Verarbeitung von Geoinformationen zur Überwachung von Erdrutschen
Wenn Bauplätze oder alternative Standorte ausgewählt werden, an denen Bauwerke errichtet werden sollen, dann umfasst der erste Schritt die Identifizierung möglicher erdrutschgefährdeter Gebiete. Für eine genaue Charakterisierung der Ursachen und der Aktivität von Erdrutschen muss die Detektion von Erdbewegungen auf genauen geomorphologischen und geologischen Untersuchungen basieren. OASYS, ein multidisziplinäres Forschungsprojekt, das unter dem Fünften Rahmenprogramm gefördert wurde, hatte zum Ziel, für ein modernes, wissensbasiertes Überwachungssystem so viele Informationen wie möglich zu sammeln. In einem ersten Schritt mussten Daten aus der Fernerkundung mit geodätischen Deformationsmessungen kombiniert werden, die durchgeführt wurden, um an der Erdoberfläche Spuren von Rissen und Verwerfungen zu ermitteln. Hochpräzise geotechnische Messsysteme wurden im Grenzbereich zwischen stabilen und instabilen Gebieten installiert. Dieses Multiskalen-Überwachungskonzept wurde in einem ausgewählten Testgebiet im Nordwesten Griechenlands erfolgreich angewendet. Die erdrutschgefährdeten Gebiete konnten hier nach und nach genauer eingegrenzt werden. Der Oberflächenverlauf des Gebiets Prinotopa, eine erdrutschgefährdete Region, durch die die Egnatia Schnellstraße verläuft, verändert sich aufgrund der Schneeschmelze und starker Regenfälle jeden Frühling, schwere Erdbeben tragen ebenfalls hierzu bei. Die Verarbeitung von Daten, die mit einem Netzwerk aus verschiedenen Geoinformationssystemen (GIS) mit der Software SYSDeform gewonnen wurden, trug entscheidend zur Bewertung von kritischen Parametern bei, die nahezu in Echtzeit durchgeführt werden konnte. Aufgrund der Verschiedenheit der Faktoren, die zu Erdbewegungen führen, mussten unglaublich große Datenmengen verarbeitet werden. Neben dem Sammeln und der Verarbeitung von Daten wurde durch die speziell hierfür entwickelte Software SYSDeform zudem die Möglichkeit geschaffen, zwischen verschiedenen räumlichen Analysemethoden zu wählen sowie numerische Modelle in die Analyse zu implementieren. Die Software wurde an der Aristotle University of Thessaloniki (Griechenland) entwickelt. Sie bietet eine Reihe von verschiedenen Ansätzen zur Überwachung von Risikogebieten. Die Fähigkeiten von SYSDeform sind noch umfangreicher. Neben der Datenerfassung und der Erstellung von Vorlagen verschiedener Naturgefahren können auch benutzerdefinierte Berechnungen von Karten zur Erdrutschgefährdung durchgeführt werden.