Immunantwort auf das Schweinepestvirus
Das CSF-Virus (classical swine fever virus, CSFV) ist Verursacher der hochinfektiösen Schweinepest. Die wirksame Bekämpfung dieser Krankheit ist schwierig, da Infektionen mit mäßig virulenten Erregerstämmen chronische Erkrankungsverläufe hervorrufen können. In die Gruppe hineingeborene infizierte Ferkel können die gesamte Zucht infizieren. Außerdem sind frei lebende Artgenossen wie das Wildschwein eine sehr potente Virenquelle. Ziel des europäischen Projekts IMPCSF war die Entwicklung von Marker-Impfstoffen zur Herstellung eines Präventivschutzes. Im Rahmen der immunologischen Forschungen des Projekts identifizierten Wissenschaftler am deutschen Friedrich-Löffler-Institut für Tiergesundheit Epitope, d.h. Bestandteile von Antigenen, die von Antikörpern erkannt werden. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf den Haupthistokompatibilitätskomplex (major histocompatibilty complex, MHC). Der erste Schritt bestand in der Anregung der Lymphozytenproduktion. Dazu wurden die Schweine mit dem CSFV-Stamm Glentorf geimpft. Die Wissenschaftler verwendeten ein Lymphoproliferationsassay für periphere mononukleäre Blutzellen (PBMC) zur Untersuchung der T-Zellen. Zur Identifizierung der T-Zell-Epitope wurden Verfahren wie die Tritiummarkierung von Thymidin und die Überlappung von Peptiden aus dem Glentorf-Stamm eingesetzt. In den Assays wurden 26 Peptide des Virusproteins identifiziert. Die Charakterisierung der T-Zell-Epitope erfolgte mittels CFSE-Markierung und Durchflusszytometrie. Es zeigte sich, dass CD4+T-Zellen hier eine Hauptrolle spielten und dass Antigen/MHC-Klasse-II-Komplexe auf der Zelloberfläche exprimiert werden. Zur näheren Untersuchung der immunmodulatorischen Funktion der T-Zell-Epitope wurden diese synthetisiert, um Aminosäuren zu identifizieren, die an den MHC-Klasse-II-Komplex binden. Dazu wurden die Aminosäuren an verschiedenen Stellen substituiert und die zelluläre Immunantwort über einen Assay bestimmt. Ein nachhaltiges Impfprogramm zur Kontrolle der Schweinepest kann die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Schweinezuchtindustrie steigern. Außerdem kann es zum Erhalt der Lebensgrundlage von Schweinzüchtern beitragen, indem infektionsbedingte Massenschlachtungen verhindert werden.