Einsatz von RNA-Sonden zur Erforschung kindlicher Allergien
Immer wieder muss betont werden, wie wichtig es ist, die Ernährung des Kindes auf dessen Veranlagung für Krankheiten und Allergien abzustimmen. Ein weiterer wichtiger Faktor in der gesundheitlichen Entwicklung von Kindern ist die Beschaffenheit der Darmflora. Der menschliche Darm beherbergt eine Vielzahl von Mikrobenarten, vor allem Bakterien, die nur in einer ausgewogenen Darmflora vorteilhafte Symbiosen bilden können. Mit diesem Ziel untersuchten Wissenschaftler unter Schirmherrschaft des EU-finanzierten Projekts INFABIO in einer umfassenden Studie Kinder in fünf europäischen Ländern. Sie erfassten Daten zu Lebensgewohnheiten, Ernährung und Krankheiten und wollten damit mehr über die Hintergründe für das Entstehen von Allergien und Krankheiten erfahren. Die Projektpartner am INRA-Institut in Frankreich entwickelten ein Assay für den Nachweis von Darmbakterien, die bei Kindern Toleranzverzögerungen verursachen können. Dazu wurden zwei verschiedene Sonden jeweils für Clostridium perfringens und Clostridium difficile entwickelt, um diese beiden Darmbakterien spezifisch nachzuweisen und zu quantifizieren. Die beiden Sonden wurden mithilfe verschiedener Verfahren validiert, u.a. Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH), Durchflusszytometrie und mittels Kotproben, die mit Clostridium-Stämmen inokuliert wurden. Die Definition der 16S ribosomalen RNA-Sonden erfolgte mit Hilfe von Datenbanken aus dem Ribosomal Database Project. Diese zwei neuen Sonden wurden zusammen mit acht Sonden aus früheren Projekten eingesetzt, um herauszufinden, welche Darmbakteriengruppen hauptsächlich den Darm von Kindern im Alter von 1,5 bis 18,5 Monaten bevölkern. Da die beiden Clostridien-Arten potenzielle Verursacher von Allergien und Infektionskrankheiten sind, wurde deren relativer Prozentsatz bestimmt. Es zeigte sich auch, dass die mengenmäßig am stärksten vertretenen Darmbakterien offensichtlich zur Familie der Bifidobakterien gehörten. Im Gegensatz zu Clostridien senken Bifidobakterien das Allergierisiko und fördern die Verdauung. Die Daten aus dieser Studie geben Aufschluss über die grundlegenden biochemischen Prozesse, die bei der Ernährung und bei Krankheiten im Körper ablaufen. Sie könnten daher von Interesse für kommerzielle Industriezweige sein, u.a. für Hersteller von Kindernahrung sowie für öffentliche Gesundheitseinrichtungen, die sich mit gezielten Initiativen beispielsweise für das Stillen von Säuglingen engagieren.