Telerehabilitation für Patienten mit Rückenmarksverletzungen
Eine Rückenmarksverletzung kann die Lebensqualität der Betroffenen außerordentlich einschränken. Eigenständiges Handeln muss von Grund auf neu erlernt werden und ist meist entscheidend von den jeweiligen therapeutischen und begleitenden Maßnahmen abhängig. Eine medizinische Versorgung dieser Art von Verletzung erfordert die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachspezialisten wie Neurologen, Orthopäden und Urologen. Obwohl inzwischen europaweit spezielle Rückenmarkszentren einen hochwertigen Versorgungsstandard gewährleisten, wird der Patient nur in den ersten Monaten der stationären Behandlung derart umfangreich medizinisch betreut. Ein guter Behandlungserfolg hängt aber auch von einer umfassenden Nachsorge ab, die sehr kostenintensiv und häufig nicht im Leistungsumfang der meisten Versorgungsdienste inbegriffen ist. Mit dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) konnte das EU-finanzierte Projekt THRIVE den Pflegestandard für Rückenmarkspatienten verbessern, denen damit eine schnellere Rückkehr ins eigene Heim ermöglicht wird, ohne dass die Qualität der therapeutischen Versorgung darunter leidet. Dieser als Telerehabilitation bezeichnete Ansatz wurde durch öffentliche Pflegedienste in den drei europäischen Ländern Belgien, Italien und dem Vereinigten Königreich getestet und bewertet. Die Projektentwickler integrierten alle Aspekte der medizinischen Versorgung in das teletherapeutische Verfahren. Langfristig wird daher eine effektive Überwachung medizinischer Komplikationen gewährleistet, um nach Bedarf erforderliche therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Die Effizienz des Verfahrens wurde getestet, indem verschiedene vordefinierte Behandlungserfolge bei Patienten mit Telerehabilitation und bei Patienten in standardmäßiger häuslicher Pflege verglichen wurden. Das Verfahren wurde validiert und ist nach positiven Rückmeldungen von Medizinern, Patienten und Pflegepersonal bereit zur Umsetzung. Das THRIVE-Projekt bestätigte die Relevanz und den Erfolg von Telerehabilitationsmaßnahmen bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen sowie die Eignung dieser Art von Therapie für alle interessierten medizinischen Einrichtungen.