbelastung, Informierung der Reisenden sowie Bereitstellung anderer relevanter Verkehrsdienstleistungen. So soll der Verkehr auf den Autobahnen frei fließen – ein wichtiger Punkt, wenn man in Betracht zieht, dass die Straßen 80% des Verkehrs in Europa aufnehmen. Und dieser Anteil wird voraussichtlich weiter ansteigen. Allein Verkehrsbelastungen wie etwa Staus kosten fast 1% des europäischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Connect* ist ein EU-finanziertes Projekt, das umfangreiche Forschung durchführt und Programme umsetzt, die für eine Interoperabilität der in acht teilnehmenden Ländern vorhandenen IVS-Systeme sorgen sollen. Resultat sind eine koordinierte Verkehrsverwaltung und -steuerung sowie hochwertige Informationsdienstleistungen für die Reisenden auf einigen der wichtigsten Ost-West-Verbindungsstraßen. Deutschland, Italien, Österreich, Polen, Slowenien, die Slowakei, die Tschechische Republik und Ungarn beteiligen sich an diesem Projekt. Connect endete im Jahr 2009 und wurde dann in das laufende Dachprojekt Easyway "Linking Europe in a harmonised way" aufgenommen. Allgemeine Zielsetzung von Easyway ist die Umsetzung positiver Auswirkungen auf Verkehrsfluss, Sicherheit und Umwelt bis 2020 in 22 teilnehmenden europäischen Ländern. Jeder europäische Easyway-Bereich konzentriert sich auf eine andere Region der EU. Wenn auch Connect als einzelnes Projekt beendet wurde, wird dessen Forschungsarbeit mit dem Schwerpunkt auf den mittel- und osteuropäischen Ländern unter Easyway fortgesetzt. "Der Austausch von Informationen zu Technologien ist ein zentraler Aspekt harmonisierter Dienstleistungen für europäische Reisende. Hier wird gewährleistet, dass Entwicklungen in Osteuropa [...] auf dem modernsten Stand der Technik sind und die neueste Technologie zum Einsatz kommt. Ähnlich wie beim Internet – wo durch das Überspringen älterer Technologien der Breitbandausbau als Ausgangstechnologie realisiert wurde – können sofort moderne Konzepte installiert werden", erläutert Martin Böhm vom Connect-Projektsekretariat. Das Problem Europa verfügt über zahlreiche IVS-Dienste, die bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben. Dazu zählen die Bereitstellung von Echtzeit-Verkehrs- und Reiseinformationen für Reisende mit Hilfe von Anzeigen am Straßenrand (z.B. über Wechselverkehrszeichen) oder gesendeten Informationen im Digital- (z.B. als Input für Navigationsgeräte) oder Audioformat (z.B. im Rundfunk). Diese Informationen können zum Schwerpunkt haben, den Fahrer zu alternativen Routen zu führen sowie ihn über Unfälle und Störungen (z.B. Geisterfahrerwarnungen) und Warnungen zu kritischen Wettersituationen (z.B. durch überfrierende Nässe verursachte Fahrbahnglätte) Bescheid zu geben. Doch diese Dienste stellen oft sowohl regionale als auch nationale Insellösungen dar. Kaum ein Dienstleistungsanbieter verfügt über Verkehrsinformationen seines Nachbarn. Und doch überqueren täglich Millionen Pendler oder Reisende die Grenzen der Nachbarländer. Die Slowenien und Italien verbindenden Autobahnen erleben beispielsweise schwere Staus, die zum Teil auf einen Mangel an synchronisierten Verkehrsinformationen zurückzuführen sind. Den aus Slowenien anreisenden Automobilisten ist möglicherweise nicht bekannt, dass in der Gegend von Triest große Bauarbeiten im Gange sind. So herrscht rund um Triest dichter Verkehr auf den Autobahnen. Zu Spitzenzeiten verlangsamt sich der Strom der Fahrzeuge zum Schneckentempo und sogar bis zum absoluten Stillstand. Die Connect-Partner beider Länder haben energisch daran gearbeitet, diese Situation zu entschärfen. Sie haben seither einem großangelegten Austausch von Verkehrsinformationen koordiniert, mit deren Hilfe Reisende alternative Routen beurteilen können. Die Folgen der Tatenlosigkeit sind offensichtlich: Die Menschen verbringen mehr Zeit im Auto, mehr Kraftstoff wird verbraucht und es gibt mehr Verkehrsunfälle. Derartige Fragen des grenzüberschreitenden Verkehrs stellen ernsthafte Herausforderungen für eine nachhaltige Mobilität dar. Hier liegen Gefahren für die Autofahrer verborgen. Sich diesen Herausforderungen zu stellen, bedeutet zwingend die Schaffung interoperabler IVS. Außerdem muss gewährleistet werden, dass diese auch funktionieren. Connect konnte durch die enge Zusammenarbeit mit anderen euroregionalen Projekten die Verkehrssicherheit in diesen Ländern verbessern. Es konnten außerdem Verkehrsinformations- und -managementdienstleistungen umgesetzt, moderne Verkehrs- und Wetterüberwachungssysteme installiert und der Einsatz neuer IKT- und IVS-Technologien sowie -Anwendungen gefördert werden. Im Grunde bedeutete dies die Ausarbeitung von Entscheidungsrichtlinien und Konzepten als Basis für die Implementierungen harmonisierter Systeme. In Österreich wurde das österreichische Straßenwetter-Informationssystem geschaffen. In der Tschechischen Republik richtete man einen neuen Dienst – eCall – ein, der ein im Fahrzeug befindliches gesamteuropäisches Notrufsystem ist. Und Deutschland baute ein System zur landesweiten visuellen Überwachung von Unfällen und Verkehrsverhältnissen auf. Die Lösung Connect musste, um die IVS-Dienste in so vielen Ländern harmonisieren zu können, als erstes vier Tätigkeitsbereiche bestimmen: Informationen für Reisende, Verkehrssteuerung und -management, Fracht und Logistik sowie effiziente IKT-Infrastrukturen. Jedes Land hatte IVS-Dienstleistungen von unterschiedlichem Niveau anzubieten, die allerdings auf verschiedene Weise umgesetzt wurden. So unternimmt man beispielsweise viele lange Fahrten über nationale Grenzen hinweg, jedoch sind die Dienste des jeweiligen Landes im wahrsten Sinne des Wortes begrenzt, da sie nur Informationen zu Reisen auf kurzen und mittleren Strecken anbieten. Ein Beispiel dazu: Von Deutschland kommende Autofahrer sollten unbedingt bei der Ankunft in der Tschechischen Republik in Echtzeit und in einer für sie verständlichen Sprache Wissenswertes zu den aktuellen Verkehrs- und Straßenverhältnissen erfahren. Jeder Bereich erforderte eine internationale und regionale Koordinierung, so dass die Partner Divergenzen und Ähnlichkeiten zwischen den Diensten feststellen konnten. Im Folgenden wurde ein Verwaltungsausschuss zusammengestellt und damit beauftragt, die operative Seite des Projekts zu beaufsichtigen. Man arbeitete mit Expertengruppen zusammen, die bewährte Praktiken ermittelte und Know-how zwischen allen Partnern aufbereitete. Außerdem wurde ein europäisches Untersuchungsgebiet eingerichtet, um über Fortschritte und Probleme zu berichten. Meilensteine In Österreich baute man beispielsweise auf vorhandenen Verkehrsinformationsdiensten auf, die in früheren Projekten eingerichtet worden waren. Hier werden Verkehrsmeldungen hauptsächlich über den Rundfunk verbreitet. Die österreichischen Partner erstellten dann jedoch völlig neue Konzepte für mobile Verkehrsinformations- und Warndienste. So installierte man visuelle Schnittstellen über allgemein bekannte sowie weit verbreitete und akzeptierte Rundfunkmedien. Anstatt also nur eine gesprochene Radioansage zu hören, können die Fahrer die Informationen nun auch sehen. Außerdem werden in Einkaufszentren oder in anderen Bereichen, die große Menschenmassen passieren, Info-Bildschirme aufgestellt. "Das Innovative bei Connect ist die Koordinierung der Einführungsaktivitäten zwischen den Ländern. Auf diese Weise gewährleisten wir die Bereitstellung grenzüberschreitender Dienstleistungen. Ein gutes Beispiel – das nicht nur für Connect, sondern auch für die anderen europäischen Regionalprojekte Gültigkeit besitzt – ist die Bereitstellung des RDS-TMC-Systems (Radio Data System/Traffic Message Channel). Die TMC-Tabellen und die Kodierung der Verkehrsmeldungen wurden miteinander in Einklang gebracht und so kann der Reisende mittels eines TMC-fähigen Navigationsgeräts in Österreich, Slowenien oder Deutschland aktuelle Echtzeit-Verkehrsinformationen bekommen. Nun setzen alle Länder auf die gleiche Technologie und Methodik, die Interoperabilität und grenzüberschreitende Dienstleistungen garantiert", fügt Böhm hinzu. Noch bis vor kurzem hatte die Tschechische Republik keinerlei Pläne für einen speziellen öffentlichen Informationsdienst für Langstreckenfahrten. Allerdings belaufen sich fast 20% der Autofahrten im Land auf über 100 km Entfernung. Inzwischen läuft ein Pilotprojekt, das auf nationaler und internationaler Ebene die Funktionsfähigkeit eines öffentlichen Informationsdienstes als Internetanwendung und Datenbank für grenzüberschreitende Fahrten demonstrieren soll. Das System wird von Echtzeitinformationen Gebrauch machen, die aus einem Mautsystem und dem vereinheitlichten System der Verkehrsinformationsdienste stammen. Interessierte Bürger könnten diese Informationen dann über das Internet oder über an den Grenzen, großen Tankstellen oder an Drehscheiben des öffentlichen Verkehrs aufgestellte Terminals abfragen. Die tschechischen Partner planen außerdem die Schaffung und die Inbetriebnahme einer Plattform auf Basis geographischer Informationssysteme (GIS) mit Metainformationszugriff auf nationale und lokale Alternativen im öffentlichen Verkehr und auf den Straßen. Hier erschließt sich dann auch die Möglichkeit der Tür-zu-Tür-Reiseplanung für Fernfahrten. Weniger Staus auf den Straßen Grenzüberschreitende Verkehrsinformationen in Echtzeit gestatten eine bessere Routenplanung und minimieren durch ernsthafte Verkehrsüberlastungen verursachte Verzögerungen. Die meisten Menschen, die jemals irgendwohin unterwegs waren, werden die Anstrengungen zur Reduzierung schwerer Staus uneingeschränkt begrüßen. Auf Lärm, laufende Motoren und CO2-Emissionen kann wohl jeder gut verzichten. Intelligente Verkehrssysteme (IVS) können nach Angaben der Europäischen Kommission die durch den Verkehrssektor bedingten CO2-Emissionen erheblich reduzieren und die Zurückgewinnung des in Staus verlorengegangenen einen Prozents des europäischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) unterstützen. Diese Zahl bezieht sich zugegebenermaßen auf die gesamte EU-27. Connect steht zusammen mit den teilnehmenden Easyway-Projekten für Fortschritte und Straßen, die für ein besseres, sichereres und umweltfreundlicheres EU-Autobahnsystem sorgen.