Rekonstruktion des Niederschlagsmusters in Grönland
Hierzu wurden im Rahmen des PACLIVA-Projekts Schwankungen in der Schneeakkumulation und in den großräumigen Zirkulationsmustern über dem Grönlandeis untersucht. Im Grönlandeis wurden vier Regionen bestimmt, von denen drei mit jeweils unterschiedlichen großräumigen Zirkulationsmustern in Verbindung stehen. Bei diesen handelt es sich um das Grönlandeis im Südwesten, im Südosten und im zentral-westlichen Bereich. Die hier vorherrschenden großräumigen Zirkulationsmuster bestimmen das Klima in Europa auf vielfältige Weise. Änderungen in der Schneeakkumulation im nordöstlichen Grönlandeis entstehen dabei hauptsächlich durch den Einfluss von Wirbelstürmen, die in der Grönlandsee auftreten. Eisbohrkerne aus verschiedenen Regionen des Grönlandeises haben dabei geholfen, Schwankungen des Gehalts an Kalzium des in diesen Kernen entdeckten Staubs sowie des Natriumgehalts, der hauptsächlich aus der Ablagerung von Meersalz stammt, zu bestimmen. Hieraus konnten Erkenntnisse über die verschiedenen regionalen atmosphärischen Zirkulationsmuster über der nordamerikanischen Arktis, über Grönland sowie über Zentral- und Nordeuropa gewonnen werden. Der hohe Gehalt an Kalzium im nordöstlichen Teil des Grönlandeises lässt eine trockene Deposition erkennen, wobei die abgelagerten Partikel aus westlich liegenden Gebieten stammen. Dies stimmt mit der aktuellen Vermutung überein, dass der Großteil der im Grönlandeis abgelagerten Staubpartikel aus Asien stammt. Die Ergebnisse wiesen zudem darauf hin, dass ein bedeutender Teil des Schnees, der jedes Jahr in Ost- und Zentralgrönland fällt, aufgrund nasser Deposition abgelagert wird. Die nasse Deposition tritt dabei in Form von Schnee, Regen und insbesondere Nebel auf. Die Unterschiede in den Ergebnissen waren groß genug, um die regional voneinander unterschiedliche Deposition und die damit verbundenen Zirkulationsmuster zu rekonstruieren. Im Rahmen des PACLIVA-Projekts wurden zudem die Schwankungen der Nitrat- und Schneeakkumulation in sechs verschiedenen Eisbohrkernen aus Grönland untersucht, die den Zeitrahmen von heute bis 200 Jahre in die Vergangenheit abdecken. Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass im Verlauf der letzten 75 Jahre die Durchschnittskonzentration von Nitrat um etwa 60% angestiegen ist.