Holzextrakte verhindern Überreaktion des Immunsystems
Viele Pflanzen enthalten Inhaltsstoffe, die gegen zell- und gewebeschädigende Pathogene schützen. Wissenschaftler des EU-finanzierten Projekts CERBERUS untersuchten die Zellschutzmechanismen dieser bioaktiven Substanzen und testeten u.a. deren antimikrobielle, konservierende und gesundheitsförderliche Eigenschaften. An der University of Westminster in London, Vereinigtes Königreich, konzentrierten sich die Projektpartner vor allem auf pflanzliche Substanzen, die die schädigende Wirkung von intrazellulären Abwehrmechanismen unterdrücken können. Sie untersuchten insbesondere die Aktivität weißer phagozytierender Zellen, so genannter Neutrophiler, die im Blut zirkulieren und im Falle einer Infektion sofort zum Ort des Geschehens wandern. Als Teil der angeborenen Immunabwehr des Körpers sind sie allerdings auch für die Auslösung oxidativer Bursts und die Entstehung von Sauerstoffradikalen (reaktive Sauerstoffspezies, ROS) verantwortlich. Dazu zählt u.a die durch das Enzym Myeloperoxidase produzierte Hypochlorsäure. Überschießende Entzündungsreaktionen können eine Vielzahl von Zellschädigungen auslösen und sogar die Entstehung bestimmter Tumoren begünstigen. In eigens entwickelten Tests untersuchte die Arbeitsgruppe, ob Astholz- und Rindenextrakte der Kanadischen Schwarzpappel die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies verhindern können. Ein Vergleich von 36 Holzextrakten mit den Referenzsubstanzen Hydroxymatairesinol und Nitecapon, die als starke Myeloperoxidase-Hemmer gelten, zeigte viel versprechende Ergebnisse. Der wirksamste Extrakt wies ähnliche Eigenschaften wie das synthetisch hergestellte Nitecapon auf und war dem natürlichen pflanzlichen Lignan Hydroxymatairesinol überlegen. Aus der Studie geht hervor, dass Holzextrakte in der Lage sind, Immunreaktionen abzuschwächen. Biopharmazeutische Unternehmen können von diesen Forschungsergebnissen profitieren, indem sie auf natürlicher Basis nebenwirkungsarme Medikamente mit antioxidativen und tumorhemmenden Eigenschaften herstellen können.