Gestoppte Blutzufuhr für Krebszellen
Die Entwicklung der Tumoren ist abhängig von der Angiogenese, bei der es sich um einen Gefäßneubildungsprozess handelt, der das Wachstum solider Tumoren bestimmt. Die Dichte des Kapillarnetzes hingegen bestimmt, ob und in welchem Ausmaß der Tumor metastasiert. Die Partner des Projekts ANTI TUMOR untersuchten nun die genaue Funktion von Proteinen als Wachstumsfaktoren bei der Angiogenese und suchten dabei nach Wegen, die entsprechenden Signalwege genetisch zu manipulieren und zu hemmen. Eine Arbeitsgruppe an der Technischen Universität Dresden war Teil des Forschungskonsortiums und untersuchte auf biomolekularer Ebene Proteine, die das Wachstum vaskulären Endothels stimulieren (Vascular Endothelial Growth Factor, VEGF). VEGF sind wichtige Signalmoleküle in der Angiogenese. Sie binden an Rezeptoren auf der Zelloberfläche, an die sogenannten VEGF-Rezeptoren (VEGFR). Aufgrund ihrer Funktion als Signalmoleküle in der Angiogenese sind VEGF und ihre Rezeptoren ein ideales Target für Gentherapien. Das Team entwickelte einen genetischen Promotor für VEGFR. Obwohl er nur noch ein Viertel seiner ursprünglichen Größe hatte, war er jedoch immer noch gut geeignet für die Transkription und Produktion des Rezeptormoleküls. Seine Effizienz wurde über den Einbau eines lacZ-Reportergens in experimentell induzierten Tumoren nachgewiesen. Aufgrund dessen erfolgte eine Patentierung als potenzieller Gentherapievektor. Dieselbe Arbeitsgruppe erforschte auch Möglichkeiten zur Blockierung der Tumor-Angiogenese unter Beibehaltung der vaskulären Durchlässigkeit des Tumors. Dies ist dann wichtig, wenn zytostatische Therapien an der Blockierung der Rezeptoren auf der Oberfläche von Tumorzellen ansetzen. Nach dem Einbau einer Mutation in den VEGF2-Rezeptor wurde dieser anschließend in menschliche Endothelzellen eingebracht. Mittels Western-Blot erfolgte dann eine Proteinidentifizierung an diesen Zellen. Die Ergebnisse dieser Studie können einer breit gefächerten Anwendung zugutekommen. Angiogenese ist von erheblicher medizinischer Bedeutung, und ein besseres Verständnis der biochemischen Signalwege kann besonders bei der Kontrolle von Tumoren mit exzessiver Gefäßneubildung von Vorteil sein.